1134 Fabriken für Chemikalien etc. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Inventar 1 446 403, Magazinbestände 33 003, Roh- material. u. Fabrikate 134 203, Wechsel, Kassa, Effekten u. Bankguth. 955 196, Beteil. 43 000 Debit. 185 713, Avale 410 000. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. A 150 000, do. B 450 000 (Rückl. 200 000), Unterst.-F. 75 000 (Kückl. 57 226), Kredit. 304 262, Avale 410 000, Div. 150 000, Tant. 46 515, Grat. 8000, Vortrag 113 741. Sa. M. 3 207 519. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 218 512, Abschr. 150 553, Gewinn 575 483. – Kredit: Vortrag 139 356, Waren u. Zs. 805 193. Sa. M. 944 549. Dividenden 1902–1905: 5, 5, 10, 10 %. Direktion: Benno Blanck, Dr. Vikt. Hänisch. Prokurist: H. Holtz. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Jul. Weber, Duisburg; Stellv. Dr. J. Stroof, Frankf. a. M. 3 Fabrikbes. Rich. Curtius, Duisburg; Jul. Carl Ertel, Hamburg. Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Frankfurt a. M., Gutleutstrasse 3 mit Zweigniederlassungen und Fabriken in Griesheim a. M., Küppersteg, Spandau, Bitterfeld (2 Werke), Rheinfelden (Baden), Offenbach a. M. Gegründet: Im Jahre 1856 unter der Firma Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirt- schaftlich-chemische Fabrikate, seit 1863 Chemische Fabrik Griesheim, am 18. Aug. 1898 wurde die jetzige Firma angenommen. Letzte Statutänd. 30./3. 1900 u. 6./7. 1905. Zweck: Erzeugung u. Vertrieb von chemischen und metallurg. Produkten. Die Hauptprodukte sind Mineralsäuren u. Soda aller Art, Bichromate, Anilinprodukte, Chlorkalk, Atzkali, Potasche etc. Werke in Griesheim a. M., Küppersteg b. Köln, Spandau, Bitterfeld, Rhein- felden (Baden) u. Westeregeln (hier in Verbindung mit den konsolidierten Alkaliwerken). Im Jahre 1896 wurde die Chemikalienfabrik Mainthal in Griesheim durch Fusionsvertrag übernommen u. den Aktionären der ersteren gegen Übertragung ihres Vermögens u. der Schulden M. 300 000 in 300 Aktien à M. 1000 der Chemischen Fabrik Griesheim gewährt. Die G.-V. vom 18. Aug. 1898 beschloss Fusion mit der Chemischen Fabrik Elektron A.-G. in Frankfurt a. M. mit Wirkung ab 1. Jan. 1898 gegen Gewährung von nom. M. 3 000 000 Aktien der Chemischen Fabrik Griesheim mit Div. ab 1. Jan. 1898 an die Aktionäre der Chemischen Fabrik Elektron (A.-K. M. 4 000 000, Gewinn 1895–97: M. 365 568, 477 504, 483 867, Div. je 10 %). Die bei der Fusion von dem A.-K. der chem. Fabrik Elektron frei gewordenen M. 1 000 000 wurden mit M. 142 000 zur Tilgung des Patentkontos und der Rest zu Abschreib. auf Immobilien und Apparate benutzt. Zwischen der Fabrik Griesheim-Elektron und den Elektrochemischen Werken G. m. b. H. in Bitterfeld-Rheinfelden wurde am 8./9. Nov. 1898 folgendes Vertrags- verhältnis auf 30 Jahre vereinbart: Griesheim übernimmt die Betriebe von Bitterfeld und Rheinfelden für die Herstellung von Chlor, Chlorkalk, Alkalien, Natrium, Mag- nesium und Carbid pachtweise und besorgt auch den Verkauf der Erzeugnisse mit Ausnahme des letztgenannten Produktes, während die Verwertung des Carbidverfahrens den „Elektrochemischen Werken“ vorbehalten bleibt. Dieselben erhalten als Vergütung die Hälfte des Bruttogewinnes, welcher aus den von ihnen verpachteten Betrieben er- zielt wird unter Abzug einer Vergütung für die von Griesheim zu besorgende Leitung und Verwaltung. Anderseits partizipieren die Elektrochemischen Werke zur Hälfte an dem Bruttogewinn, den die Betriebe von Griesheim-Elektron bei vorgenannten Produkten ergeben. Uber die Bewährung dieser Vereinbarungen und über die aus den nachstehend genannten Beteiligungen etwa erzielten Gewinne ist näheres aus den von der Ges. ver- öffentlichten Berichten nicht zu ersehen. Die Ges. ist bei der Société Industrielle de Produits chimiques in Paris-Lamotte (Frank- reich), bei der Sociedad Elektro-quimica de Flix in Barcelona (Spanien), bei der Act.-Ges. Russisch Elektron in St. Petersburg-Slawjansk, sowie bei der Duisburger Kupferhütte beteiligt. Diese Beteiligungen stehen gegenwärtig mit M. 500 000 zu Buche. Das Immobilienkonto, Grund, Boden u. Gebäude, welches am 1./7. 1880 einen Buchwert von M. 905 451 hatte, weist seitdem bis Ende Dez. 1905 einen Zugang von M. 11 306 589 auf und stand nach M. 4 032 896 Abschreib. am 1./1. 1906 mit M. 8 179 145 zu Buche. Apparate am 1./7. 1880: M. 1 228 905, Zugang b. Dez. 1905 M. 21 579 935, davon Abschreib. 13 717 669, am 1./1. 1906 M. 9 091 171. Im Sommer 1901 erwarb die Ges. zwischen Roitsch, Petersroda u. Holzweissig 420 Morgen Braunkohlenterrains zur Versorgung d. Bitterfelder Werke mit Braunkohlen. Die G.-V. v. 6./7. 1905 genehmigte Ankauf der Anilin- und Anilinfarbenfabriken von K. Oehler in Offenbach a. M. mit Wirkung ab 1./1. 1905. Von dem Kaufpreise wurden M. 2 000 0000 durch neue Aktien, alle sonst. Aktiva abzügl. der vorhandenen Schulden im un- gefähren Betrage von M. 3 400 000 bar beglichen. Die Oehlersche 1842 errichtete Fabrik be- schäftigt etwa 90 Beamte u. 500 Arbeiter u. stellt vorzugsweise Zwischenprodukte für die Farbenfabrikation (Hauptbetriebszweig Anilinöl und Anilinsalz) her, ferner Anilinfarbstoffe aller Art. Eine Säurefabrik ist in Vorbereitung. Da die Griesheimer Aktien Juli 1905 etwa 270 % notieren, so erhielt die Firma K. Oehler für ihre Anlagen etc. ausser genannter Bar- zahlung eine Abfindung von M. 5 400 000 in Aktien.