Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 235 Harzer Werke zu Rübeland u. Zorge in Blankenburg. Gegründet: 1./10. 1870. Letzte Statutänd. 25./11. 1899. Zweck: Übernahme der braunschweig. Berg- und Hüttenwerke am Harz: 2 Holzkohlen- Hochöfen nebst Eisengiessereien, Maschinenfabrik und Kesselschmiede, sowie Anstalten zur Holzverkohlung und Holzessiggewinnung und Verarbeitung zu Rübeland; Eisenstein- gerechtsame in der Grafschaft Hohnstein u. Eisensteingruben bei Zorge u. Rübeland. 1872 Erwerb der Eisensteingerechtsame im Hüttenröder Revier bei Blankenburg und behufs Ver- hüttung der Erze zu Giesserei-Eisen, Anlage von 2 Kokshochöfen in Blankenburg, Ver- nickelungsanstalt in Rübeland u. Teerölanstalt in Zorge. Die Ges. hat ferner die bekannte Baumannshöhle und die neuentdeckte Hermannshöhle (Tropfsteinhöhlen) bis 1910 gepachtet und mit elektr. Licht versehen. Nach Einstellung des Betriebes auf der Verkohlungsanstalt und dem Hochofen in Zorge 1894, 1895 mit Rücksicht auf die hohen verlustbringenden Produktionskosten auch Betriebs- einstellung des Hochofenwerks Blankenburg. Die Giesserei daselbst ist dagegen bedeutend vergrössert u. mit Vernickelungsanstalt, Emaillieranstalt u. mech. Werkstätte versehen worden. In Fübeland sind 2 Holzkohlen-Hochöfen installiert (davon einer in Betrieb, die aus selbst- gewonnenen Erzen direkt Ofenguss, Kunstguss etc. darstellen; auch Holzverkohlungsanstalt u. Destillation daselbst. 1898 Anlage einer 2. Giesserei in Zorge aus vorhandenen Mitteln. Für Neuanlagen u. Verbesserungen sind auch fernerhin bedeutende Mittel aufgewandt ohne Erhöhung des A.-K., so wurden 1905/06 für Neueinrichtungen und Erweiterungen der Giesserei-Anlagen und für den Neubau eines Emaillierwerkes M. 201 895 verausgabt. Die Giessereien wurden zur Massenerzeugung eingerichtet. 1905 Ankauf von 11 Morgen Terrain bei der Giesserei Unterzorge. Die Ges. beteiligte sich 1906 bei der Bahm Ellrich-Zorge mit M. 110 000 in Aktien, durch welche das Zorger Werk direkten Bahnanschluss erhält. 1898/99 nahm die Masch.-Fabrik als solche in Zorge wiederum die Fabrikation auf. Spec.: Dampfmasch., Einrichtung für Gypsfabriken, Mühlenanlagen, Drehbänke, Trockenapparate für Brennereien, Brauereien und Zuckerfabriken etc. 1898 Verkauf des Kalkwerks Garkenholz an die neu errichtete A.-G. V ereinigte Harzer Kalkindustrie in Elbingerode für M. 1 200 000, wovon M. 700 000 bar, M. 250 000 in Aktien u. M. 250 000 in Oblig. der neuen Ges an die Harzer Werke entrichtet wurden. Von diesem Erlös wurden M. 568 148 zu Abschrerb. an Buchwerten und aus dem wirklichen Buchgewinn von M. 631 851 ca. M. 325 000 = ca. 15 % zur Erhöhung der Div. verwendet. Ab 1.4. 1906 Pachtung des Eisenwerks Barbarossa bei Sangerhausen für M. 25 000 jährlich. Produktion: Gussw. 1901/1902–1905/1906: 3 450 761, 3 458 771, 4398 985, 5062 124, 6 340 346 Kg. – Holzkohlen-Roheisen (erblasen aus den in den Hüttenröder Gruben gewonn. Erzen): 1 717 245, 1 371 185, 1 346 621, ?, ? kg. – Die Ges. hat 1906 einen 10jähr. Vertrag zur Lieferung grösserer Mengen Eisenstein getätigt. Kapital: M. 2 137 500, und zwar M. 1 800 000 in 6000 Aktien Lit. A (Nr. 1––Ö000) u. M. 337 500 in 1125 Aktien Lit. B (Nr. 1–1125) à M. 300, jetzt sämtl. gleichberechtigt. Erstere berechtigten bis 30./6. 1899 zu 4 % Vorz.-Div. (früher 6 %) ohne Nachzahlungsanspruch u. zur Voreinlösung im Falle einer Liquid. der Ges., doch beschloss die G.-V. v. 25./11. 1899 die Gleichstellung beider Aktienarten. Urspr. A.-K. M. 3 600 000 in Aktien à M. 600, dazu 1872 noch M. 1 800 000; Reduktion des sich danach ergebenden Kapitals von M. 5 400 000 auf die Hälfte durch Abstemp. der Aktien von M. 600 in Aktien Lit. B à M. 300 zufolge G.-V. v. 22./12. 1879, fernere Reduktion der verbleib. M. 2 700 000 durch Zus. legung von 4 Aktien zu 1 Aktie zufolge G.-V. v. 11./4. 1891 und der danach besteh. M. 675 000 durch Zus. legung von 2: 1 Aktie zufolge G.-V. v. 19./11. 1895 = M. 337 500. Urspr. Prior.-A.-K. M. 4 500 000 in Aktien à M. 300, emitt. lt. G.-V. v. 15./10. 1879; Reduktion durch Zus. legung von 5: 4 Aktien zufolge G.-V. v. 11./4. 1891 auf M. 3 600 000 u. von 2: 1 Aktie auf M. 1 800 000 zufolge G.-V. v. 19./11. 1895. Betreffs der Kapitalswandlungen vergl. die früheren Jahrgänge dieses Buches. Anleihen: I. M. 300 000 zu 4½ %, aufgenommen lt. G.-V. v. 24./11. 1900 zur Verstärkung der Betriebsmittel beim herzogl. Leihhaus. Die Anleihe ist hypoth. sichergestellt u. sind M. 60 000 bereits getilgt. II. M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 27./11. 1905, aufgenommen zur Tilg. von Bank- u. Hypoth.-Schulden, rückzahlbar zu 103 %. Die Anleihe ist durch Eintrag. einer Sicherungs-Hypoth. in Höhe von M. 1 150 000 gewährleistet. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., darnach vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, vom verbleib. Betrage 4 % Diy., vom Rest 8 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahres- vergütung von zus. M. 5000), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1906: Aktiva: Immobil.: Grundstücke 237 214, Gebäude 1 144 198. Wasserkräfte 1, Bergwerkseigentum 680 456, Wasserleitung u. Reservoir 1, Laboratorium 1. Museum 1, elektr. Anlagen 69 661, Geräte u. Masch. 439 767, Modelle 4048, Mobil. 2, Fuhr- park 3, Material. 273 766, Eisenstein 8072, Waren 390 339, Kassa 5142, Wechsel 10 195, Avale 7875, Wertp. 19 950, Aussenstände 534 050, vorausbez. Versich. 3270, im Bau begriff. Anlagen 37 151, Eisenw. Barbarossa: Öbern. Bestände 284 862, Unfall- u. Haftpflichtvers. 3219, Oblig.-Kosten 32 871. – Passiva: A.-K. 2 137 500, Oblig. 1 000 000, R.-F. 81 166 (Rückl. 3000),