Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 231 Eisenwerk Rothe Erde in Dortmund. Gegründet: 12./7. 1880 durch Übernahme des Eisenwerkes Rothe Erde von der Firma Carl Ruetz & Co. Letzte Statutänd. 4./11. 1899 u. 2./10. 1902. Zweck: Betrieb des Eisenwerkes Rothe Erde bei Dortmund. Die Ges. besitzt und be- treibt ein Puddelwerk von 12 Puddelöfen, ein Schweisswerk von 5 Schweissöfen, 5 Walzen- strassen mit den erforderlichen Adjustage-Maschinen, Dampfhämmern etc., sowie eine eigene Reparaturwerkstätte. Erbaut ist 1899 mit M. 559 395 Kostenaufwand eine Fabrik für Kleineisenzeug bezw. zur Herstellung von Eisenbahnwagen-Beschlagteilen, Schmiedestücken und Pressteilen, 1900/1901 für M. 322 921 eine neue Feinwalzenstrasse. In Dortmund eine Arbeiterkolonie von 14 Häusern. Die geschäftliche Lage hat sich 1904/1905 nur unwesentlich geändert, die Verkaufspreise waren noch immer unzulänglich, sowohl für das Walzwerk wie Beschlagteilsfabrik; der Bergarbeiterausstand Anfang 1905 verursachte fast M. 20 000 Verlust. Der Fehlbetrag ermässigte sich in der Bilanz pro 1904/1905 bei gestiegenen Abschreib. von M. 260 016 auf M. 201 778. Kapital: M. 1 200 000 in 1300 Aktien à M. 300 (Nr. 1–1300) u. 675 Aktien à M. 1200 (Nr. 1301–1975). Urspr. M. 600 000 in 2000 Aktien à M. 300, reduziert 1886 auf M. 390 000, erhöht lIt. G.-V.-B. v. 2./10. 1889 um M. 210 000 in 175 Aktien à M. 1200; weitere Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 1./11. 1898 um M. 600 000 in 500 neuen, ab 1./7. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1200, von denen 250 den Aktionären im Verhältnis 2: 1 bis 20./11. 1898 zu 110 % angeboten, der Rest einem Berliner Konsortium zu dem gleichen Kurse zwecks Einführung an der Berliner Börse überlassen wurde. Die Lage der Ges. macht eine Neuregelung der geldlichen Ver- hältnisse unabweisbar, an die herangegangen werden soll, sobald der Eisenmarkt stabilere Verhältnisse aufweist. Hypothek: M. 104 022 zu 3½ %, eingetragen auf die Arbeiter-Kolonie; Amort. jährl. bis 1955 mit ½ % und % Verwalt.-Kosten. Geschäftsjahr: 1./7.–*30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: M. 300 Aktienbesitz = 1 St., M. 1200 – 4 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 5000), vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte, Rest Super-Div. bezw. zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Juni 1905: Aktiva: Immobil. 179 495, Gebäude 530 000, Masch. 646 000, Walzen 35 000, Utensil. 187 446, Magazin 244 960, Effekten 3000, Wechsel 5149, Kassa 8401, Debit. 314 101, Verlust 201 778. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Hypoth. 104 022, alte Div. 36, Accepte 200 000, Tant. 5593, Kredit. 845 679. Sa. M. 2 355 330. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 260 016, Gen.-Unk. 58 891, Abschreib. 52 139, Tant. an Vorst. u. Beamte 5593. – Kredit: Bruttoüberschuss 174 538, verf. Div. 324, Verlust 201 778. Sa. M. 376 639. Kurs Ende 1899–1905: 173.90, 120.25, 84.75, 99, 61.90, 62.90, 73 %. Eingef. im Jan. 1899; erster Kurs am 13./1. 1899: 155 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1888/89–1904/1905: 16¾, 12½, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 10, 12, 12, 12, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (K.) Direktion: W. Willikens. Prokurist: Wilh. Mänken. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Dr. Fritz Eltzbacher, Cöln; Stellv. Bank-Dir. A. Müller, Essen; Karl Weber, Dortmund. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Deutsche Bank; Dortmund u. Essen: Essener Credit- Anstalt u. deren übrige Niederlassungen. ('Auch für die Anleihe.) Union, Akt.-Ges. für Bergbau, Eisen- und Stahl-Industrie in Dortmund. Gegründet: 2./2. 1872. Letzte Statutänd. 9./6. u. 11./10. 1902. Zweck: Betrieb von Bergbau auf eigenen und gepachteten Gruben und auf alle nutzbaren, sowie Verhüttung resp. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, Errichtung von Hochöfen und Verarbeitung der gewonnenen Metalle. Die Ges. entstand aus der Vereinigung der Werke der Aktiengesellschaft Henrichs- hütte zu Hattingen, des Aktien-Vereins Neu-Schottland in Horst bei Steele, der Dort- munder Hütte in Dortmund und der Steinkohlenzeche Glückauf-Tiefbau bei Barop gegen Umtausch der Aktien von Henrichshütte und Neu-Schottland in solche der Union M. 15 000 000) und Zahlung von M. 18 000 000 für die Dortmunder Hütte und Glückauf- Tiefbau an die Vorbesitzer, Allg. Eisenbahnbau-Ges. und Dr. Strousberg in Berlin. Auf Umbauten und Erweiterungen wurden bisher M. 44 972 225 verwendet. (Henrichshütte 1904 verkauft, siehe unten.) 1872 wurde noch ein Eisensteingrubenkomplex bei Bredelar mit der Theodor- hütte erworben. Ferner wurden Kalksteinbrüche, verschiedene Gruben und diverses Terrain angekauft, im Umkreis der Dortmunder Hütte ein grosses Hammerwerk, ein Schienen- und Bandagenwalzwerk, eine Werkstatt für Eisenbahnoberbaumaterial etc. errichtet, Um- und Neubauten überall ausgeführt etc. 1887/88 wurden die Eisen- steingruben Wohlverwahrt und Victoria bei Bückeburg gekauft. 1894/96 wurde in den Dortmunder Werken das Thomasstahlwerk mit Einrichtung zur direkten Kon-