740 Kohlenbergbau. Direktion: Paul Giesemann. Prokuristen: Fritz Nitzschke, Max Schmidt. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Gust. Richter, Dessau; Stellv. Rob. Ackermann, Berlin- Marienfelde; Oberamtmann Karl Braune, Bankier Siegfried Siegheim, Bernburg; Gutsbesitzer Franz Hahndorf, Baalberge-Bernburg; Rechtsanwalt Walter Lezius, Dessau; Okonomierat Karl Wagner, Warnsdorf. Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke Glückauf, Actien-Gesellschaft in Zechau. Gegründet: 14./4. 1898; eingetrag. 12./5. 1898. Letzte Statutänd. 12./4. 1901, 10./7. 1902, 21./3. 1903 u. 16./4. 1904. Die Rositzer Zucker-Raffinerie zu Rositz hat in die Ges. eingebracht: 1)/ die sämtl., von ihr lt. Vertrag v. 28./2. 1898 erworbenen Rechte auf Übereignung des gesamten Unternehmens der Meuselwitzer Braunkohlen-Abbau-Ges. Glückauf zu Kriebitzsch und 2) die von ihr lt. Vertrag vom 11./12. 1897 von Frau Anna Marie verw. Georgius in Zechau er- worbenen Rechte (Gertrudschacht bei Zechau). Als Gegenleistung für diese Einlagen erhielt die Rositzer Zucker-Raffinerie von der Ges. 310 Stück als vollgezahlt gelt. Aktien der Ges. à M. 1000. Die Meuselwitzer Braunkohlen-Abbau-Ges. Glückauf zu Kriebitzsch verteilte an Div. 1891/92–1896/97: 20, 20, 20, 20, 20, 25 %. Zweck: Begründung und Erwerbung von Bergbauunternehmungen, sowie Betrieb des Bergbaues, Verarbeitung und Verwertung der beim Bergbau gewonnenen oder anderweitig erworbenen Produkte. Die Gesellschaft, welche Mitglied des Vereins Sächsischer Braun- kohlenwerke in Leipzig ist, verfügt über 3 Förderanlagen, welche auf eine jährliche Gesamtproduktion von ca. 10 000 000 hl Kohlen eingerichtet sind. Ausser 3 grossen Förder- schächten sind 3 Wasserschächte u. 3 Wetterschächte vorhanden, welche sämtl. in Mauerung stehen; die Seilbahnen in den Grubenbauen haben eine Länge von ca. 6500 m. Die Betriebs- einrichtungen sowie Gebäude sind mit neuen maschinellen und baulichen Einrichtungen versehen u. befinden sich in durchaus gutem Zustande. Sämtl. Werke besitzen Aufbereitungs- anstalten, u. zwar der Gertrudschacht mit 7 ha 42,2 a Grund u. Boden, 1 Brikettfabrik mit 7 Pressen u. 1 Nasspressanlage mit 1 Presse; der Eugenschacht mit 3 ha 68 a Grund u. Boden, 1 Brikettfabrik mit 5 Pressen u. 1 Nasspressanlage mit 1 Presse; der Idaschacht mit 4 ha 33.6 a Grund und Boden, 1 Brikettfabrik mit 2 Pressen u. 1 Nasspressanlage mit 1 Presse, sowie 1 Ziegelpresse. Die Braunkohlenfelder liegen in den Fluren Zechau, Kröbern, Kriebitzsch, Rositz, Petsa, Grossröda; ihr Bestand betrug Ende 1903 lt. markscheiderischer Feststellung 301 ha 87 a 22,2 qm, 1904 u. 1905 Ankäufe für M. 100 137, 152 009. Ausserdem sind der Ges. noch verschied. Vorkaufsrechte auf Kohlenfelder gesichert. Kohlenförderung 1900–1905: 4 566 672, 7 649 793, 8 255 006, 8 784 682, 9 074 409. 9 810 996 hl; Presssteinprodukt.: 14 061 600, 17 684 000, 15 893 000, 18 828000, 14 553 000, 14 889 000 Stück; Brikettproduktion: 921 811, 2172 106, 2 675 908, 3139 831, 3518 955, 3728 407 Ctr.; Mauersteinproduktion: 922 700, 960 700, 804 200, 383 300, 417 100, 394 500 Stück. Gesamteinnahnien: M. 1 060 592, 1 973 239, 2 046 377, 2 128 569, 2170 849, 2 283 214. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000, voll eingezahlt. Urspr. M. 1 500 000, erhöht It. G.-V. v. 15./6. 1899 zwecks Anlage des Eugenschachtes um M. 1 000 000 und zum weiteren Ausbau der Anlagen lt. G.-V. v. 22./10. 1900 um M. 500 000 (auf M. 3 000 000) in 500 neuen Aktien à M. 1000, übernommen von den Aktionären zu pari zuzügl. Stempel. Hypoth.-Anleihe: M. 1 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. It. Beschl. des A.-R. v. 25./II. 1902, rückzahlbar zu 103 %, aufgenommen zwecks Abstoss. von Bankschulden, begeben 1904 an ein Bankkonsortium; Stücke 1200 (Nr. 1–1200) Lit. A à M. 1000, 600 (Nr. 1–600) Lit. B à M. 500, auf Namen der Nationalbank für Deutschland in Berlin u. durch Indossament, auch in blanco übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1907 in längstens 25 Jahren durch jährl. Auslos. von M. 60 000 im Okt./Dez. (zuerst 1906) auf 1./7.; ab 1911 verstärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. mit Balbjährl. Frist vorbehalten. Die Anleihe ist auf den gesamten oben genannten Berg- werksbesitz samt Gebäuden, Anlagen, Maschinen, sonstigem Zubehör etc. an 1. Stelle hypoth. zugunsten der Nationalbank für Deutschland in Berlin als Pfandhalter eingetragen. Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs in Berlin Ende 1904–1905: 103.25, 102.20 %. Zugelassen im April 1904; erster Kurs 15./4. 1904: 100.75 %. Hypotheken (Ende 1905): M. 79 000 auf mit den Werksanlagen nicht zus. hängenden kleineren Terrains, zu 4 u. 4½ % verzinsl. 1905 M. 48 500 Zugang. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spätestens April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1.St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst. u. Angestellte, 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (ausser M. 1000 fester Jahres- vergütung pro Mitgl., M. 2000 für den Vors. zu Lasten der Handl.-Unk.), Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Kohlenfelder 1 204 733, Grundst. 190 743, Effekten 21191, Kassa 8845, Debit. 229 319, Bankguth. 358 113, Vorräte 2330, Anteil „Verkaufs-Verein“ 16 200, Schachtanlagen 254 957, Grubengebäude 549 732, do. Brikettfabriken 297 791, do. Ziegelei 6825, Pressanlage Ziegelei 3924, Masch. „Gruben“ 253 748, do. „Brikettfabriken“ 700 134, Nasspress- anlage 177 527, Kessel 200 904, Seilbahn 101.767, Streckenbau 62 304, elektr. Anlage 132 098, Eisenbahn-Anlage 204 219, Inventar 143 175, Geschirre 5079, Strassenbau 3519, Wohnhäuser 144 015, Werkstattbestände 3055, Material. 7070, Holz 40 297, 01 2927. — Passiva: A.-K. 3 000 000, Oblig. 1 500 000, do. Zs.-Kto 25 335, R.-F. 61 869 (Rückl. 16 193), Darlehen 29 500, do. Zs.-Kto 369, Hypoth. 79 000, Beamten- u. Arb.-Unterst.-Kto 14 188 (Rückl. 10 000), Delkr.