Kohlenbergbau. 333 Fortuna Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau u. Briketfabrikation, Sitz auf Grube Giersberg-Fortuna (Oberaussem, Rheinpr.) Bureau in Horrem (Bez. Cöln). Gegründet: 22./11. 1902; eingetr. 22./12. 1902. Letzto Statutänd. 3./7. 1903 u. 31./7. 1905. Gründer: Komm.-Rat Ad. Silverberg, Bedburg; Freih. S. Alfred von OÖOppenheim, Fabrikant Carl Wahlen, Bank-Dir. Heinr. Latwesen, Justizrat Balduin Trimborn, Cöln. Die Grube, bei welcher rund 40 000 000 Doppelwagen (400 000 000 t) Braunkohle anstehen, die mit 10 Pf. der Doppelwagen eingeschätzt wurden, ist mit M. 4 000 000 in die A.-G. eingebracht. Das Kohlenfeld umfasst 1506 ha 151 a 73 qm Fläche, das Grundeigentum 104 ha 69 a 76 qm. Der Preis der Kuxe der früheren Gew. hatte sich zuletzt auf je M. 5000–6200 belaufen. Die Ges. besitzt 510 Kuxe der Beisselsgrube, welche mit M. 765 000 zu Buche stehen und 1902/1903 bis 1904/1905 7, 0, 0 % Div. erbrachten. Zweck: Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Ziegeleibetrieb, sowie Erwerb und Veräusserung von Kuxen u. Anteilen von Bergwerken. Abgebaut wird ein über 75 im starkes Kohlenflöz. In Betrieb sind 2 Brikettfabriken mit 15 Pressen und 14 Zeitzer Telleröfen u. eine Ziegelei mit ca. 22 000 Steinen Tagesproduktion. 1903/1904 Ausführung einer Anzahl Neuanlagon. Förderung 1903/1904–1904/1905: 561 031, 615 595 t Braunkohlen (Absatz 119 752, 182 299 t); Brikettproduktion: 138 040, 141 250 t (Absatz 140 358, 166 571 t); Ziegelsteine: 5 668 000, 4 279 500 Stück (Absatz 5 270 720, 3 144 790 Stück). Die Ges. gehört dem Rhiein. Braunkohlen- Brikett-Syndikat (Beteil. 222 000 t) u. der Braunkohlenverkaufsstelle an. Bei einer 1904 vor- genommenen erneuten Prüfung des Gesamteigentums der Ges. haben sich die Verhältnisse und der Wert der Beteil. an der Beisselsgrube als durchaus konsolidiert erwiesen. Die G.-V. v. 31./7. 1905 genehmigte Erwerb des gesamten Vermögens bezw. der Kuxe der Gew. Sibyllagrube in Frechen bei Cöln. (Siehe dieses Handbuch 1905/1906 I. Anh. S. 478.) Letztere besitzt Grubenfelder in Grösse von 1050 ha, 2 Brikettfabriken jede zu 7 Pressen, eine Beteil.-Ziffer beim Braunkohlen-Brikett-Verkaufsverein in Cöln von jetzt 216 000 t, später 206 000 t u. hat einen ansehnlichen Rohkohlenabsatz. Als Kaufpreis waren rechnungsmässig M. 5600 pro Kux in Aktien der Fortuna vereinbart: es ist dann eine Einigung dahin erzielt, dass die sich so ergebenden Ges.-Kapitalien von M. 6 400 000 u. M. 5 600 000 für beide Teile im Verhältnis von 4:3 verringert wurden. Diese Transaktion ist so durchgeführt worden, dass die A.-G. Fostuna ihr Kapital von 4:3 auf M. 4 800 000 verringert und wieder um M. 4 200 000 auf M. 9 000 000 erhöht hat. Kapital: M. 9 000 000 in 9000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 6 400 000, herabgesetzt lt. G.-V. v. 31./7. 1905 beim Ankauf der Sibyllagrube in Frechen auf M. 4 800 000 u. dann wieder um M. 4 200 000 auf jetzigen Stand erhöht. Näheres siehe oben. Die Berg. Märk. Bank hat die ueuen Aktien zu pari übernommen. Der Wert, zu dem die Sibylla-Kuxe auf die Fortuna übergingen, betrug M. 4200 pro Stück. Anleihen: I. M. 1 000 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 2./1. 1904. Die Anleihe ist auf den Bergwerks-Konc. der alten Brikettfabrik samt Zubehör an 1. Stelle hypoth. sichergestellt. Noch im Umlauf Ende März 1905 M. 970 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Elberfeld u. Cöln: Berg. Märk. Bank. – II. M. 1 500 000 in 5 % Oblig. von 1903, rückzahlb. zu 103 %. Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 2./1. 1905. Als Sicherheit dient Hypoth. von M. 1 600 000 an 1. Stelle auf die neue Brikettfabrik und den Ringofen samt Zubehör, sonst an 2. Stelle hinter der Hypoth. für I. Unter der Hand für 101.75 % angeboten. Zahlst. wie bei Div. u. Berlin u. Hamburg: Commerz- u. Disconto-Bank; Essen: Essener Credit-Anstalt, Gebr. Beer. Anleihe Sibyllagrube: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1904. Näheres s. Bd. I d. B. S. 479 unter Staatspapieren. Kurs in Berlin Ende 1905: 101.50 %. Noch in Umlauf Ende März 1905 M. 1 478 000. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. M. 1500 pro Mitgl.), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1905: Aktiva: Kohlenfeld 3 880 000, Grundstücke 512 474, Wege 46 837, Gebäude 1 192 022, Schuppen 182 024, Masch. 1 365 594, Kettenbahn u. Seilbahn 109 896, Ringofen 178 577, Bagger u. Lokomotiven 133 200, Eisenbahnanschluss, Bahnhofsanlage, Ab- raum u. Grubenbahn 527 738, Wasserhalt. u. Trinkwasserleit. 130 006, Geschirre 5958, Utensil. 56 570, Grubenausbau 152 263, Grubenabraum 216 453, Schule 7496, Vorarbeiten zu Neuanlagen 13 617, Patente 4265, Kassa 11 742, Wechsel 2773, Effekten (Kuxe Beisselgrube) 765 000, Beteil.- Kto: Braunkohlenbrikett-Verkaufsverein 10 500, Syndikatswerk Türnich 21 626, Verkaufsstelle für Braunkohlen 1250, Aussenstände 220 437, Bestände 74 992. – Passiva: A.-K. 6 400 000, Oblig. 2 451 000, do. Zs.-Kto 30 130, R.-F. 56 600 (Rückl. 18 676), Unterst.-Kasse 20 321, Bank- schulden 437 754, Kredit. 63 178, Restlöhne 9480, Div. 320 000, Tant. u. Grat. 20 000, Vortrag 14 847. Sa. M. 9 823 311. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 58 485, Steuern 27 453, Zs. 162 506, Versich. 18 149, Löhne 367 864, Gruben- u. Brikettfabrikbetrieb 773 561, Abschreib. 347 959, Gewinn 373 523. – Kredit: Vortrag 7312, Betriebsgewinn 2 116 781, Grundstücks- u. Gebäudenutzung 5408. Sa. M. 2 129 501.