1380 Verschiedene Gesellschaften und Nachträge. Verschiedene Cesellschaften und Machträge. Aachener Lederfabriß Akt Ges. in Aaghieh mit Verkaufsstelle in Berlin, Neue Friedrichstrasse 38/40. 10./5. 1898; eingetr. 8./7. 1898. Letzte Statutänd. 6./7. 1899, 19./9. 1903 u. 24./10. bezw. 6./12. 1904. Übernahmepreis M. 1 123 000. Gründung s. alz; 1902 1903. Die Firma lautete bis 6./12. 1904 „A.-G. für Lederfabrikation de Hesselle & Cie.“ Zweck: „ von Leder aller Art, insbesondere von Riemencroupons, Sohlleder- croupons, Vachecroupons u. Vacheabfällen. –— Das Unternehmen wird auf dem der Ges. ge- hörigen, in der Jülichstr. 236a zu Aachen belegenen Grundstück betrieben, dasselbe ist 1 ha Öa 52 qm gross und vollständig lastenfrei, Taxwert im März 1901 M. 154 288. Bebaut sind rund 5500 qm. Die Gebäude — Rohhäutelager, Gerbstoffmagazine, Wasserwerkstatt, 5 Gruben- hallen, 3 Trockenhäuser, 5 Appreturwerkstätten, Extraktion und Vacuumanlagen, je 2 Masch.- und Kesselhäuser, Warenlager, Bureau-Wohnhaus –— standen Ende 1903 mit M. 242 500 zu Buche. Zu den eingebrachten Immobil. gehört auch eine Wassergerechtsame, welche dem Betriebe die erforderl. Wassermengen liefert. Die Ges. beschäftigt durchschnittl. 140 Arbeiter u. arbeitet nach amerikanischem, den deutschen Verhältnissen angepasstem System. Umsatz 1898/99–1902/1903: M. 1 269 551, 2140327, 2 312 582, 2 867 122, 3 908 235. – Im Juli 1904 gelegentl. der Abwesenheit des techn. Direktors Hel de Hesselle stellte sich heraus, dass dieser seit Jahren Bilanzfälschungen begangen, indem er die in den Gruben und Zurichtungen befindl. Häute, die sich nach der Natur dieses Betriebes einer genauen Nachprüfung entziehen, in Zahl und Gewicht höher angegeben und auf diese Weise tatsächlich nicht erzielte Gewinne herausgerechnet hatte, deren Verteilung also zu Unrecht geschehen war. Die Sorge der Ver- waltung nach dieser Entdeckung war auf eine genaue Inventuraufnahme gerichtet, die sich aber per 30./4. 1904 (dem eigentl. Schluss des Geschäftsjahres) mangels fehlender Unterlagen nicht aufstellen liess. Um zweifellos richtig zu gehen, blieb nichts anderes übrig, als der Auf- stellung die Bestände per 15./7. zugrunde zu legen. Nach Bekanntwerden der Unregelmässig- keiten hatte die Verwaltung von dem danach flüchtig gewordenen Dir. de Hesselle notarielle Abtretung seines damals auf M. 300 000 geschätzten Vermögens bewirkt. Einer auf den 27./8. 1904 einberufenen G.-V. wurde der Stand des Unternehmens unterbreitet und von derselben eine 7gliedrige Kommission zur Prüfung der Verhältnisse der Ges., besonders auch der eyent. Regresspflicht der Verwaltungsorgane, eingeset/t. Die Kommission kam zwar zu der Überzeugung, dass eine Ersatzpflicht des Vorst. und A.-R., die beide übrigens nicht gelten lassen wollten, vorhanden sei, empfahlen aber im Interesse der Ges. die Annahme eines Vergleichs, da im Falle Scheiterns desselben eine Katastrophe unausbleiblich gewesen wäre und bei einem event. Konkurse über das Vermögen der Ges. die in jahrelangen Prozessen etwa erstrittene Ersatzsumme in keinem Verhältnisse zu den Vorteilen eines Vergleichs ge- standen hätte. Wären die Vergleichsverhandlungen gescheitert, so hätten die beteiligten Banken den der Ges. gewährten Kredit sofort zurückgezogen. So einigte sich die G.-V. v. 24./10. 1904, in welcher die Kommission ihren Bericht, der die Lebensfähigkeit des Unter- nehmens anerkannte, nach langen Debatten zu den unter Kapital angeführten Einigungs- beschlüssen. Die Unterbilanz am 15./7. 1904 wurde mit M. 1 349 534 ausgewiesen. Aus den unter Kapital erwähnten M. 200 000 an die Ges. übergegangenen Vermögensteilen de Hesselles wurden bisher M. 136 771 erlöst. Zu verwerten bleiben noch: das frühere Wohnhaus de Hesselles in Aachen, sowie frs. 95 000 Aktien der Manufacture de Chaussures francaises à Varsovie nebst zugehörigen Genussscheinen. Nach Hinzurechnung der hieraus resul- tierenden M. 40 000 zu den bereits erlösten M. 136 771 bleiben M. 23 228, mit welchem Be- trage die Aktien der Manufacture de Chaussures frangaises à Varsovie bewertet wurden. Da jedoch der Tageswert dieser Aktien nicht festzustellen ist, so wurde der Betrag ganz ab- geschrieben. Der Betrieb 1904/190 ist durch die Rekonstruktion der Ges. beeinträchtigt worden. An feststellbaren, nicht wiederkehrenden Ausgaben waren insgesamt M. 73 292 auf- zuwenden. Dazu traten nachträgliche Abschreib. mit N. 5489, Abschreib. für 1904/1905 mit M. 20 861 und die oben erwähnten M. 23 228 auf Effekten (Manufactures de Chaussures), wo- durch die Gesamtaufwendungen sich auf M. 122 870 summieren. Dagegen wurde aus dem Betrieb ein Überschuss von nur M. 70 033 erzielt, sodass ein Verlust von M. 52 537 sich ergab:; davon wurden M. 21635 durch die Res. gedeckt und restliche M. 30 902 als Unter- bilanz vorgetragen. Kapital: M. 1 375 000 in 1375 Aktien à M. 1000, wovon 1200 abgest. Urspr. M. 1 150 000, zwecks Stärkung der „% und zur Erweiterung der Produktion lt. G.-V. v. /7. 1899 um M. 350 000 in 350, ab 1./5. 1899 div.-ber. Aktien, angeboten den Gründern, 80, Weiß sie noch Aktionäre waren, und Aktionären je zur Hälfte (letzteren 7:1 bis 16./10. 1899 zu 115 % zuzügl. 5 % Zs. ab 1./5. 1899. Bezugsvorrechte der Gründer sind lt. Beschl. der gleichen G.-V. aufgehoben. Weiter „ zwecks Verminderung der Ver bindlichkeiten und Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. 19./9. 1903 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 ab 1./5. 1903 div.-ber. Aktien, a von einem Konsortium 21 112 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. ab 1./5. 1903, angeboten den Aktionären 3:1 v. 22./10.– 6./11. 1903 20 ―――‚ —— — ¹ V.