= ― Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der von der Firma J. P. Bemberg zu Oehde bei Barmen- Rittershausen betriebenen Rotfärberei und der unter der Firma Mechanische Buntweberei Max Triepcke zu Pfersee-Augsburg betriebenen Weberei als Filiale der Ges. Die Thätigkeit der Ges. umfasst zur Zeit die Türkischrotgarn-, Couleuren-, Strang- u. Stückfärberei, Buntweberei und Färberei von halbseidenen Waren, Fabrikation u. Export von Specialmasch. der Branche; Zahl der Arbeiter und Beamten ca. 1000. Lt. G.-V. v. 13./12. 1897 fand die Übernahme der Firma Thomas & Prevost in Crefeld (Couleuren-Färberei, Halbseiden-Stückfärberei, Mercerisierung [d. i. Erzeugung von Seiden- glanz auf Baumwollel) samt deren Patenten (Nr. 97 664 etc.) und Fabrikanlagen mit einem Perrain von ca. 4500 qm statt. Die Übernahme erfolgte für M. 760 000, wovon bis Ende Sept. 1905 M. 90 000 noch unbeglichen waren; dieser Rest ist in unverzinsl. Jahresraten à M. 30 000 zu zahlen. Die ausserord. G.-V. v. 31./10. 1898 beschloss Ankauf des Textilwerkes Ferd. Mommer & Co. (Stückfärberei u. Maschinenfabrik) zu Barmen-Rittershausen samt deren Patenten Nr. 85 368 etc. mit Wirkung ab 1./4. 1898 samt Debit. u. Kredit. für M. 2 950 000, wovon M. 2 300 000 in neuen Aktien der Ges. à M. 1000 u. M. 650 000 bar beglichen wurden. Die Grundstücke der Ges. ver- teilen sich auf: Oehde ca. 32 610 qm, Pfersee ca. 14 590 qm, Crefeld ca. 4270 qm. Barmen ca. 10 630 qm, Sa. ca. 62 100 am Gesamtfläche im Werte von M. 2 347 294 per 30./9. 1903 einschl. Neuanlagen; die Gebäude auf: Oehde ca. 7050 qm. Pfersee ca. 6450 qm, Crefeld da. 2850 qm, Barmen ca. 7350 qm. Sa. ca. 23 700 qm bebaute Fläche. Buchwert der Grundstücke u. Gebäude Ende 1905 zus. M. 4 201 440. Für Neuanlagen sind 1904/1905 M. 73 198 verausgabt worden, die durch Neuanschaffungen in der Weberei Pfersee u. Stückfärberei verursacht wurden. Im ganzen verlief das Jahr 1904/1905 günstiger wie das Vorjahr, besonders die Stückfärberei u. Türkischrotgarnfärberei lieferten gebesserte Erträgnisse, die Maschinenfabrik schloss weniger gut ab. – Das Patentkto ist bis auf M. 1 abgeschrieben; Zahl der Patente u. Gebrauchsmuster der Ges. 35. Alle Prozesse, welche in Deutschland mit der Nichtigkeitserklärung des Mercerisierpatentes (Thomas u. Prevost) in Verbind. standen, sind erledigt. Auch in Österreich u. Italien ist das Patent gefallen, es besteht dagegen noch in Spanien, Schweden u. Amerika. Die gegen das Seidenfinishpatent (Nr. 85 368) in Deutschland von verschiedenen Firmen schon vor Jahren eingeleitete Nichtigkeitsklage ist im Juni 1904 vom kaiserl. Patentamt verworfen und das Patent bestätigt worden; im April 1905 auch vom Reichsgericht. Trotzdem haben die Patentverletzer ihre Tätigkeit nicht eingestellt. Am 10./1. 1906 wurde indes eine Reichs- gerichtsentscheidung bezügl. Anwendung von mehr als 20 Rillen zu Gunsten der Ges. gefällt. Die Ges. hat 1905 ihre sämtl. Patente auf Kunstseide an eine belgische Ges. verkauft. Durch den erzielten Betrag sind die während 5 Jahren aufgewandten u. auf Unk. abgebuchten Ausgaben reichlich wieder eingebracht. Die Ges. hat sich das Recht vorbehalten, in Deutsch. land die Herstellung gegen eine mässige Abgabe zu betreiben, wozu sie 1906 im beschei. denem Umfange übergehen will. Kapital: M. 3 750 000 in 3750 als Vorz.-Aktien abgest. Aktien, sämtlich à M. 1000, Urspr. M. 2 400 000, erhöht It. G.-V. v. 31./10. 1898 um M. 2 600 000 (auf M. 5 000 000, wovon M. 2 300 000 zum Ankauf der Firma Ferd. Mommer & Co., Barmen, dienten, der Rest von einem Konsortium zu pari übernommen. Die Bilanz per 30./9. 1902 ergab M. 232 043 Fehlbetrag; zur Deckung desselben und Vornahme von Abschreib., besonders mit Rücksicht auf die Vernichtung des Mercerisierungspatentes auf Patentkto., beschloss die G.-V. v. 19./1. 1903 zur Sanierung der Ges. Herabsetzung des A.-K. von M. 5 000 000 auf M. 3 750 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 4: 3 u. Umwandlung der zus. gelegten Aktien gegen Zuzahlung von M. 250 per Aktie (ohne Erhöhung des A.-K. in 60% Vorz.-Aktien. Frist bis 31./5. 1903. 26 zur Zus. legung nicht eingereichte Aktien wurden ffr kraftlos erklärt. Nach Durchführung obiger Beschlüsse sind 5000 Aktien in 3750 Aktien zu. gelegt; auf 3684 zus. gelegte Aktien wurde die Zuzahlung geleistet und sind solche als Vorl- Aktien abgestempelt. Die Sanierung erbrachte M. 2 171 000 Buchgewinn, wovon auf die Zus. legung der Aktien M. 1 250 000, auf Zuzahl. M. 921 000 entfielen. Hiervon zur Deckum des Verlustes aus 1902/1903 M. 232 043, zur Füllung des R.-F. M. 375 000, zu Abschreib. auß Patentkto M. 1 044 279, zu Extraabschreib. M. 430 000 und für das Delkr.-Kto M. 50 000 verwendet, M. 36 055 auf Unk.-Kto vorgetragen. Die G.-V. v. 5./9. 1904 beschloss Umwand. lung der noch bestehenden 66 St.-Aktien in Vorz.-Aktien gegen Zuzahl. von M. 250 pro Aktie ohne Erhöhung des A.-K. (Frist bis 30./9. 1904); die Zuzahlung erfolgte auf alle 66 Aktien, der dadurch eingegangene Betrag von M. 9560 (per Saldo) ist beschlussgemäss zu Abschreib verwandt. Die so geschaffenen 66 neuen Vorz.-Aktien sind ab 1./10. 1904 div.-ber. Anleihen: I. M. 1 400 000 in 4½ % Oblig. von 1898, rückzahlb. zu 103 %, 1400 Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10.; unkündbar bis 1903, von da ab Tilg. in spät. 40 Jahren durch jährl. Ausl. im Dez. (zuerst 1902) auf 1./4.; ab 1903 auch verstärkte oder Totalkündig. 3 monat. Frist zulässig. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle auf Oehde in Höhe von M. 1442 00 u. Pfersee in Höhe von M. 300 000. Die Anleihe, welche zur Zahlung des der Ges. bei Gründung gestundeten Teilbetrages der Kaufsumme diente, wurde von der Niedersächs. Ban (jetzt Filiale der Dresdner Bank) in Bremen und Hannover, der Deutschen Nationalbank 1 Bremen u. dem Bankhaus Schwarzschild, Fischer & Co. (jetzt Berg. Märk. Bankj) in Barmen ü nommen. Zahlst.: Dieselben Banken. Verj. der Coup.: Die gesetzl. Frist. Noch in Umlall Berfa1905 M. 1 354 000. Kurs in Bremen Ende 1900–1905: 100.50, 100, 98.50, 101, 102, 100.5007