― Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. = 1 Hüstener Gewerkschaft A.-G. in Hüsten bei Neheim. Gegründet: 30./11. 1899, eingetr. 24./12. 1899. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Letzte Statut- änd. 29./7. 1905. Die Einzahlung auf das Akt.-Kap. wurde nicht durch Barzahlung geleistet, viel- mehr in der Weise, dass zur Deckung des ganzen Grundkapitals in Gemässheit der Be- schlüsse vom 30. Nov. 1899 der durch die Gründer bislang gebildeten Hüstener Gewerk- schaft, G. m. b. H., deren gesamtes Vermögen, Aktiva und Passiva, wie selbiges durch die Bilanz v. 30./6. 1899 im Werte von M. 4 006 189.81 festgestellt wurde, zum Preise von M. 3 000 000 der neuen A.-G. als Eigentum überlassen wurde. Zu dem eingeworfenen Ver- mögen gehörten die in den Gemeinden Hüsten, Bruchhausen, Niedereimer und Brilon gelegenen Grundstücke, die teils noch auf den Namen der früheren A.-G. Hüstener Ge- werkschaft eingetragen sind, ferner die auf den Werken der bisherigen G. m. b. H. befindlichen Gebäulichkeiten, Fabrikeinrichtungen, Maschinenutensilien, Mobilien, Materialienvorräte, ferner die Wechsel und Kassenbestände lt. Inventur vom 30. Juni 1899. Zweck: Erwerb u. Weiterbetrieb aller bisher der Hüstener Gewerkschaft, G. m. b. H. zu Hüsten gehörigen Besitzungen u. Anlagen in Hüsten, Bruchhausen u. Brilon; Verarbeitung von Metallen (Eisenblechen, Weissblechen, Stahl, Roheisen etc.) u. Chemikalien. Die der Ges. gehörenden Werke zerfallen in 2 Hauptabteilungen: die Eisenwerks-Abteil. u. die chem. Abteilung. Die Vereinigung beider in einem Unternehmen erklärt sich aus dessen Ent- wicklung. Erstere besteht aus dem Hauptwerke in Hüsten mit 35 ha 27 a 33 qm, wovon 2 ha 69 a 40 qm bebaut sind u. dem Nebenwerke in Bruchhausen mit 9 ha 19 a 52 qm, wovon 24 a 9qm bebaut sind. Beide Werke haben ausser genügender Dampfkraft bedeutende Wasserkräfte (7 Turbinen mit 1630 HP.). Eine zweckmässige Ausnutzung der Wasserkraft der Ruhr war die Veranlassung zur Errichtung des 4 km von dem Hüstener Werke entfernten Bruchhauser Werkes. Das Hüstener Werk erzeugt in 4 Siemens-Martin-Öfen jährl. 45–50 000 t Roh- blöcke, die fast gänzlich vermittels einer Trio-Blockwalze zu Platinen ausgewalzt u. zum Teil zu Blechen in den Werkstätten zu Hüsten u. Bruchhausen auf 15 Walzenstrassen weiter verwalzt werden (jährl. etwa 17 000 t). Die chem. Abteilung hat ein Hauptwerk in Bruch- hausen (Areal 7 ha 5a 66 qm, wovon 65 a 36 qm bebaut), sowie ein Nebenwerk in Brilon (Areal sSha 39 a 75 qm, wovon 42 à 20 qm bebaut). In beiden Werken werden die Erzeugnisse der trockenen Holzdestillation unter Verwendung von 60 Retorten gewonnen u. hauptsächlich in Bruchhausen weiter verarbeitet, u. a. zu Holzkohlen, Holzteer, Holzessig, Holzgeist, Chloro- form, Antifebrin etc. Für neue Erwerbungen, Neuanlagen u. Anschaffungen wurden 1902/1903 bis 1904/1905 M. 153 560, 375 021, 91 448 verausgabt. Im Bau begriffen sind 2 Hochöfen nebst Kokereien u. eine Walzerei, die in längstens 2 Jahren fertig gestellt sein werden. Versand in der Eisenwerks-Abteil. betrug 1902/1903–1904/1905: 25 445 597, 26 657 288, 22 897 717 kg im Werte von M. 4 468 834, 4 366 976, 3 931522, in der chem. Abteil. M. 1 589 101, 1 573 323, 1 615 103 Waren. Arb.-Zahl 1904/1905 durchschnittl.: 1058. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht zwecks Er- bauung zweier Hochöfen u. einer Koksanlage lt. G.-V. v. 29./7. 1905 um M. 3 000 000 in 3000 neuen, ab 1./7. 1905 div.-ber. Aktien, u. zwar für 1905/1906 u. 1906/1907 bis 4 %, ab 1./7. 1907 aber voll gewinnberechtigt, übernommen von einem Konsortium zu 112 %% geboten den Aktionären 1: 1 v. 21./8.–5./9. 1905 zu 117 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1905 u. Schlussscheinstempel; einzuzahlen waren gleich 25 % u. Agio, weiter 50 0% in 1511 1905 u. restl. 25 % am 16./1. 1906. Anleihe: M. 3 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 29./7. 1905, rückzahlbar zu 102 %. Tilg. bis 1909 ausgeschlossen; aufgenommen zur Erbauung der Hochöfen und Wakzerei. Die Oblig. sind von einem Konsortium übernommen. Zulass. in Berlin am 8./1. 1906 beantragt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), event. Dotation des Ern.-F. und des Spec.-R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergüt. von M. 1000 für jedes Mitgl.), Überrest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1905: Aktiva: Grundstücke 409 708, Gebäude u. Anschlussbahnen 1 250 000, Wasserkraft 72 000, Motoren, Masch. u. Apparate 711 000, Geräte, Utensil. u. Fastagen 25 700, Mobil. 1, Fuhrwerk 1, Material. u. Ersatzstücke 1 142 342. eigene Erzeugnisse 468 205, Debit. 863 139, Effekten 41 819, Wechsel 63 751, Kassa- u. Reichsbankgirokto 14 % Passiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 300 000, Ern.-F. 230 179, Spec.-R.-F. 100 000, Delkr.-Kto 40 000, Disp.-F. f. Beamte u. Arbeiter 140 000 (Rückl. 10 000), Kredit. 1 047 862, Div. 180 000, Tant. an A.-R. 3159, Vortrag 20 794. Sa. M. 5 061 973. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 168 489, Gewinn 213 931. –— Kredit: Vortrag 74 893, Betriebsgewinn nach Abzug sämtl. Unk. 307 527. Sa. M. 382 420. Kurs Ende 1903–1905: 142.80, 147, 133 %. Zugelassen M. 3 000 000, davon M. 1 500 000 zur Zeichnung bei den Zahlstellen 18./12. 1903 zu 142 % zuzügl. 4 % lauf. Stück-Zs. aufgelegt; erster Kurs 23./12. 1903: 143.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1899/1900–1904/1905: 10, 4, 4, 8, 9, 6 %. Coup.-Verj.: 5 E) Direktion: Werner Deussen, Hüsten; Gg. Krell, Bruchhausen. Prokuristen: C. Möllmann jun., Carl Schnadt. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Fabrikbes. Carl Möllmann, Hemer; Stellv. Komm.-Rat Herm. Kissing, Paul Möllmann, Kaufm. Otto Auer, Iserlohn; Rittergutsbes. Carl Cosack, Mentzelsfelde; Bank-Dir. Th. Hinsberg, Barmen.