Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 287 Zur Abteilung Piesberg gehören eine Cementwarenfabrik, sowie die Steinbrüche am Piesberg bei Osnabrück, die in erster Linie Pflastersteine u. ausserdem Kleinschlag als Bettungsmaterial für Eisenbahnen, sowie für Kütenbefestigung etc. liefern. Mit der preuss. Eisenbahnverwalt. besteht seit 1901 ein Liefesrungsvertrag für Eisenbahnschotter. Auf Georgs-Marienhütte ist 1903 eine neue Kokerei von 60 Öfen mit Anlage zur Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb gekommen; im Bau begriffen ist ein neues Siemens-Martin-Stahlwerk, für das bis 30./6. 1906 M. 3 019 382 aufgewandt waren. Der Bergwerksbetrieb am Piesberge ist der grossen Wasserschwierigkeiten wegen lt. G.-V. v. 8./6. 1898 eingestellt (dadurch entstandener Kapitalverlust von M. 2 069 090 ist abgeschrieben), dagegen hat die Ges. um ihren Werken die für die Betriebe erforderl. Kohlen zu sichern, in der Nähe von Werne (Westf.) Bohrungen angestellt, welche zum Erwerb einer 10⅝5 Normalfelder umfassenden Bergwerksgerechtsame führten. Die erworb. Kohlenfelder sind 23 200 000 qm gross u. steigen mit Einschluss der angrenzenden 3 Felder der Gew. „Freiherr von Stein“, von welcher Gew. der Verein bereits 763 Kuxe besitzt, auf 29 500 000 qm. Es sind 2 750 bezw. 85 m tiefe Schächte angelegt, welche Ende Juni 1903 in Förderung getreten sind. Anfang Sept. 1902 ist die zugehörige Ziegelei in Betrieb gesetzt, welche 1905 durch Anlage eines 2. Ringofens erweitert worden ist. 1904/1905 ist eine Koksofenanlage von 70 Öfen für ein jährl. Leistungsfähigkeit von 100 000 t Koks mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten, für deren Verkauf die Ges. der Deutschen Ammoniak- u. Teerverkaufsvereinigung in Bochum beigetreten ist, erbaut und am 1./10. 1905 in Betrieb gekommen. Für Arb.-Wohn. etc. ist ein grösserer Komplex von ca. 40 ha gekauft; erbaut sind 63 Wohnhäuser mit 36 Beamten- u. 190 Arb.-Wohn., weitere 25 Häuser mit 100 Wohn. sind im Bau. Bahnanschluss (Kleinbahn 11,5 km) nach Ermelinghof ist 1904 fertiggestellt; Baukosten der Bahn ca. M. 1 500 000. Die Gesamt- kosten der Anlage beliefen sich Ende Juni 1906 auf M. 15 072 791; die Bauzeit hat statt der urspr. in Aussicht genommenen 7 nur 4 Jahre gedauert. Der Verein ist an dem mit der Zeche Werne markscheid. gewerkschaftl. Bergwerk Frhr. von Stein mit etwa 6 500 000 qm Flächeninhalt durch 763 Kuxe beteiligt. Mit den Aufschlussarb. soll jetzt begonnen werden. Anfang Dez. 1905 erfolgte auf Zeche Werne eine Schlagwetterexplosion, durch welche Bauten und Masch. erheblich beschädigt und zum Teil zerstört wurden. Der Schaden ist bedeutend, da infolge der Explosion die Kohlenbeförderung der Zeche für unbe- stimmte Zeit eingestellt werden musste. Der frühere Stand der Förderung (1000 t täglich) dürfte erst im Oktober 1907 wieder erreicht sein; solange wird die Zeche dem Verein auch keine Erträgnisse bringen. Es werden die 2. und zugleich 3. Tiefbausohle abge- teuft werden müssen. Die Aufschliessung neuer Flöze ist im besten Gange, in ½ bis 1 Jahre wird man mit einer grösseren Belegschaft wieder arbeiten können. Die G.-V. v. 11./12. 1905 beschloss mit Rücksicht auf die Explosionsschäden, statt der vorgeschlagenen Div. aus dem Reingewinn 1904/1905 von M. 744 248 M. 736 434 zur Bildung eines besonderen R.-F. zwecks Beseitigung der durch die Werner Ereignisse eingetretenen Schäden zu verwenden. Auf diesen sind bis Ende Juni 1906 Auf- wendungen zur Deckung des entstandenen Sach- u. Materialschadens M. 445 943 zur Verrechnung gelangt, so dass in der Bilanz noch ein Saldo von M. 290 490 verbleibt. Damit können die weiteren Verluste, insbesondere die schweren wirtschaftl. Folgen, welche die Werner Unfälle für das Gesamtunternehmen zur Folge hatten, nicht beglichen werden. Der endgültige Umfang des Ausfalls lässt sich noch nicht völlig übersehen, es soll deshalb der Reingewinn der alten Abteilungen (M. 1 064 973) wiederum in Reserve gestellt werden, um auf diesem zur Zeit einzig gangbaren Wege eine Wiedergesundung der Gesamtverhältnisse der Ges. herbeizuführen. Diese Überweisung ist um so notwendiger, als die Herstellung der vollen Betriebsfähigkeit der Zeche immer noch erhebliche Mittel erfordert. 1905/06 haben Mie Abteilungen Piesberg, Georgsmarienhütte u. Osnabrück einen Betriebsüberschuss von M. 3 266 313, und nach Abzug der für die Abteil. Zeche Werne erwachsenen Betriebszubusse einen Reingewinn von M. 1 064 973 aufzuweisen, der wie oben bemerkt, in Reserve gestellt wird. Ausser den gedachten Betrieben besitzt der Verein die dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahnen von Oesede über Georgs-Marienhütte nach Hasbergen (normalspurig, 9 km lang) mit einer 3,7 km langen Anschlussbahn zum Hüggel, die Bergwerksbahn Has- bergen-Perm (9,5 km lang) u. die 17 km lange Wallückebahn von Kirchlengern nach der Wallücke; an einer anderen Kleinbahn vom Piesberge nach Hörstel zum Dortmund- Emshäfen-Kanal u. Rheine hat sich die Ges. beteiligt. Produktion: 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 Georgs-Marienhütte: E6%%%% t. 235 594 206 916 228 741 214 588 188 942 281 576 EHle ... 28 876 . 15 224 — — ¹6¹ꝓ ʒ́5... 73 780 79 570 105 325 99 475 126 000 Roheisesetnt 9240 86 980 99 670 98 130 93610 112 680 Gusswaen... 9938 7792 8 086 8 447 9356 1176 Cementabsatz . . „ 1 686 1 301 816 686 429 1 271 Mörtel . 4 490 4 769 4 555 4694 3 798 2 648 Schlackensteine 1000 Stück 10 839 11 828 10 236 12 037 10 965 15 993 Schlackenabsatz t. 86 237 64 670 56 340 74 429 55 896 91 495 Umsatz H. 13 310 7 338 565 7 206 649 6 858 876 7 327 856 8531 570