Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 651 Mathildenhütte Act.-Ges. für Bergbau & Hüttenbetrieb zu Neustadt-Harzburg. Gegründet: 27./9. 1880; eingetr. 11./10. 1880. Letzte Statutänd. 29./4. 1903, 19./11. 1904, 29./6. 1905 u. 10./3. 1906. Zweck: Bergbau auf denjenigen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise besitzt; Verhüttung resp. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mine- ralien; insbesondere Betrieb von Hochöfen zur Produktion von Roheisen und die weitere Verarbeitung der Metalle, sowie der beim Hochofenbetrieb gewonnenen Nebenprodukte. Die Ges. besitzt auf der Mathildenhütte 3 Hochöfen (wovon einer 1902 neu gebaut ist, sich aber nicht bewährt hat u. infolgedessen Sept. 1904 wieder still gelegt wurde, ein anderer 1904 neu zugestellt ist) mit den dazu gehörigen Gebläsemaschinen u. Kesseln. Ferner sind vorhanden: Schlosserei, Schmiede und Schreinerei. Den Eisenstein fördert die Ges. auf ihrer Grube Friederike (Harzburg) mit 2 Tiefbauschächten; in der Aufschliess. begriffen ist die Grube Hansa (1903 in Förd. getreten). Zur Erhöh. der Produktion werden auch fremde Erze verschmolzen. Der nötige Kalkstein wird in 2 zur Hütte gehör. Brüchen zu Schlewecke gewonnen. Die Hochofenschlacke wird granuliert und meistenteils in der, durch elektr. Kraftübertragung betriebenen Steinfabrik zu Steinen verarbeitet. Im Revier Stolberg besitzt die Ges. die Josephshütte mit Flussspatgrube u. Flussspatmühle, sowie Feldbahn nach Rottleberode. Die Ges. gehört dem Roheisen-Syndikat an und hat als Mitglied des Flussspat-Verkaufs-Verein der Flussspatgrubenbesitzer Norddeutsch- lands dessen rechtliche Vertretung. Für Neuänlagen wurden in den letzten 13 Jahren ca. M. 2 827 099 (davon 1905 M. 116 689) verausgabt. Ausgedehnte Eisenstein-Berechtsame in den Revieren Harzburg (Grube Bismarck, General Steinmetz und Hansa), Lerbach, Lauterberg, Halberstadt u. a. sind bisher nicht in Angriff genommen. Der eigene Grund u. Boden umfasst ca. 78 ha, wovon 30 ha auf Mathildenhütte, 30 ha auf Grube Friederike entfallen. Arb.-Zahl 1905 483 Mann. Im April 1903 hat die Ges. ein Bergwerkseigentum bei Rottleberode zum Preise von M. 100 000 erworben, welches aus 9 Grubenfeldern besteht, wovon 3 den Namen „Grube Louise“ führen. Es wird dort in erster Linie Spateisenstein gefördert, die Grube ist jedoch auch auf Kupfer u. Flussspat verliehen. Produktion: 1900 1901 1902 1903 1904 1905 Erzförderung t 82 456 72 922 58 786 58 762 48 847 70 460 Giesserei-Roheisen. „ 33 556 29 770 24 775 22 987 20 247 26 500 %. 31 276 23392 26 363 23 828 17 771 29 150 Schlackensteine . . St. 11 700 000 11 050 000 8 340 000 8 624 000 8 000 000 7 550 000 Flussspatförderung, t 12 647 13 963 13 977 11 874 . 12 019 14 599 Verschmolzen wurden 1902–1905: 54 791, 54 915, 52 419, 72 535 t Friederike- bezw. Hansa- u. 13 434, 9895, 9484, 7995 t fremde Erze, zus. 68 216, 64 810, 61 903, 80 530 t; verbraucht wurden 11 074, 10 033, 9158, 3225 t Kalkstein u. 44 148, 33 508, 32 088, 40 638 t Koks. Auftragbestand Ende 1904 ca. 23 600 t. Die Ges. hatte 1903 u. 1904 unter Betriebsstör. zu leiden, welche Aus- nutzung der günstiger gewordenen Konjunktur verhinderten. Inzwischen ist es der Leitung geglückt, in techn. Beziehung Verbesser. einzuführen, durch die das Werk wieder regelmässig u. unter günstigeren Beding. zu arbeiten vermag. Kapital: M. 2 400 000, und zwar M. 1 400 000 in 1600 abgest. St.-Aktien à M. 500 u. 600 ebensolchen à M. 1000 u. M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Letztere, ab 1./1. 1905 div.-ber., erhalten 5 % Vorz.-Div., die event. nachzuzahlen ist, und werden im Falle Auflös. der Ges. vorab befriedigt. Urspr. A.-K. M. 3 000 000, it. G.-V.-B. v. 7./6. 1883 durch Rückkauf um M. 600 000 herabgesetzt; die verbliebenen M. 2 400 000 wurden lt. G.-V.-B. v. 27./5. 1892 durch Zus. legung von 2 zu 1 Aktie auf M. 1 200 000 herabgesetzt. Erhöhung lt. G.-V.-B. v. 11./5. 1901 um M. 600 000 (auf M. 1 800 000) in 600 ab 1./1. 1901 div.-ber. Aktien à M. 1000, übernommen von den Berliner Bankfirmen E. G. Kaufmann und G. Fromberg & Co. zu 102 %, angeboten den Aktionären 11.–25./6. 1901 zu 108 %; auf nom. M. 2000 alte Aktien entfiel eine neue à M. 1000. Zweck der 1901er Erhöhung war Beschaffung von Betriebsmitteln und Geld für notwendige Neuanlagen. Die G.-V. v. 29./4. 1903 beschloss Erhöhung um M. 300 000 bis M. 600 000 behufs Ankauf des Gruben- feldes Luise (Spatheisenstein) bei Rottleberode u. dessen Ausrichtungsarbeiten u. Instand- setzung u. zum Ausbau der Mathildenhütte etc. Die Erhöhung fand nur um M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000 statt, div.-ber. ab 1./1. 1903, begeben an Essen. Bankverein zu 102 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1903. Das besondere Bez.-Recht der Aktionäre war ausgeschlossen. A.-K. danach M. 2 100 000 in 2400 Aktien à M. 500 und 900 à M. 1000. Zur Sanierung der Ges., Tilg. von Bankschulden u. Verbesserung der Anlagen beschloss die G.-V. v. 19./11. 1904 Herabsetzung des A.-K. um M. 700 000 auf M. 1 400 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 3:2 (Frist bis 4./5. 1905, 98 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt) Der Buchgewinn aus der Herabsetzung ist zur Deckung des gleich hohen Fehlbetrages von M. 700 000 am 31./12. 1904 verwandt worden. Die G.-V. v. 29./6. 1905 beschloss unter Aufhebung des Kapitalserhöhungsbeschlusses vom 19./11. 1904 Ausgabe von M. 1 000 000 5 % Vorz.-Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1905, angeboten Aktionären auf je M. 3000 nom, alte Aktien 2 Vorz.-Aktien v. 22./7.–7./8. 1905 zu 105 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1905. ―― ―――――= *