1606 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Die Vermögensstücke an Bahnen bezw. Aktien und Anteilen solcher verteilten sich am 31./12. 1905 auf nachfolgend genannte Bahnen etc.: I. Eigene Bahnen u. Beteiligungen: 1) Dessau-Radegast (26,25 Km), Cöthen-Radegast-Zörbig (17,16 km), schmalspur. – 2) Dampfstrassenbahn Eltville-Schlangenbad (8 km), schmalspur. – 3) Kleinbahn Katscher-Gross-Peterwitz (8,8 km), normalspurig. – 4) Bieberthalbahn von Giessen nach Bieber (8,8 Kkm), schmalspur. – 5) Schmalspur. Kleinbahnen im Kreise Marien- burg: Liessau-Mielenz, Neukirch-Neuteich-Lindenau, Liessau-Grosslichtenau und Neukirch- Schöneberg (zus. 91.72 km). – 6) Schmalspur. Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld (8,28 km). — 7) Beteiligung an der normalspur. badischen Nebenbahn Achern-Kappelrodeck- Ottenhöfen (11 km). – 8) Beteiligung an der normalspur. Nebenbahn Möckmühl-Dörzbach (Jagstthalbahn; 39 km). Dieses Bahnenkonto stand ulto 1905 mit M. 6 435 545 zu Buche. Die zu 1, 2, 4 u. 5 bezeichneten Bahnen werden von der Ges. selbst betrieben, der Betrieb der Bahn zu 3 ist an die Deutsche Eisenbahn-Betriebs-Ges. A.-G. (Berlin), der Betrieb der Bahn zu 6 ist an Reg.- Baumeister Höschele (Halle) verpachtet. Die zu 7 u. 8 genannten Bahnen werden von der Eisenbahnbau- u. Betriebs-Ges. Vering & Waechter (Berlin) betrieben. II. Mit Effektenbesitz ist die Ges. an folgenden Bahnen beteiligt: 1) Riesengebirgsbahn- Geschäftsanteile, 2) Vorwohle-Emmerthaler Eisenbahn-A.-Aktien, 3) Schles. Kleinbahn-Aktien, 4) Nassauische Kleinbahn-A.-Aktien, 5) Breslau-Trebnitz-Prausnitzer Kleinbahn-Aktien, 6) Trachenberg-Militscher Kreisbahn-Prior.-Aktien, 7) Westpreuss. Kleinbahn-Aktien, 8) Elektr. Kleinbahn im Mansfelder Bergrevier-Aktien, 9) Aschersleben-Schneidlingen-Nienhagener Klein- bahn-Prior.-Aktien, 10) Alt-Landsberger Kleinbahn-A.-Aktien, 11) Nagykaroly-Somkuter Lokal- bahn-Prior.-Aktien, 12) Gyulafehervar-Zalatnaer Lokalbahn-Prior.-Aktien, 13) Muranythalbahn- Prior.-Aktien, 14) Garamberzencze-Levaer Lokalbahn-Aktien, 15) Teplitzer Elektricitäts-Werke- und Kleinbahn-St.- u. Prior.-Aktien, 16) Saitz-Göding, Kleinbahn-St.- und Prior.-Aktien, 17) Stramberg-Wernsdorf, Lokalbahn-Aktien, 18) Neograder Lokalbahn-Aktien, 19) Tiszapolgar. Niregyhaza, Lokalbahn-Prioritäts-Aktien, 20) Niederlaus. Eisenbahn-Vorz.-Aktien, eingestellt zum Anschaffungswert von zus. M. 37 088 304. Im einzelnen ist hierzu folgendes zu bemerken: 1) Den Betrieb der unter 4–10 bezeichneten Bahnen hat die Gesellschaft für Rechnung der betreffenden Eisenbahn-Ges. gegen eine vertragsm. Vergüt. übernommen. 2) Die zu 1 genannte Riesengebirgsbahn-Ges., deren sämtl. Geschäftsanteile die Ges. besitzt, hat den Betrieb gegen festen Pachtzins an die Ver. Eisenbahnbau- u. Betriebs-Ges. in Berlin verpachtet. 3) Für die unter 2 u. 14–18 bezeichneten Effekten besitzt die Ges. Div.-Garantien. III. Die Forderungen der Ges. setzen sich zusammen wie folgt: 1) Guthaben bei Banken 339 600, 2) Guthaben bei Bahngesellschaften 294 249, 3) Beleihungen von Eisenbahnwerten 1 338 674, 4) Forderungen der Aussendienststellen 147 487, 5) Diverse 106 253. Die Einstellung der unter Iu. II genannten Vermögensgegenstände in die Bilanz ist zu den Anschaffungswerten erfolgt. Der kursmässige Minderwert der börsengängigen Effekten ist in dem auf der Passivseite der Bilanz stehenden allg. Abschreib.-Kto von M. 12 602 241 mit berücksichtigt. Für das Bahnenkto ist ausserdem ein Amort.-F., dem jährlich eine je nach Koncessionsdauer berechnete Rücklage zugeführt wird, vorhanden. Sanierung: Die im Jahre 1901 eingetretene Verschlechterung der allgemeinen Ver- hältnisse, welche eine gewinnbringende Verwertung vorhandener Vermögenswerte un- möglich machte, ferner die ungünstigen Betriebsergebnisse verschiedener Bahnen, die sich im Besitz der Gesellschaft befanden, oder an denen sie beteiligt war, veranlassten dieselbe, im Laufe des Jahres 1901 eine Zwischenbilanz aufzustellen. Diese ergab, dass die Erträgnisse aus den Vermögenswerten zur Deckung der Zinsen für Obligationen und sonstigen Schulden nicht ausreichten. Die Ges. sah sich daher veranlasst, eine ausserord. G.-V. auf 19./9. 1901 zu berufen und in derselben den Antrag auf Einsetzung einer Revisions- kommission zu stellen. Auf den 5./10. 1901 wurde in Gemässheit des Gesetzes betr. die ge- meinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreib. eine Versammlung der Obligations- besitzer einberufen u. in derselben der Antrag auf Wahl einer Gläubigervertretung gestellt. Die Versammlung wählte als solche die Deutsche Treuhand-Ges. u. setzte derselben einen Ausschuss zur Seite. Auf Grund der vorgenommenen Prüfung der Verhältnisse der Ges. machten Revisionskommission, Gläubiger-Vertretung und Ausschuss den auf den 6./3. 1902 einberufenen Generalversammlungen der Aktionäre und der Obligationäre folg. Vorschläge zur Reorganisation der Ges.: 1) die Aktionäre willigen in die Zus. legung der Aktien im Ver- hältnis von 6: 1; 2) die Obligationäre verzichten für die 12 Jahre von 1902–1913 vollständ. auf Zs., sowie ab 1./1. 1914 dauernd auf 25 % derselben, erhalten dagegen im Jahre 1914 Aktien der Ges. mit Div.-Ber. ab 1./1. 1914 in Höhe von 9¼1 % ihres Oblig.-Kapitals franko valuta. Die Inh. der Oblig. aller Serien verzichten auf die Rechte aus der in den Schuld- verschreib. etwa vereinbarten Unkündbarkeit auf eine bestimmte Zeit, u. räumen der Ges. das Recht der Kündig. zu einem jeden Quartalsbeginn mit dreimonat. Frist ein. Die Amort. wird vom 1./1. 1902 auf den 1./1. 1914 unter Übertrag. des jetzigen Planes hinausgeschoben. Auf den am 1./4. 1902 fälligen Coup. wird die Hälfte des Betrages, also derjenige Teil der Zs., welcher noch auf das Jahr 1901 entfällt, bezahlt. Die Kosten der Revision u. Reorga- nisation hat die Ges. zu tragen (Modus A.). Gleichzeitig wurde mit der von Besitzern der Oblig. gebildeten Schutzvereinigung eine Vereinbarung getroffen, nach welcher diese Obli- gationäre in die Herabsetzung ihres Kapitals auf 60 % unter gleichzeitiger Herabsetzung der Zs. auf 3 % willigten, dagegen aber für die 4½ % Oblig. 25 %, für die 4 % Oblig. 20 % des Oblig. Kapitals in Aktien der Ges. mit Div.-Ber. ab 1./1. 1902 erhielten. Die Ges. verpflichtete sich, ―