Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 1713 Niederwaldbahn-Gesellschaft in Rüdesheim a. Rh. Gegründet: Als Akt.-Ges. am 1./7. 1884. Betriebseröffnung am 1./6. 1884. Letzte Statutänd. V. 21./3. 1899, 15./3. 1900 u. 27./3. 1905. Zweck: Erwerb und Betrieb der Zahnradbahn-Anlage von Rüdesheim nach dem Nieder- wald (Nationaldenkmal) und von Assmannshausen nach dem Niederwald (Hotel u. Pension Jagdschloss). Der Bau der ersteren Linie kostete ca. M. 570 000–600 000. Die Ges. betreibt Lokaldampfschiffahrt Rüdesheim-Bingen-Assmannshausen-Schloss Rheinstein mittels Doppelschraubenboot. Beförderte Personen 1905: 183 715, Einnahme M. 116 276. Geschichtliches: Vertrag zwischen der Stadt Rüdesheim und dem Bankhaus B. Stern jr. in Köln vom 16. Aug. 1881, von diesem an die Kommandit-Ges. Soenderup & Co. in Berlin bezw. an eine Gruppe abgetreten, welche letztere den Vertrag an die A.-G. cedierte. Ursprüngliche Bahnlinie: Zahnradbahn von Rüdesheim zum Nationaldenkmal auf den Niederwald 2.3 Km. Die fakultativer Weise mitkoncessionierte Pferdebahnstrecke Staats- bahnhof-Rüdesheim-Adlerturm ist nicht ausgeführt, für dieselbe vielmehr ein Omnibus- betrieb eingerichtet. Koncessioniert am 16. Aug. 1882 auf 50 Jahre. Das Grundeigentum gehört zum grössten Teil der Stadt Rüdesheim bezw. dem Forstfiskus. Erstere erhält bei Ablauf der Koncession den Oberbau unentgeltlich und entschädigt die Ges. alsdann nach Taxe für die Gebäude, Maschinen, Wagen etc. Später wurden auf G.-V.-B. vom 15. Febr. 1886 die Aktien der Zahnradbahn Ass- mannshausen-Niederwald (1,5 km, ab 30. April 1885 auf 99 Jahre koncessioniert) er- worben; für Zahlung des Kaufpreises ist die Anleihe ausgegeben. Die G.-V. von 1889 beschloss die formelle Verschmelzung bei der Übernahme, die 1890 erfolgt ist. Die Niederwaldbahn hat sich im Jahre 1900 definitiv unter das Kleinbahngesetz v. 28./7. 1892 gestellt und daraufhin für beide Linien seitens der Regierung zu Wiesbaden eine neue Genehmigungsurkunde d. d. 12./3. 1900 erhalten. Die Verträge mit den Orten Rüdesheim und Assmannshausen werden hierdurch nicht berührt. Kapital: M. 1 200 000 in 2400 Aktien à M. 500. Die G.-V. v. 16./5. 1903 lehnte den Antrag der Verwaltung ab, der dahin ging, das A.-K. zus. zulegen u. dann neue Aktien behufs Tilg. der Oblig.-Schuld auszugeben. Anleihe: M. 650 000 in 4½ % Prior.-Oblig. von 1886 auf Namen emittiert zum Ankauf der 650 Aktien à M. 1000 der Zahnradbahn Assmannshausen-Niederwald, Stücke à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. v. 1./10. 1889 bis 1./10. 1932; erste Verl. 20./9. 1890, später im Juli, immer auf 1./10., kann ab 1./10. 1895 verstärkt werden. Ende 1905 noch in Umlauf M. 532 500. Zahlst.: Frankf. a. M.: Dresdner Bank; Berlin: G. Lilienthal. Nicht notiert. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: März–April. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: An A.-R. eine jährl. Vergütung von M. 2000, 5 % zum R.-F., eine von der G.-V. zu bestimmende Quote der Einnahme zum Ern.-F., vom verbleib. Betrage eine vom A.-R. zu bestimmende Vergüt. an Vorst., alsdann bis 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vom weiteren Rest Super-Div. event. auch zum Unterstütz.-F. für Angestellte bezw. Vortrag. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Bahnanlage 1 861 648, Schiffsanlage 25 000, Grund- stück 1, Effekten 98 653, Kaut.-Kto 8238, Kassa 673, Bankguth. u. Debit. 61 197, Feuer- versich. 377. – Passiva: A.-K. 1 200 000, Oblig. 532 500, do. Zs.-Kto 10 557, do. Tilg.-Kto 1500, Amort.-Kto 117 500, R.-F. 41 370 (Rückl. 1020), Ern.-F. 138 774 (Rückl. 10 000), Div. 6000, do. alte 207, Unterst.-F. 5000 Tant. 2094, Vortrag 286. Sa. M. 2 055 787. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter 32 651, persönl. Ausgaben 5977, sachl. do. 9419, Bahnanlageunterhalt. 6547, Bahntransport 12 805, Kto insgemein 654, Oblig.-Zs. 24 300, Amort.-Kto 10 000, Kursverlust 104, Lokalfahrtausgabe, Betriebsverlust 489, Gewinn 20 400. —– Kredit: Vortrag 430, Kursgewinn 1357, Personenverkehr 116 276, verteilte Einnahmen 3389, Zs. 1894. Sa. M. 123 346. Kurs Ende 1884–1905: 116.25, 98.40, 71, 62.75, 67.50, 71.20, 56.80, 44, 35.90, 37, 39.25, 47.75. 43.90, 50.90, 64.40, 66.10, 54.60, 44, 43, 32.80, 29.10, 38.90 %. Eingef. 1884 mit 114 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1884–1905: 7½, 5½, 2½, 2½, 2½, 3 2; 2, 13 1/, 1½, 2½, 1–1 2, 2 7/1, 3, 3 1, 1, 0. , ½ %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Gegen die Div.-Verteilung für 1905 ist Protest und Klage erhoben. Direktion: Oberstleutn. a. D. Richard Kubale. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. G. Lilien- thal, L. Lowitsch, S. Philippsthal, Berlin; F. Hanisch, Schöneberg. Zahlstellen: Für Div.: Rüdesheim: Eig. Kasse; Berlin u. Frankf. a. M.: Dresdner Bank; Berlin: G. Lilienthal.* Bad-Orber Kleinbahn Akt.-Ges. in Geluhausen. Gegründet: 20./8. 1900; eingetr. 11./9. 1900. Konc. 25./7. 1900 auf 99 Jahre. Gründer S. Jahrg. 1901/1902. Letzte Statutänd. 7./7. 1904 u. 3./8. 1905. Zweck: Bau u. Betrieb einer normalspurigen eingeleisigen Kleinbahn von Wächtersbach nach Soolbad Orb. Länge 6.5 km, normalspurig. Betriebseröffn. 23./5. 1901. Kapital: M. 540 000 in 540 Aktien à M. 1000. Je M. 180 000 befinden sich im Besitz des Preuss. Staates, des Kreises Gelnhausen und der Stadt Orb. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1906/1907. I. 108