140 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 2. Febr., 8. und 18. April 1885 für die Teilstrecke Valencia- San Mateo (Cagua) laut des unterm 30. Mai bezw. 7. Juli 1891 seitens der Vereinigten Staaten von Venezuela ge- nehmigten Vertrages v. 17./12. 1890, abgeändert resp. ergänzt durch die Beschlüsse u. Verträge v. 18./4. 1896, 27./12. 1893 u. 7./3. 1894. Die Ges. bezweckt ausserdem den Bau von Anschlussbahnen, sowie anderer Eisenbahnen, sie kann event. solche übernehmen oder auch den Betrieb eigener Bahnen an Dritte überlassen, sich an anderen Eisenbahn- unternehmungen beteiligen, Lagerräume errichten u. Ländereien u. Landesprodukte ver- werten; die Ges. kann auch auf Seeen und Flüssen im Gebiete der Ver. Staaten von Venezuela Schiffahrt betreiben. Die Länge der fertiggestellten Bahnstrecken Caracas- Cagua und Valencia- Cagua be- trägt 179 km; die Linie besitzt 213 eiserne Brücken, darunter 60 Viadukte und ferner 89 Tunnel. Die Betriebseröffnung fand im Februar 1894 statt. Nach der Koncession ist die Gesellschaft berechtigt, sich auf jeden Kilometer fertige Bahn 100 ha Staatsländereien frei überweisen zu lassen, auch verbürgte die Venezuela- Regierung auf die Dauer von 99 Jahren eine Verzinsung von 7 % in Gold. —– Aus der Garantieverpflichtung war die Regierung bis 31. Dez. 1895 Bol. 7 229 738 schuldig geworden. Zur Ablösung dieser rückständigen Garantieverpflichtung und zur Verzicht- leistung der Ges. auf die fernere 7 % Garantie erhielt die Ges. lt. Vertrag v. 18. April 1896 Bol. 36 000 000 5 % Oblig. der lt. Gesetz v. 9. April 1896 in Höhe von Bol. 50 000 000 auf- genommenen Eisenbahnschuld. Wegen dieser Anleihe schuldete die Venezol. Regierung der Ges. bis ult. 1904 an Zs. Bol. 10012 271, an verl. Stücken Bol. 2 643 800, also zus. Bol. 12 656 071. 1905 gelang es der Disconto-Ges. und dem Vorstande der Corporation of foreign bondholders unter Unterstützung des Auswärtigen Amtes, mit der Venezolanischen Regierung ein Ab- kommen zu treffen, laut dessen die 5 % Venezolanische Anleihe v. 1896 u. die 3 % Venezolanische Anleihe v. 1881 in eine durch Zolleinkünfte sichergestellte 3 % Diplomatische Schuld von 1905 umgewandelt wurden. Von dieser erhielt die Ges. für ihren Besitz an 5 % Venezolanischer Anleihe von 1896, einschl. der notleidend gebliebenen Stücke und Coupons, im Umtausche den entsprechenden Betrag. Die der Ges. aus den Verkäufen des Anleihe-Standes zu- fliessenden, nach Deckung der seitherigen Bankschulden verbleibenden Beträge hat die Ges. zur Rückzahlung des A.-K. in Höhe von M. 18 000 000 verwendet, nachdem die a. o. G.-V. v. 2./4. 1906 die Herabsetzung des A.-K. in dieser Höhe beschlossen hatte. (Siehe bei Kap.) Die der Ges. gehörige Dampfschiffahrt auf dem Valencia-See ist einem Unternehmer überlassen. Vom Seeufer nach Guigüe führt eine Schmalspurbahn. Kapital: M. 42 000 000 in 42 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 10 000 000, erhöht lt. G.-V. vom 1./3. 1894 um M. 15 000 000, lt. G.-V. vom 30./6. 1896 um M. 20 000 000 und lt. G.-V. vom 18./2. 1897 um M. 15 000 000 (auf M. 60 000 000). Die beiden letzten Erhöhungen wurden in der Weise beschafft, dass die Disconto-Ges. und die Norddeutsche Bank von den ihnen zustehenden Forderungen jede M. 10 000 000 und M. 7 500 000 einbrachten und dafür jede 17 500 Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1896 erhielt. Die a. o. G.-V. v. 2./4. 1906 beschloss die Herabsetzung des A.-K. um M. 18 000 000 (auf M. 42 000 000) zwecks teilweiser Rückzahlung des A.-K. (siehe oben). Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., alsdann bis zu 5 % zum Ern.-u. Amort.-F., bis zu 4 % Div.; an A.-R. eine Tant. von im ganzen 5 % desjenigen zur Verteilung gelangenden Rein- gewinnes, welcher nach Vornahme sämtlicher Abschreib. u. Rücklagen, sowie nach Abzug eines für die Aktionäre bestimmten Betrages von 4 % des eingezahlten Grundkapitals ver- bleibt. Sollte die Remuneration des A.-R. nicht den Betrag von M. 2000 für jedes Mitglied erreichen, so wird, da ein jedes Mitglied diesen Mindestbetrag jährl. empfangen soll, ein Fehlbetrag unter den Verw.-Kosten verrechnet; Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1905: Aktiva: Bau-Kto (einschl. nom. $£ 1 048 133: 663 Venezol. 3 % dipl. Anleihe v. 1905) 54 048 001, Kleinbahn Güigue 79 285, Grundstücke 60 000, Betriebs- material. 236 304, Kassa 155 391, Effekten 34 662, Vorschiisse 6585, Bankguth. 7 799 868, Debit. 15 245, venezolanische Regierung Entschäd.-Kto 145 655. – Passiva: A.-K. 60 000 000, R.-F. 300 854 (Rückl. 51 764), Ern.- u. Amort.-F. 617 420, Kredit. 191 744, noch nicht eingegang. fällige Forder. 160 901, Depositen 23 936, Bürgschaften 1006, Div. 600 000, Vortrag 685 137. Sa. M. 62 581 000. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben 1 250 119, Akt.-Stempel 170 000, z. Ern.- u. Amort.-F. 150 000, Gewinn 1 336 902. – Kredit: Vortrag 301 609, Betriebs- einnahmen 1 555 419, Zs. 35 504, Zs. a. Venezolanische 3 % diplomatische Anleihe 876 544, Übertrag aus dem Konto für noch nicht eingegang. Forderungen 115 356, Gewinn Plantage Mariara 22 586. Sa. M. 2 907 021. Dividenden 1896–1905: 1, 2, ½, ½, ½, ½, ½, ½, 1, 1 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dr. Schlauch, Ing. Müller von der Werra, Berlin; Betriebs-Dir. G. Knoop, Caracas. Prokurist: Franz Karrasch, Caracas. Aufsichtsrat: (5–9) Erster Vors. Ministerial-Dir. a. D. Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat Jos. Hoeter, Berlin; zweiter Vors. Max Schinckel, Hamburg; Geh. Reg.-Rat Hugo Lent, Geh. Baurat Alfred Lent, Berlin; F. H. Ruete, Rud. Petersen, A. Borgnis, Hamburg. Zahlstellen: Berlin: Disconto-Ges.; Hamburg: Nordd. Bank