Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Ö Ö―― = Lech-Elektrizitätswerke Akt.-Ges. in Augsburg. Gegründet: 29./4. 1903 bezw. 29./5. 1903 mit Wirkung ab 1./7. 1902; eingetr. 15./6. 1903. Letzte Statutänd. 17./12. 1904. Gründer s. Jahrg. 1903/1904. Bei der 1894 vorgenommenen Regelung des Flussgebietes des Lechs unterhalb Augsburgs bis zur Donau Hin ist von der Bayer. Regierung die Konc. für Anlage elektr. Betriebe in jenem Gebiete auf 99 Jahre erteilt. Sie wurde von der Elektr.-A.- G. Lahmeyer erworben, die in Gersthofen ein Elektr.-Werk errichtete, das nach Fertigstellung 1903 gegen Gewährung von M. 4 500 000 Aktien u. M. 3 500 000 Schuldverschreib. der neuen Ges. Lech-Elektrizitäts- werke von dieser übernommen wurde. Mit der Lahmeyer-Ges. wurde ein Betriebsvertrag auf 10 Jahre abgeschlossen, wonach diese gegen eine mässige Vergütung den Betrieb des Werkes für Rechnung der Augsburger Ges. führt. Zweck: Ausnützung der Lechwasserkräfte unterhalb Augsburg, zu diesem Zwecke Er- werbung der 15./11. 1894 bezw. 27./2. 1896 erteilten staatl. Konc.: gewerbliche Erzeugung elektr. Energie u. Verwertung derselben, durch Veräusserung oder eigene Verwendung inner. halb und ausserhalb der Stadt Augsburg. Das Werk besteht aus einem quer in den Lech eingebauten Stauwehr aus Beton und einem ca. 7.3 km langen Werkkanal. Zum Ausgleich der täglichen durch die veränderten Kraftentnahmen entstehenden Schwankungen ist ein künstlicher Stauweiher von 250 000 qm angelegt. Die Turbinenstation hat mit Station Gablingen (3.5 km) Anschlussbahn erhalten, da von dort aus die bereits vorhandenen oder noch anzusiedelnden Industrieanlagen mit Geleisanschluss versehen werden. Bisher sind 5 Turbinen von je 1500 HP. Leistung, die um 10 % gesteigert werden kann, aufgestellt, je zur Hälfte für Wechselstrom (Drehstrom) und für Gleichstrom verwendbar, weil die Höchster Farbwerke, welche auf den grössten Teil der erzeugten Kraft abonniert haben, für ihr dort errichtetes Unternehmen Gleichstrom brauchen. Da die Farbwerke auch noch weitere erheb. liche Strommengen benötigen, für welche die vorhandene Anlage nicht ausreicht, so wird der oben genannte Kanal 3 km flussabwärts weitergeführt u. dort eine 2. Turbinenanlage eingebaut; die Konc. dazu wurde am 25./9. 1905 erteilt u. die nötigen Grundstücke sind er- worben; die etwa 3500 HP. grosse Neuanlage wird in 2–3 Jahren betriebsfähig werden. Vor der Hand ist eine Dampfanlage, bestehend aus 2 Dampfdynamomasch. von je 1500–2000 P8. errichtet, um den nötigen Strom zu schaffen. Ferner sind für die Lieferung des erzeugten Stromes Verträge mit den Gemeinden von Augsburg, Friedberg, Lechhausen auf je 40, Gerst- hofen und Oberhausen auf je 50 Jahre abgeschlossen. Die Stadt Augsburg erhält aus der dortigen Brutto-Einnahme zwischen 4 u. 6 %, ferner Anteil an dem Supergewinn über 6 % des A.-K., soweit solcher pro rata des dortigen Stromabsatzes entfällt. Ab 1907 darf die Stadt nach voraufgegangener einjähr. u. von 1910 ab nach voraufgegangener dreijähr. Künd. die Leitungen innerh. der Stadt Augsburg u. der event. später noch eingemeindeten Gebiets- teile zum Buchwert ankaufen. In diesem Falle ist die Stadt verpflichtet, von den Lechwerken auf die Dauer von 10 Jahren den ganzen erforderlichen Strom zu einem fest vereinbarten Preise zu beziehen. Ferner kann die Stadt das Leitungsnetz u. die Stromabgabe innerh. Augsburgs pachtweise gegen Zahlung von 8 % des Buchwertes der Strassenleitungsnetze über- nehmen. Ab 1941 darf Augsburg die Anlagen nach dem Durchschnitt aus Tax- u. Ertrags- wert ankaufen. Für die übrigen Gemeinden erhielt das Lechwerk das ausschl. Lieferungsrecht. Die Ges. hat 1903 von dem Elektrizitätswerk Göggingen-Pfersee, G. m. b. H., die diesem von den Gemeinden Göggingen u. Pfersee erteilten Konc. im Einverständnis mit den Gemeinden übernommen, von genannter Ges. die Ortsnetze mit Zubehör in den beiden Gemeinden käuflich erworben u. die Orte an die Leitungen der Lechwerke angeschlossen. Angeschlossen waren ausschliessl. Farbwerke 1./7. 1905: 9803 Glüh- u. 159 Bogenlampen, 467 Motore mit 1963 HP. und 107 sonstige Verbrauchsapparate. Die Ges. hat 1904 ein Beamten-Doppel- und 2 Arb.-Wohnhäuser errichtet. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 500 000, erhöht zwecks Betriebs- erweiterung lt. G.-V. v. 17./12. 1904 um M. 1 500 000 in 1500 ab 1./1. 1905 div.-ber. neuen Aktien, wovon am 30./6. 1905 M. 750 000 voll, M. 750 000 mit 25 % einbezahlt waren. Anleihe: M. 3 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1904, Stücke à M. 1000, lautend auf Namen der Bank f. Handel u. Ind. in Darmstadt u. durch Indoss. übertragbar. 48 2./1. u. 1./7., Tilg. zu pari ab 1905 in längstens 40 Jahren durch jährl. Auslos. im Jan. auf 1./7.; verstärkte oder Totalkünd. (diese mit 3 monat. Frist) ab 1910 zulässig. Sicherheit: Erststellige Sicherheits-Hypoth. von M. 3 700 000 auf den gesamten Immobil.-Besitz der Ges. in Gersthofen, Stettenhofen, Gablingen u. Langweid (zus. ca. 103 ha), repräsentierend einen Buchwert von M. 6 225 000, davon entfallen M. 3 440 000 auf bauliche Anlagen, M. 720 000 auf Grundbesitz und der Rest auf maschinelle Anlagen. Verj. der Coup. in 4 J. (K.) der Stücke in 10 J. (F.) Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende 1905 M. 3 467 000, Kurs in Frankf. a. M. Ende 1904–1905: 102.30, 101.60 %. Zugelassen M. 3 500 000, dayvon zürf Zeichnung aufgelegt 14./7. 1904 M. 3 000 000 zu 100.40 %. In München Ende 1904–1905: 103, 101 %. Zugelassen 1904. Einführungskurs daselbst 6./11. 1904: 101.20 %. Im Nov. 1904 aueh in Augsburg eingeführt; Kurs daselbst Ende 1905: 102.30 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. ausserord. Abschreib. u. Rückl., vertragsu an Vorst. u. Angestellte, bis 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (mind. pro Mitgl.), Rest z. Verf. der G.-V. = 18t. M. 1000 n. Tant.