1006 Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. Zweck: Übernahme und Weiterführung der unter der Firma Schifferdecker & Söhne bestandenen Portland-Cement- und Portland-Cementwarenfabrik, früher in Heidelberg, jetzt in Leimen. Zum Ausgleich des Übernahmepreises dienten sämtliche bei der Gründung aus- gegebenen 5500 Aktien der Ges. à M. 1000. Am 4./2. 1895 wurde die gesamte Fabrikanlage bis auf die Öfen, ferner die Vorräte durch Brand zerstört. It. Vereinbarung mit der Stadt- gemeinde wurde die Fabrik nach den Brüchen bei Leimen verlegt. Das Heidelberger Terrain ging in das Eigentum der Stadt über, welche dafür M. 990 000 in 3 Raten jeweils am 1./4. 1897, 1900 u. 1903 entrichtete. Ab Verlegung des Betriebs hat die Ges. sich verpflichtet, die Verwalt. auf die Dauer von 15 Jahren in Heidelberg zu belassen, sowie in demselben Zeitraum jährl. M. 20 000 an die Stadtgemeinde zu bezahlen, auf welche jedoch die Gemeindesteuern aufgerechnet werden. Ende 1899 erwarb die Ges. die unter der Firma Nürtinger Portland- Cementwerke von M. Lude & Co. betriebene Portland-Cementfabrik in Nürtingen. welche Staatsbahnanschluss erhalten hat und 1900 ein grosses, Kalkstein enthaltendes Areal in der Gemarkung Nussloch; bei dem Nürtinger Werke wurde 1901 auf einem von der Gemeinde Neuffen erstandenen Terrain ein neuer Kalksteinbruch angelegt, welcher 1902 durch eine 1900m lange Drahtseilbahn mit dem Bahnhof Neuffen verbunden ist. Der Bezug von Kalkstein aus den Nusslocher Brüchen geschieht seit 1901 durch elektr. Strassenbahn. Zwecks Vereinfachung der Betriebe beschloss die G.-V. v. 5./6. 1901 Vereinigung mit der Mannheimer Portland-Cementfabrik mit Fabriken in Mannheim und Weisenau bei Mainz (A.-K. M. 2 500 000, Div. 1895/96–1899/1900: 13, 16, 16, 15, 14 %) ab 1./12. 1900, wobei das Ver- mögen dieser Ges. ohne Liquid. derselben als Ganzes au die Heidelberger Ges. überging. Über die Kapitalerhöhung zu diesem Zwecke s. unten. Der Betrieb in Mannheim ist 1903 ein- gestellt, die Masch. sind nach den anderen Werken überführtu. wurde der grösste Teil des dortigen über 17 000 qm grossen Terrains 1903 für M. 697 452 mit M. 122 736 Gewinn (abgeschr. auf Immobil. Heidelberg u. Steinbrüche Mannheim) an ein Konsortium verkauft. Das bebaute und unbebaute Fabrikterrain in Weisenau und Laubenheim bei Mainz umfasst rund 60 ha, die Steinbrüche und Thongruben in Weisenau, Laubenheim und Budenheim rund 38 ha. Produktionsfähigkeit der 4 Fabriken in Budenheim (1904 angekauft, u. neu eingerichtet), Leimen, Nürtingen u. Weisenau, für deren Verbesser. 1903–1905 namhafte Beträge aufgewandt sind, jetzt 2 500 000 Fass Cement pro Jahr. 1901 beteiligte sich die Ges. mit einer Anzahl dem südd. Portland-Cement-Verbande angehör. Werke an der in Budenheim b. Mainz geleg. Portland- Cementfabrik von Fr. Sieger & Co. mit M. 130 000, wovon bis jetzt M. 97 500 –= 75 % eingez. sind; Buchwert der Beteil. 31./12. 1903 M. 68 250. Die Anlagen von Fr. Sieger & Co., die ihr Kontingent an die Südd. Cementverkaufsstelle auf deren Vertragsdauer verkauft hat, wurden 1904 von der Heidelberger Ges. erworben; die G. m. b. H. als solche besteht indes weiter. 1903 Ankauf eines Kalkstein- u. Thonterrains mit Ziegelei in Lochhausen bei München, woselbst 1905 ein Kalkwerk in Betrieb gekommen. Ferner Beteil. an der Bau- Ges. Leimen m. b. II., deren Anteile M. 150 000 in 10 Jahren ganz in Besitz der Ges. über- gehen, weiter mit M. 590 000 an der 1903 mit M. 2 500 000 gegründeten A.-G. Portland-Cement- fabrik Gebr. Spohn Blaubeuren (Div. 1904: 14 % für 6 Monate, 1905: 10 %), mit M. 125 300 An- teilen an der Anfang 1904 gegründeten Südd. Cementverkaufsstelle in Heidelberg, deren Stammkapital M. 587 900 beträgt; zu diesen eigenen Anteilen kommen noch M. 6000 als Hälfte des Stammanteils der Eisenwerke Lollar A.-G., die von der Ges. nebst der Hälfte des Lollarer Kontingents mit 60 000 Fass käuflich übernommen sind. Die G.-V. v. 23./4. 1904 beschloss Er- werb der Aktien des 1898 errichteten Portland-Cementwerkes Diedesheim-Neckarelz A.-G., A.-K. jetzt noch M. 1 000 000, Unterbilanz Ende 1904 M. 841 179 bei M. 1 200 000 Bankschulden, Div. 1905: 2½ %, s. diese Ges. S. 988). Die Fabrikation daselbst wird weiter betrieben, nicht, wie zuerst beabsichtigt, Sstillgelegt. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 5 500 000, erhöht lt. G.-V. v. 30./12. 1899 behufs Ankauf der Nürtinger Portl.-Cementwerke M. Lude & Co. um M. 1 200 000 in 1200 Aktien (div.-ber. ab 1./12. 1899), angeboten den Aktionären 5 1 vom 9.–23./1. 1900 zu 142 %, und lt. G.-V. v. 5./6. 1901 um M. 4 300 000 in 4300 ab 1./12. 1900 div.-ber. Aktien à M. 1000. Von den neuen Aktien erhielten die Aktionäre der Mannh. Portl.-Cementfabrik (S. oben) M. 4 250 000, d. h. auf je 10 alte Mannh. Aktien entfielen 17 neue der verein. Werke; restl. M. 50 000, begeben zu 110 %, dienten zur Verstärkung der Betriebsmittel. Zwecks Ankauf von M. 2 400 000 Aktien der A.-G. Portlandcementwerk Diedesheim-Neckarelz u. zur Stärkung der Betriebsmittel beschloss die G.-V. v. 23./4. 1904 Ausgabe von M. 1 000000 neuen, ab 1./12. 1903 div.-ber. Aktien (womit das A.-K. auf M. 12 000 000 gebracht ist); hiervon wurden M. 480 000 den Diedesheim-Neckarelz-Aktionären gewährt (auf je M. 5000 Diedesheim-Neckarelz- Aktien entfiel 7.–28./5. 1904 eine Heidelberger Aktie unter Zahlung von M. 2.50 Spesen- beitrag), M. 520 000 wurden den alten Aktionären 22: 1 v. 5.–24./5. 1904 zu 110 % u. 4 % Stück-Zs. ab 1./12. 1903 angeboten. Agio mit M. 9866 in den R.-F. Die M. 2 400 000 Diedes- heimer Aktien sind sämtlich durch Umtausch in Besitz von Heidelberg gelangt. Anleihe: M. 1 200 000 in 4 % Prior.-Oblig. von 1896, Stücke à M. 1000 auf Namen Bass & Herz, Frankf. a. M. Zs. 1./3. u. 1./9. Tilg. ab 1900 durch jährl. Ausl. von 2 % u. Zs. im Mai auf 1./9.; kann verstärkt oder mit dreimonat. Frist per 1./9. ganz gekündigt werden. Verj. der Oblig. 10, der Coupons 4 J. (K.) Die Ges. hat sich verpflichtet, auf die Dauer des Schuldverhältnisses ihre Liegenschaften weder zu veräussern, noch zu verpfänden, auch weitere Anleihen nicht aufzunehmen. Wird ein Verkauf beabsichtigt, so soll die Zustim- mung von Bass & Herz erteilt werden, sofern der die Sachverständigentaxe erreichende