1370 Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. Norddeutsche Spritwerke A.-G. in Hamburg, Kaiser Wilhelmstrasse. 64 I (Stalhoff. Gegründet: 29./10. 1889 (eingetr. 9./11. 1889) unter der Firma Norddeutsche Spritwerke vorm. Höper. Firma geändert lt. G.-V. v. 6./11. 1899. Letzte Statutänd. 10./10. u. 6./11. 1899 bezw. 17./1. 1901 u. 11./12. 1905. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der vormals der Firma J. F. Höper jun. (gegründet 1850) in Hamburg zugehörigen Spritfabrik. Die Ges. übernahm von den Vorbesitzern 4 Plätze mit Fabrik- u. Wohngebäuden, belegen Repsoldstrasse, St. Georg, frei von Lasten; sämtl. Maschinen, Fabrikeinrichtungen u. Anlagen, Fuhrwerke u. Fahrzeuge, sowie die Waren, alles lt. Bilanz v. 30./6. 1889; das Geschäft mit sämtl. Aktiven u. Passiven per 1./7. 1889. Die Ges. zahlte hierfür an die Vorbesitzer M. 1 059 792.50, wovon M. 985 000 in Aktien, der Rest bar. 1895 wurde ein Betriebsvertrag mit der Export- u. Lagerhaus-Gesellschaft in Hamburg abgeschlossen worden, laut welchem letztere Ges. das Geschäft der Norddeutschen Sprit- werke mit allen Lasten, Verträgen etc. auf 10 Jahre für eigene Rechnung übernehmen sollte. Am 1./10. 1899 wurde infolge der durch die Gründung der Centrale für Spiritus- verwert. geänderten Verhältnisse der mit der Export- u. Lagerhaus-Ges. geschlossene Betriebsvertrag aufgehoben; zu gleichem Termin erfolgte der Erwerb der der Export- und Lagerhaus-Ges. gehörigen vorm. Lachmann'schen Spritfabrik Billwärder Neuedeich. Die Ges. übernahm deren gesamtes Sprit- u. Spirituosengeschäft und pachtete von ihr die zum Spirituosengeschäft ausserdem notwendigen Baulichkeiten und Anlagen, zu welchem Zwecke die Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 stattfand (s. Kapital). Die Erwerbung der vorm. Lachmann'schen Spritfabrik Neuedeich erfolgte gegen Übernahme einer auf der Fabrik lastenden Hyp. von M. 600 000, sowie gegen Hingabe von M. 126 681 in bar. Die für den Betrieb vorhandenen Mobilien u. Vorräte. insbesondere Rohspiritus, Spirituosen u. Weine, Versandgefässe (Fässer, Flaschen und Zubehörteile) wurden zum Preise von M. 1 032 687 übernommen. Der Pachtvertrag betr. die Tankanlage nebst sonst. Baulichkeiten am Schanzengraben läuft einstweilen bis z. 1./10. 1808. Die Jahrespacht hierfür beträgt einschl. der an den Hamburger Staat zu entrichtenden Abgaben M. 43 338. Die Ges. gehört der Centrale für Spiritus-Verwertung in Berlin an u. hat zur Verminderung der Betriebskosten den gesamten in- u. ausländischen Rektifikationsbetrieb im Sept. 1901 in der Fabrik am Billw. Neuedeich vereinigt; dieselbe ist derart vergrössert worden, dass dort das ganze der Ges. zugewiesene Kontingent (16 400 000 T reinen Alkohols) und noch mehr rektillziert werden kann. Das Fabrikterrain umfasst 13 423.7 qm, wovon 6500 qm bebaut sind und liegt an einem schiffbaren Nebenarm der Elbe. Auf dem Terrain befindet sich eine Dampfkesselanlage mit 5 Kesseln von ca. 600 adm Gesamtheizfläche. Eine Anlage von 54 Filtern dient der Filtration von Rohspiritus. Die filtrierte Ware wird durch verschiedene Bassins nach der Rektifikationsanlage geleitet, wo 5 Dampfapparate mit einer Gesamtblasen- grösse von etwa 250 000 1 in Thätigkeit sind. Ferner befinden sich auf dem Terrain ein elektr. Kohlenhebewerk, grosse Schuppen, Speicher u. Hallen zum Füllen u. Versandbereit- machen der Spritmengen, sowie kleinere Nebengebäude u. Beamtenwohnhäuser. Für die Lagerung sind Tankräume für etwa 7 000 000 Lvorhanden. Auf der der Export- u. Lagerhaus- Ges. abgepachteten, im Hamburger Freihafen am Schanzengraben belegenen Anlage befindet sich die eigene Fassfabrikation der Norddeutschen Spritwerke, eine Reservoir-Anlage, welche die Lagerung von 8 000 000 1 Rohspiritus gestattet, sowie mehrere Lagerschuppen u. Plätze. In der für ausserord. Fälle zunächst noch betriebsfähig erhaltenen Fabrik an der Repsoldstr. ist die bisher in Mietsräumen betriebene Weinexportabteilung der Ges. untergebracht. Den 30./9. 1904 mit rund M. 2 640 000 bewerteten Fabrikanlagen steht ein Abschreib.-F. von M. 883 062 gegenüber. Die Ges. geniesst das Recht, in ihren Fabriken ausländ. Branntwein für die Ausfuhr zu verarbeiten. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien (Nr. 1–2000) à M. 1000 Nr. 1–1000 noch mit der früheren Firma. Urspr. A.-K. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 6./11. 1899 um M. 1 000 000 (auf M. 2 000 000) in 1000 Akt., div.-ber. ab 1./10. 1899, begeben an die Dresdner Bank zu 101.25 0%, welche diese neuen Aktien sowie M. 991 000 alte Aktien v. 29./1.–8./2. 1900 den Aktionären der Export- und Lagerhaus-Ges. in Hamburg zu ebenfalls 101.25 % offerierte; auf M. 3000 Aktien der Export- u. Lagerhaus-Ges. entfiel 1 Aktie der Norddeutschen Spritwerke. Hypothekar-Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. von 1890 à M. 1000, rückzahlb. zu 105 %, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1891 in 33 Jahren durch jährl. Ausl. im Okt. auf 2./1.; vom Jahre 1900 an kann der Rest gekündigt werden. Sicherheit: Hypoth. an erster Stelle im Werte von M. 1 050 000, auf das Grundeigentum un 1 die Gebäude nebst Zubehör der Fabrik Repsoldstr. eingetragen. Pfandhalter u. Zahlst.: Nordd. Bank in Hamburg. In Um- lauf Ende Sept. 1905 noch M. 450 000. Kurs Ende 1896–1905: 103.50, 101, 100, 99, 99, 100, 102.50, 104 50, 104.90, 104 50 %. Eingef. 26./6. 1890 zu 103 %. Notiert in Hamburg; erster Kurs in Hamburg: 101.50 %. Hypotheken: M. 600 000, verzinsl. zu 3½ %, auf Fabrik Billwärder Neuedeich. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9., früher bis 1899: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. März. 1 A I1 Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Übrigen 7½ % Tant. an A.-R. (ausser M. 1000 fester Vergüt. pro Mitglied), Rest weitere Div,