Cement-, Kalk-, Gips- und Mörtel-Werke etc. 1029 Wickingsche Portland-Cement- u. Wasserkalkwerke in Recklinghausen. Gegründet: 22./5. 1890. Letzte Statutänd. 21./4. 1899. Zweck: Errichtung u. Betrieb von Cementfabriken und Kalkwerken oder damit verwandten Unternehm., Handel mit erkauften Erzeugnissen der Cement- und Kalkfabrikation und allen damit in Verbindung stehenden Fabrikaten. Versand 1902–1905: 5106, 5641, 5225, 4484 Doppelwagen Kalk à 10 t u. 355 701, 468 208, 549 938, 392 298 Fass Cement à 170 kg. Den Prozess gegen das Cement-Syndikat in Hannover auf Zahl. von M. 67 526 für gelieferten Cement hat die Ges. 1904 in 2. Instanz zwar gewonnen, das Reichsgericht hat die Sache aber in die 2. Instanz zurückgewiesen. Die Widerklage des Syndikats wurde abgewiesen. 1906 ist in diesem Streite ein Vergleich zu- stande gekommen, wonach die Ges. an das Syndikat M. 275 000 zahlte, ferner einen Teil der Gerichtskosten trug. Der Verlust der Ges. aus diesem Streit beträgt M. 266 409. Die Ges. ist dem Rhein.-Westfäl. Cement-Syndikat mit 750 000 Fass Anteilziffer beigetreten. Besitz: Die Ges. übernahm bei Gründung die Wasserkalkbrüche u. Brennereien der Firma Westfäl. Kalk-Industrie A. Wicking & Co. in Beckum u. Lengerich i. W. 1890/91 Errichtung der Cementfabrik Lengerich; hat jetzt 300 000 Normalfass Cement jährl. Produktionsfähigkeit. Der grösste Teil des Werkes erhielt 1900 elektr. Antrieb; hierdurch wurde der Bau einer 1902 in Betrieb gesetzten Aufbereitungsanstalt der Kalkabfälle zu Düngkalk ermöglicht, wozu das Grundstück schon vor Jahren gekauft war. Durch die Teutoburger Waldbahn hat das Lengericher Werk Verbindung mit dem Dörenther Hafen des Dortmund-Ems-Kanals erhalten. Ihr ca. 2 ha grosses Grundstück daselbst hat die Ges. 1903 am genannte Bahn verkauft. 1896 Erwerb des Gutes Friedrichshorst mit ca. 82 ha f. Cementfabrikat. vorzügl. geeignetem Kalkmergellager; daselbst Bau der Ende 1898 in Betrieb gesetzten Cementfabrik Friedrichshorst. Jetzige Jahres- produktion in Friedrichshorst 400 000 Fass; kann auf 5–600 000 Fass ohne grössere Neu- bauten gesteigert werden. Der für die Zwecke der Ges. nicht benötigte Teil des Gutes Friedrichshorst, sowie das der Ges. gehörige ca. 15 ha grosse Gut Königskamp mit ca. 9 ha unverritzten Kalkfeldern sind verpachtet. In Beckum u. Friedrichshorst sind eine Anzahl einfache u. Doppelarbeiter- u. Beamtenwohnhäuser errichtet. Im Betrieb in Friedrichshorst sind 9 Schneider-Cementöfen, sowie ein Ringofen für 130–150 000 Fass Cement. Von den Kalk- Ringöfen befinden sich 7 auf Lengericher Terrain, 2 in Beckum, 2 in Friedrichshorst; einen weiteren Ringofen erwarb die Ges. durch Ankauf des Kalkwerkes Hankenberge, daselbst ist 1906 ein 2. Ringofen erbaut. Produktionsfähigkeit der gesamten Kalkwerke, eine 8 monat. Betriebszeit angenommen, ca. 100 000 t. Gesamtgrundbesitz ca. 290 ha 54 a 81 qm. Gesamt- abschreib. bis Ende 1905 M. 2 830 681. Ausgaben für Neuanlagen, Verbesserung der maschin. Anlage u. Öfen etc. 1905 M. 52 133 in Lengerich, M. 27 462 in Beckum. In Lengerich 1903 eine neue Ofenanlage mit Ziegelei errichtet. Kapital: M. 4 500 000 in 4500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 200 000, erhöht lt. G.-V. v. 12./7. 1897 um M. 800 000 und lt. G.-V. v. 21./4. 1898 um M. 2 500 000 (auf M. 4 500 000) in 2500 Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1899; übernommen von den bisherigen Aktionären zu 100 % plus 1% Stempel. Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1895, Stücke à M. 1000 u. 500. Zs. 1./1. u. 1./7. Ende 1905 noch nicht begeben M. 238 500, ausgelost M. 100 000, in Umlauf M. 161 500. Tilg. ab 1901 jährl. mit 4 %. Die Anleihe lastet hypoth. auf dem Lengericher Werke. Kurs in Essen Ende 1896–1905: 100.50, 100.50, 100.50, 100.50, –, –, –, –, – – %. Hypotheken: M. 105 600 (Restkaufgelder), verzinsl. zu 4 %, kündbar beiderseits jederzei mit 6 Mon. Frist, eingetragen auf verschied. Parzellen; M. 90 000 ruhen auf Friedrichehorst. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. A, 4 % Div. u. weitere Rücklagen, vom verbleib. Betrage 7 % Tant. an A.-R. (mind. M. 15 000), vertragsm. Tant. an Vorst., Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Lengerich: Cementfabrik u. Kalkwerke, Verwalt.-Gebäude, Arb.-Kantine u. sämtl. Nebenanlagen 1 617 341, Gebäude, Beamten- u. Arb.-Wohnungen etc. 124 858; Beckum: Kalkwerke mit Kalksteingruben u. sämtl. Nebenanlagen 104 360, Wohnhäuser 11 001, Cement- u. Kalkwerke Friedrichshorst mit sämtl. Nebenanlagen 1 991 909, Dir.-Wohnung u. Garten 34 688, Verwalt.-Gebäude 32 518, Arb.-Wohnhäuser 94 013; Gut Friedrichshorst 99 646, Nordbergs Hof 1594, Gut Königskamp 25 620, Grandwegs Kamp 17 398, Grundstücke u. Gerechtsame Rheine u. Beckum 38 982, Hankenberge: Kalkwerk mit sämtl. Nebenanlagen 67043, Gebäude, Arb.-Wohnhäuser 23 652; Lokomotiven, Transportwagen u. sonst. Mobil. 121 070, Cementsäcke 63 448, Ganz- u. Halbfabrikate, Vorricht.-Arbeiten 204 788, Kassa 20 176, Wechsel 8616, Debit. 1 463 529, Effekten 19 886. – Passiva: A.-K. 4 500 000, Anleihe 161 500, do. Zs.- u. Tilg.-Kto 11 570, R.-F. A 77 727 (Rückl. 8240), do. B 15 801, Delkr.-Kto. 4355, Hypoth. 105 600, Kredit. 1 153 017, Div. 135 000, Tant. an A.-R. 15 000, zu wohlthät. Zwecken 2500, Vortrag 4066. Sa. M. 6 186 136. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 227 289, Vergleichssumme für das Hannov. Cement-Syndikat 266 409, Gewinn 164 806. — Kredit: Betriebsüberschuss einschl. Zs. 631 353, Mieten u. Pächte 17 227, Grundstücksverkäufe 9924. Sa. M. 658 504. Kurs Ende 1899–1905: 191.80, 129, , 74.90, 97.75, 133, 139 %. Zugel. M. 4 500 000, aufgelegt M. 1 100 000 am 21./6. 1899 zu 200 % plus 4 % Stück-Zs. u. ½ Schlussscheinstempel. Erster Kurs 28./6. 1899: 210 %. Notiert in Berlin. „. Dividenden 1890–1905: 4, 4, 5, 7½, 7½, 7½, 8, 12, 16, 13, 7, 0, 0, 0, 5, 3 %. Coup.-Verft 5 J. (K.) Direktion: A. ten Hompel. Prokuristen: Karl Ummelmann, Herm. Wenkemann.