742 Fabriken für Chemikalien etc. „ 0 Stassfurter Chemische Fabrik vorm. Vorster & Grüneberg, Act.-Ges. in Stassfurt. Gegründet: 28./10. 1871. Letzte Statutänd. 3./11. 1899. Zweck: Fabrikation chemischer Produkte u. die bergmännische Gewinnung des hierzu erforderl. Rohmaterials in eigener Verwaltung oder durch Kapitalbeteiligung bei anderen Unternehm. Fabriziert werden Brom, Chlormagnesium, Kieserit, Bittersalz, Chlorkalium, Kali. dünger, Schwefelsäure, Cyankalium, Blutlaugensalz, cyansaures Kali, Harnstoff, Superphosphat. Bei Gründung der Ges. wurde die chemische Fabrik von Vorster & Grüneberg exkl. Vor. räten für M. 1 500 000 übernommen, 1880/81 die Chlorkaliumfabrik von Joseph Townsend in Stassfurt, 1883 eine Beteiligung von 233 Kuxen an dem Kalisalzbergwerk Ludwig II, welches seit 1889 mit 2 Schachtanlagen versehen ist, für M. 1 265 000 erworben. Die Ges. hat pro rata ihres Kuxenbesitzes ein Bezugsrecht auf die geförderten Kalisalze. 1889/00 wurde eine Schwefelsäurefabrik, später Cyankaliumfabrik, eine Oxalsäure- u. eine Süssstoff. Fabrik angelegt. Die Saccharinfabrikat. musste 1903 gegen Entschädigung eingestellt werden. Um für Schwefelsäure einen regelmässigen Abnehmer zu erhalten, Ende 1903 Erwerb der Superphosphatfabrik von A. Schippan & Co. in Stassfurt für M. 175 000, wodurch die Stassfurter Chemische Fabrik zugleich Gesellschafterin der Firma Deutsche Dünger-Werke in Magdeburg geworden ist. – Das Bergwerkskto erhöhte sich 1899/1900 um M. 173 250 infolge einer von dem Kalisalzbergwerk Ludwig II. eingeforderten Zubusse, die durch Erwerb von Anteilen der Gew. Oelerse begründet war u. steht jetzt nach weiterer Abschreib. von M. 100 000 in der Bilanz 1904 mit noch M. 1 400 000 zu Buche. Die Ges. ist indirekt an dem Verkaufssyndikat der Kaliwerke beteiligt, erhält jetzt aber nur noch 25 % des ihr bisher von der Berginspektion Stassfurt zur Verarbeit. überwiesenen Rohsalzanteils, während weitere 50 % von der Gesamt- heit der Syndikatswerke übernommen werden und restl. 25 % in Fortfall kommen. Der der Ges. von der Gew. Ludwig II zustehende Rohsalzanteil bleibt, von den durch Hinzutritt neuer Werke entstehenden Verschiebungen abgesehen, unverändert. Die Okt. 1902 nieder. gebrannte Oxalsäurefabrik wird nicht wieder aufgebaut. Gesamtabsatz 1898/99–1904/1905: 546 746, 576 084, 625 472, 494 294, 562 234, 632 658, 736 956 Ctr.; Erlös: M. 3 608 863, 4 864 82% 5053 327, 4 655 440, 4 238 979, 3 863 801, 4197 490. In dem 1904/1905 erzielten Reingewinn von M. 308 155 ist die Ausbeute des Bergwerks Ludwig II. mit M. 81 550 enthalten (gegen M. 103 950, 115500, 69 900, 69 900 in den Vorjahren). Die starke Mehrerzeug. an Cyansalzen und der dadurch bewirkte Preisdruck sind die hauptsächlichen Gründe für das Zurückbleiben der Gewinne 1903/1904 u. 1904/1905 gegen den von 1902/1903; eine wesentliche Besserung dürfte in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sein. Kapital: M. 3 000 000 in 10 000 Aktien à M. 300. Urspr. Kapital M. 1 590 000; davon M. 300 000 vom Vorbesitzer zurückgeschenkt, erhöht 1882 um M. 210 000, 1883 um M. 1 500 00, div.-ber. ab 1./1. 1884, begeben zu 115 %. Die 1874 ausgegebenen M. 1 500 000 St.-Prior.-Aktien wurden auf 1./12. 1882 gekündigt. Die 1883er Em. diente zum Ankauf von Kuxen am Kali- salzbergwerk Ludwig II (s. obenh. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Juli-Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % z. R.-F. (ist erfüllt), vertragsm. Tant. au Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom verbleib. Betrage 12 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezv. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1905: Aktiva: Grundstücke u. Fabrikanlagen 500 000, Wohnhaus 50 000 Pferde, Wagen 1000, Feuer- u. Unfallversich. 18 539, Bergwerk 1 400 000, Kassa 5697, Wechsel 9887, Effekten 314 537, Avale 384 000, Debit. 349 915, Bankguth. 928 039, Rohmaterial. d. Fabrikate 442 075. – Passiva: A.-K. 3 000 000, Res. f. nicht eingel. St.-Aktien 600, alle Unterst.-F. 73 976 (Rückl. 15 000), Delkr.-Kto 7053, R.-F. 300 000, Spec.-R.-F. 60 000, Aval' 384 000, Kredit. 283 910, Tant. an Dir. 26 947, do. an A.-R. 16 498, Div. 240 000, do. alte 900, Vortrag 9708. Sa. M. 4 403 692. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. 36 520, Reparat. 50 877, Gen.-Unk. 135 150, Abschreib. 78 730, Gewinn 308 155. – Kredit: Vortrag 8722, Fabrikat.-Ertraé 491 771, verf. Div. 180, Bergwerksausbeute 81 550, Zs. u. Agio 27 210. Sa. M. 609 434. Kurs Ende 1887–1905: 123.50, 147.10, 134.90, 130.75, 122.20, 138.50, 150.60, 192.75, 172. 175.40, 172.25, 162.50, 158, 164.90, 156.50, 150, 143.25, 141.50, 146.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1885/86––1904/1905: 7½, 8, 8, 8, 8, 8, 8, 9, 11, 11, 11, 11, 10, 10, 12, 10, 8, 8, 8,8 % Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. Zuckschwoerdt, Dr. Dupré. Prokuristen: H. Görig, W. Meyer. Aufsichtsrat: (3–5) Vors. S. Samuel, Komm.-Rat H. Frenkel, L. Friedmann, Dr. L. Elsbacl, Berlin; Oberbergrat a. D. Hugo Lohmann, Halle a. S. Zahlstellen: Eigene Kasse; Berlin: Jacquier & Securius, Berl. Handels-Gesellschaft. * „ 23 7 7 %v Evyacher Kohlensäure-Industrie Akt.-Ges. in Stuttgart mit Zweigniederlassungen in Eyach b. Horb, München u. Zürich. 5 Gegründet: 29./6. 1898. Letzte Statutänd. 30./4. 1900, 3./5. 1902 u. 24./6. bzw. 25.9. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Firma lautete bis 1905 Kohlensäure-Industrie Dr. Raydt, A. 10 Zweck: Gewinnung, Fabrikation und Vertrieb gasförmiger und flüssiger Kohlensäure und 8 3 =IaIt und der daraus zu gewinnenden Produkte, sowie aller zur Herstellung, zum Transportt