Petroleum-Industrie. 779 Kurs: Die Aktien sind noch an keiner Börse eingeführt. Kurs im freien Verkehr am 8.06. 1906: 372 %. Dividenden 1899–1905: 10, 10, 0, 12, 20, 25, 35 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) [kann v. A.-R. verlängert werdenl. Direktion: Rud. Nöllenburg. Prokuristen: Jakob Kraeber, Ing. Aug. Schlüter, R. Rost, Ed. Frieh, R. Grote. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Rechtsanw. Dr. Heinr. Busch, Essen; Stellv. Paul vom Rath, Cöln; Komm.-Rat G. Lühmann, Harburg a. E.; Bank.-Dir. Walter Bürhaus, Düsseldorf Bank- Dir. Wilh. Jötten, Gelsenkirchen; Geh. Komm.-Rat Th. Schlumberger, Mülhausen; Bank-Dir. Franz Woltze, Essen. Vereinigte Deutsche Petroleum-Werke, A.-G. in Peine, Hann. Gegründet: 14./8. 1881; eingetr. 15./8. 1881. Letzte Statutänd. 21./11. 1899, 21./11. 1903 u. 31./3. 1906. Zweck: Erwerb von dingl. Rechten u. Gerechts. auf Petroleumländereien, Kauf, Verkauf, Pachtung u. Verpachtung solcher Anlagen zur Verarbeitung u. Verwertung von Petroleum u. dessen Produkten, sowie Anlage u. Ausnutzung anderer industr, Unternehm. Die Ges. ist entstanden aus den Akt.-Ges. Petroleum-Land-Ges. in Peine, Ölheimer Petroleum-In- dustrie-Ges. Adolf M. Mohr u. Deutsche Petroleum-Bohr-Ges. in Bremen. Die dingl. Rechte der Ges. umfassen die im Grundbuche von Hänigsen u. Obershagen eingetragenen Bohr-, Nutzungs- u. sonst. Rechte, welche, soweit sie sich auf die Gewinnung von Kali-, Stein- u. beibrechenden Salzen, sowie auf den Erwerb u. die Benutzung von Grundstücken zu Zwecken der Gewinnung u. Verwertung dieser Salze beziehen, an die Kalibohr-Ges. Hänigsen ab- getreten sind (s. unten). Die Gerechtsamen erstrecken sich über zus. 1948 ha 77.35 a. Das Grundeigentum der Ges. in den Gemeinden Edemissen, Ödesse (Bohrwerk Ölheim) u. Obers- hagen umfasst zus. 16 ha 93.32 a. Die nicht benutzten Ölheimer Flächen sind verpachtet. Ende 1905 waren bei Peine 14 Bohrlöcher in Pumpbetrieb, die durch 5 Dampfkessel und 8 Masch. angetrieben werden. 1902 ist die Ges. an die Ausnutzung ihrer dingl. Rechte bei Hänigsen gegangen; von den beiden niedergebrachten Bohrlöchern war eins ergebnislos, die Bohrungen werden fortgesetzt. Im Falle der Findigkeit des Bohrloches der Kalibohr-Ges. geht der Pumpbetrieb gegen Abgabe des halben Gewinnes an Hänigsen an die Peiner Ges. über. Die Bohrgeräte u. Röhren auf den Anlagen der Ges. in Tschenkenkoi b. Alexandrette in Syrien (Prov. Aleppo, s. Jahrg. 1902/1903) sind 1903 abgeschrieben. 1897 übertrug die Ges. ihre Rechte auf Kalisalze in der Gemarkung Hänigsen der Kalibohr-Ges. Hänigsen (jetzt 30 Beteiligte) gegen 260 bis M. 200 pro Stück von jeder Einzahlung befreite Anteile; bei dem Bohrunternehmen in Hänigsen ist noch kein Erfolg zu verzeichnen. 1904 wurden die Bohrungen No. II und III niedergebracht, erstere bis 384 m, letztere bis 249 m Tiefe. In beiden Bohrungen wurden nur OÖlspuren angetroffen. Die durch diese Bohrungen entstan- denen Kosten von M. 20 441 sind auf Konto Rückl. für Neubohrungen Hänigsen abgeschrieben. Die G.-V. v. 16./5. 1905 beschloss Verkauf von 210 Anteilen der Bohrges. Hänigsen für M. 126 000, für die der Ges. verbleib. 50 Anteile erhielt dieselbe Beteiligung mit 50 Kuxen an der neuen Kaligewerkschaft Riedel und ausserdem im Austausch der Ölgerechtsamen um Hänigsen gegen die dinglichen Rechte Oldhorst nebst M. 3000 Pachtvergütung. Die ordentl. G.-V. vom 31./3. 1906 beschloss Verkauf dieser 50 Riedel-Kuxe bei günstiger Gelegenheit. Produktion: 1898 1899 1900 1901 1902 1903 1904 1905 Rohöl . . . kg 463 316 525 248 462 895 501 701 439 126 750 909 751 492 755 748 Kapital: M. 1 006 000 in 1006 gleichber. abgest. Vorz.-A. Lit. A (Nr. 1–1006) à M. 1000. Urspr. M. 2 175 000 in St.-Aktien u. M. 2 300 000 in Prior.-Aktien, 1888 wurden M. 1000 St.-Aktien zurück- geschenkt u. der Rest 2:1 zus. gelegt in M. 1 087 000 in St.-Aktien, hiervon wurden bis Ende 1893 durch Zuzahl. M. 795 000 in Prior.-Aktien umgewandelt, Kapital dann M. 292 000 in St.-Aktien u. M. 3 095 000 in Prior.-Aktien; von letzteren wurden 1894 M. 743 000 durch Zuzahl. von 6 % in Vorz.-Aktien Lit. A umgewandelt und M. 350 000 zus. gelegt 10: 1 zu M. 35 000 konvert. Prior.-Aktien; Ende 1895 gab es danach M. 292 000 in St.-Aktien, M. 2 002 000 in Prior.-Aktien, M. 35 000 in konvert. Prior.-Aktien u. M. 743 000 in Vorz.-Aktien Lit. A; 1896 wurden die St.-Aktien kassiert, M. 1 757 000 Prior.-Aktien durch Zuzahl. von 6 % in Vorz.-Aktien Lit. A verwandelt und M. 10 000 Prior.-Aktien in M. 1000 konvert. Prior.-Aktien zus. gelegt; die G.-V. v. 15./4. 1897 endlich beschloss die restl. M. 235 000 Prior.-Aktien in M. 23 500 konvert. Prior.- Aktien zus. zulegen u. wurde das Kapital damit auf M. 2 559 500 gebracht, u. zwar M. 2 500 000 in 2500 6 % Vorz.-Aktien Lit. A u. M. 59 500 in 58 abgestempelten Prior.-Aktien à M. 1000 und einer ebensolchen à M. 1500. Zur Reorganisation der Ges. beschloss die G.-V. v. 21./11. 1903 Herabsetzung des A.-K. auf M. 1 006 000 durch Zus. legung der Vorz.-Aktien Lit. A im Verhältnis 5: 2, der Prior.-Aktien im Verhältnis 10: 1 (Frist bis 22./3. 1904, 125 nicht ein- gereichte Vorz.-Aktien Lit. A u. 49 Prior.-Aktien wurden für ungültig erklärt) u. Gleichstellung aller Aktien als Vorz.-Aktien. Buchgewinn der Transaktion M. 1 541 983, verwandt mit M. 848 924 zur Tilg. der Unterbilanz per 31./12. 1902, mit M. 305 185 zu Abschreib. u. mit restl. M. 387 899 zu Res.-Stellungen. Die Ges. fängt an ertragreich zu werden; der Gewinn a. 1903 soll zus. mit dem a. 1904 zur Ausschüttung gelangen. Die für die ungültig erklärten alten Aktien ausgegebenen 55 abgest. Vorz.-Aktien Lit. A erbrachten in der öffentl. Ver- steigerung abzügl. der Kosten M. 11 873.25 Gesamterlös, der den Beteiligten ratierlich an der Ges.-Kasse in Oelheim zur Verf. steht.