1640 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft in Berlin, W. Wilhelmstr. 46/47, mit Zweigniederlassung in Wien. Gegründet: Errichtet als Akt.-Ges. am 8./10. 1895, eingetr. 26./11. 1895. Letzte Statutänd. v. 29./12. 1899, 30./9. 1902 u. 3./6. 1904. Die Ges. hat bei der Errichtung die Geschäfte und ein- geleiteten Unternehm. der in Liquid. getretenen Vereinigten Eisenbahnbau- und Be- triebs-Ges. m. b. H. übernommen. Zweck: Bau und Betrieb von Eisenbahnen und anderen öffentlichen Verkehrsanstalten, sowie die Ausführung von Bauten aller Art für eigene oder fremde Rechnung im In- und Auslande; demgemäss ist die Ges. befugt: Koncessionen für Bahnen jeder Art nach- zusuchen und zu erwerben, Bahnen zu bauen und in Betrieb zu nehmen oder an andere zum Bau und Betrieb zu übergeben, dafür besondere Ges. zu begründen oder auch die erworbenen Rechte anderweitig zu veräussern und zu verwerten; bestehende Bahnen und andere öffentliche Verkehrsanstalten anzukaufen oder zu pachten, in eigenen Betrieb zu nehmen oder den Betrieb an andere zu übertragen; Betrieb aller auf obigen Zweck hinzielenden Bank- und Finanzgeschäfte. Die Ges. ist berechtigt, Oblig. bis zum drei- fachen Betrage des jeweilig eingezahlten A.-K. auszugeben. Die Ges. betreibt die in fremdem Besitz befindl. Bahnen: a) die Harzquerbahn Nordhausen- Wernigerode, 80 km (ab 27./3. 1899 auf 10 Jahre); b) die Marienborn-Beendorfer Kleinbahn (bis 31./12. 1909); c) die Polkwitz-Raudtener Kleinbahn; d) die Kostener Kreisbahnen; e) die Brandenburg. Städtebahn (s. unten). – Die Ges. hat für die unter a genannte Bahn Div.- Garantie bis 1909 übernommen, ferner für die Kostener Kreisbahn bis Ende 1905 für M. 300 000 4 % St.-Aktien Lit. A, sowie für Mutienitz-Gaya bis 1907. Auch übernahm die Ges. die Garantie für eine Bahnpfandschuld der Harzquerbahn von M. 2 500 000. Die Ges. baute für die Brandenburgische Städtebahn-Ges. die normalspurige Linie Treuenbrietzen-Belzig- Brandenburg- Rathenow- Neustadt a. D. (127 km) und übernahm von dieser Ges. M. 4 000 000 mit 4 % Vorz.-Div. ausgestattete St.-Aktien Lit. A, an welcher Beteilig. noch einige Unterbeteiligte in Betracht kamen. Die Betriebseröffnung der ganzen Strecke erfolgte am 25./3. 1904. Die Aktien wurden Anfang 1904 zu einem angemessenen Kurse begeben. Von der Kgl. Eisenbahn-Direktion in Breslau erhielt die Ges. den Zuschlag auf die Herstellung des rund 600 m langen Ratschenberg-Tunnels bei Reinerz, sowie auf die Arbeiten im anschliess. Lose Vder Neubaustrecke Rückers-Landesgrenze, beides 1905 vollendet. Auch erhielt die Zweigniederlass. Wien gemeinsam mit einem Wiener Unternehmen den Zuschlag auf zwei Lose der Strecke Prvacina-Triest, eines Teils der Tauernbahn; diese Arbeiten sind 1906 vollendet. 1904 trat der inzwischen mit Verlust durchgeführte Bau der Bahn von Mähr.-Ostrau nach Hannsdorf in Mähren hinzu. Die 31./12. 1905 im Besitze der Ges. befindl. Effekten bestehen in den nachstehend bezeich- neten Aktien deutscher u. österr.-ungar. Eisenbahn-Ges.: M. 570 000 Hanauer Kleinb.-Aktien, M. 637 000 Nauendorf-Gerlebogker Eisenb.-Aktien, M. 945 000 Polkwitz-Raudtener Kleinb.- St.-Aktien Lit. A, M. 20 000 Drahtseilbahn Loschwitz-Weisser Hirsch-Aktien, M. 4000 Nord- hausen-Wernigeroder Eisenb.-St.-Aktien Lit. A, M. 42 000 Hildesheim-Peiner Kreiseisenb.- St.-Aktien Lit. B, K 961 200 Salzburger Eisenbahn- u. Tramway-Aktien, K 2 767 200 Leva- Garambercenczer Lokaleisenb.-Prior.-Aktien, K 1 635 200 Saitz-Göding Lokalb.-Prior.-Aktien, K 939 600 Saitz-Göding Lokalbahn-St.-Aktien, K 849 200 Stramberg-Wernsdorfer-Lokalbahn- Aktien, K 941 000 Neograder Comitats-Lokalbahn-Prior.-Aktien, K 1 262 200 Tiszapolgar- Nyiregyhazaer Lokalbahn-Prior.-Aktien, K 860 000 Teplitzer Elektricitäts- u. Kleinbahn- Prior.-Aktien, K 84 400 Teplitzer Elektricitäts- u. Kleinbahn-St.-Aktien, K 2 050 800 Temesvar- Lippa-Radnaer Lokalbahn-Prior.-Aktien. Die Verzinsung des Buchwertes vorstehender Effekten im Gesamtbuchwerte von M. 8 087 398 war 1904 rund 3 %. Die Aktien der im Besitz der Zweigniederlass. Wien befindl. K 558 200 Prior.-Aktien der Agram-Samoborer Lokalbahn, sowie die beliehenen K 191 400 Prior.-Aktien derselben Bahn sind bei der Berechnung dieses Durch- schnittssatzes nicht in Betracht gezogen Die oben bezeichneten Effekten sind, soweit sie nicht einen Börsenkurs haben, mit ihrem Buchwerte in die Bilanz eingestellt worden. Kapital: M. 5 000 000 in 4822 abgest. Vorz.- Aktien (Nr. zwischen 1–5000) u. 178 St.-Aktien (Nr. zwischen 26–4965). Die Vorz.-Aktien geniessen Vorz.-Div. (s. Gewinn-Ver- teilung) u. Vorbefriedigung im Falle einer Liquid. Urspr. A.-K. M. 5 000 000 in St.-Aktien. Die G.-V. v. 30./9. 1902 beschloss zwecks Reorganisation der Ges. auf die Aktien eine Zuzahl. von 30 % = M. 300 ohne Erhöhung des A.-K. einzufordern. (Frist 15./11. 1903.) Diejenigen Aktien, auf welche zugezahlt wurde (4598 Stück) erhielten den Charakter von Vorz.-Aktien mit einer Vorz.-Div. von 5 % (ab 1./1. 1903). Der von den Aktionären zugezahlte Betrag (abzügl. Unkosten) von M. 1 373 071 ist bei Aufstellung der Bilanz am 31./12. 1902 mit M. 338 454 zur Deckung der Unterbilanz u. mit restl. M. 1 034 616 zur Bildung eines allg. Disp.-F. ver- wendet worden. Dieser Fonds soll nur zur Deckung der Verluste aus den oben erwähnten Div.- Garantien u. zu Abschreib. auf die Aktiva der Ges. benutzt werden. Die Bildung des Disp.-F. war aus dem Grunde notwendig, weil zur Zeit nicht übersehen werden kann, welche Summen auf Grund des Betriebsvertrages mit der Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Ges. noch zu zahlen sein werden u. welche hiernach zu Abschreib. auf die Aktiva übrig bleiben. Der Betriebsverlust am 31./12. 1902 M. 66 409 wurde durch Heranziehung des R.-F. gedeckt. Die G.-V. v. 3./6. 1904 beschloss Gewährung der im Statut vorgesehenen Rechte der Vorz.-Aktien an solche St.-Aktien, auf welche ohne Erhöhung des A.-K. eine Zuzahlung von 40 % ge-