684 Baumwoll-Spinnereien und -Webereien. Gladbacher Baumwollmanufaktur-A.-G. in M.-Gladbach. (In Konkurs.) Gegründet: 8./9. 1897. Die Übernahme der Firma Mühlinghaus & Wülfing samt allen Immobil. (Wert M. 900 000), Masch., Zubehör etc. erfolgte für M. 1.500 000. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Der Konkurs über das Vermögen der Ges. (s. unten) wurde 7./3. 1904 eröffnet; Konkursverwalter: Justizrat Dr. Huesgen, M.-Gladbach. Anmeldefrist bis 15./4. 1900, Prüfungstermine 7./. 1904 u. 17./2. 1905. – Die Ges. betrieb eine mechan. Weberei, Färberei Bleicherei, Druckerei u. Appretur. Näheres über die Einricht. u. den Betrieb s. Jahrg. 1903/1904. Das Jahr 1900/1901 schloss infolge der abnormen Baumwollkonjunktur, der ungenügenden Beschäftigung der Weberei mit M. 250 954 Fehlbetrag. Beeinträchtigt wurde der Abschluss ausserdem noch durch Abschreib. einer Forder. von M. 184 142 an die Erben des früh. Dir. Otto Wülfing. Die G.-V. v. 26./10. 1901 verweigerte für die Rechnung 1900/1901 deshalb dem früh. Mitgl. des A.-R. Bankier S. Katz in Hannover die Entlastung. Gegen Katz ist Schaden. ersatzklage auf über M. 200 000 im Wege des Civilprozesses angestrengt. Katz seinerseits hat die Ges. auf M. 125 000 verklagt und damit obgesiegt. In dem Regress-Prozess gegen die drei Gründer der Ges. wurden die beiden A.-R.-Mitglieder Katz u. Bresser Ende Jan. 1904 von der Strafkammer in M.-Gladbach freigesprochen, während Dir. Schulze wegen Schädigung der Ges. zu M. 2000 Geldstrafe verurteilt wurde. Kapital: M. 474 000 in 192 abgest. St.- u. 282 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die Vorz- Aktien mit 6 % Vorz.-Div. ausgestattet. Urspr. M. 1 000 000 in gleichwertigen Aktien. Zwecks Sanierung der Ges. beschloss die G.-V. v. 1./5. 1902 nach Ankauf von 1 Aktie das A.-K. um M. 666 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 3: 1 herabzusetzen (Frist bis 31./12. 1903) und bis zu dem gleichen Betrag durch Ausgabe von 666 Vorr.-Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1903 zu erhöhen. Die Vorr.-Aktien wurden den Aktionären dergestalt angeboten, dass gegen Hin- gabe von je 3 alten oder 1 zus. gelegten Aktie à M. 1000 an Zahlungsstatt v. 24./5.–27./6. 1902 2 neue Vorr.-Aktien à M. 1000 zu à 107.50 % (also gegen M. 1150 bare Zuzahlung) mit Div.-Recht ab 1./7. 1903 bezogen werden konnten (Frist gleichfalls bis 31./12. 1903). Nach Anzeige der Ges. v. 16./6. 1903 trat eine Abänderung dahin ein, dass bei dem Bezug von je 2 Vorr.-Aktien zum Kurse von 103 % 1 zus. gelegte oder 3 alte Aktien in Zahlung gegeben werden konnten und die zweite in bar bezahlt werden musste, sodass für je M. 2000 Vorr.-Aktien 3 alte Aktien oder 1 zus. gelegte Aktie à M. 1000 nebst Div.-Scheinen, sowie M. 1060 in bar zu leisten waren. Aus der Sanierung resultierte das oben angegebene A.-K. und ein Buchgewinn von M. 666 863, wovon der Verlustsaldo per 30./6. 1902 von M. 450 034 nicht nur vollständig ge. tilgt wurde, sondern noch M. 216 828 übrig blieben, die zu weiteren Abschreib. in Höhe vol M. 176 828 und zur Stellung einer Reserve von M. 40 000 Verwendung fanden. Infolge ge. nannter Abschreib. wurde für 1902/1903 von solchen abgesehen. Im Herbst 1903 stellte sich bei der Ges. dringender Geldbedarf ein; es sollte zur vor. stehenden Reorganisation eine weitere dergestalt treten, dass gegen Einlieferung von eine zus.gelegten St.-Aktie und Aufzahlung von M. 1060 bar je 2 Vorz.-Aktien ausgegeben werden sollten. Bedingung war, dass bis Ende Nov. 1903 mind. M. 100 000 eingingen. Die Beteilig der Aktionäre hat aber den Erwartungen nicht entsprochen, denn eine auf 30./1. 1904 ein. berufene neue Vers. sollte u. a. über event. Liquid. Beschluss fassen. Noch vor diesem Termi geriet die Ges. (anscheinend durch Unterschlagungen von M. 26 000 des entlassenen früheren Dir. H. Müller, der dieserhalb 14./4. 1904 zu 10 Monaten Gefängnis und M. 1000 Geldstraft verurteilt wurde, und die hohen Baumwollpreise) in Zahlungsschwierigkeiten und musste einen Zahlungsaufschub nachsuchen, der bis Ende Jan. 1904 bewilligt wurde. Ein weiters Arrangement scheiterte aber an dem Widerstand einer Crimmitschauer Firma, die sofortig Befriedig. ihrer Forder. von M. 13 000 unter 15 % Nachlass verlangte. Dies hatte den Ausbrudl des Konkurses zur Folge. Das gesamte A.-K. gilt als verloren. Für die nicht bevorrechtigtel PForder. von insgesamt M. 217 500 steht eine Konkurs-Div. von 18–20 % in Aussicht, falt die nach einer neu aufgestellten Bilanz angesetzten erheblich reduzierten Werte bei der Ver steigerung erreicht werden. Nov. 1904 erfolgte eine 5 % Abschlagsverteilung (insgesam M. 24 000 auf M. 468 287 nicht bevorrechtigte Forder.). Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4ö% Partial-Oblig. von 1897, rückzahlb. zu 100% Stücke a M. 2000, 1000, 500 u. 300 (Lit. A=–D). Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1898 durch jäh Ausl. von M. 10 000 im Juni auf 1./10. Als Sicherheit dient erststellige Kaut.-Hypoth. in Hob von M. 525 000 auf den Grundstücken, Gebäuden und Masch. der Ges. nebst Zubehör. An 30./6. 1903 noch in Umlauf M. 450 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Hannover: S. Katz; Hille heim: Adolph Davidson; Berlin: Katz & Wohlauer. In der G.-V. der Oblig.-Inh. v. 9.j5. 100 wurde als gemeinsamer Vertreter im Konkursverfahren Bankier S. Katz in Hannover gewillt Im Interesse der Oblig.-Gläubiger wurde del entbehrl. Teil der Immobil., ebenso die Spech masch., Kupferwalzen etc. veräussert, die Fabrikgebäude einschl. Kraft aber 1905 auf 10 Jahn für jährl. M. 13 000 an die Buntweberei Klein & Vogel vermietet. Kurs der St.-Aktien Ende 1900–1903: 83, =, 13.60, 1.75 %. Aufgel, zur Subskript. 27./3. 1900 durch die Berliner Commerz-Bank A. Maerker & Co. zu 109.25 %. Erster Kurs 9. 1900: 110 %. Notiz ab 1./7. 1902 franko Zs., seit 2./5. 1904 Notiz ganz eingestellt. Notiert Berlin Die Vorz.-Aktien wurden nicht notiert. Dividenden 1897/98–1902/1903: 4, 6, 6, 0, 0, 0 % Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Eugen Kaulen. Prokurist: Karl Wolters.