340 Kohlenbergbau. Direktion: vakat. Aufsichtsrat: (5–7) Vors. Hugo Stinnes, Mülheim (Ruhr): Stellv. Geh. Bergrat Gen.-Dir. Dr. Weidtman, Aachen; Bank-Dir. Arth. Schuchardt, Elberfeld; Bank-Dir, Jötten, Komm.-Rat Gust. Hilgenberg, Essen; Gen.-Dir. Effertz, Königsborn. Zahlstellen: Für Div.: Eigene Kasse; Berlin: Deutsche Bank, Disconto-Ges.; Essen u. Dortmund: Essener Credit-Anstalt; Elberfeld: Bergisch Märkische Bank u. deren Fil. * * = 3 0 Braunkohlen- und Briket-Industrie A.-G. in Berlin, Mauerstrasse 37. Gegründet: 29./6. 1900; eingetr. 20./9. 1900 u. 14./10. 1904. Gründung s. Jahrg. 1902/1903. Zweck: Errichtung, Erwerb, Ausbeutung, Pachtung, Betrieb, Verpachtung u. Veräusserung von Bergwerken u. Bergwerksgerechtsamen, sowie industriellen Anlagen aller Art, vornehmlich der Braunkohlen- u. Brikettindustrie. Die Ges. besitzt u. betreibt 3 Braunkohlenbergwerke mit Brikettfabriken, und zwar Bismarck I bei Poley N.-L., Milly bei Bockwitz N.-L. und Emanuel bei Naundorf a. Elster. Zu diesen Bergwerken gehört ein im Besitze der Ges. befindliches, 1848 ha 52 ar 12 qm grosses, in den Gemeinden Särchen, Clettwitz, Bockwitz, Mückenberg, Naundorf, Zschornegosda, Costebrau, Grünewalde, Kleinleipisch, sowie in den Gutsbezirken Mückenberg und Poley belegenes Grundstücksareal. Dieser Besitz ist im wesentlichen geschlossen. Ausserdem besitzt die Ges. auf etwa 50 ha in den genannten Gemarkungen belegene Kohlenfelder Abbauverträge und Offerten, welche zum grössten Teil durch Eintragung von Vormerkungen zur Erhaltung des Rechts auf Auflassung eine ding- liche Sicherung erfahren haben. Die Kohlengewinnung der drei Werke erfolgt in Tagebauen; Tiefbau kommt erst später in Betracht. Da die A.-G. unbeschränkte Eigentümerin der sämtl. hierfür bestimmten Grundstücke ist, sind Oberflächen-Entschädigungen nicht zu zahlen. Die Wasserverhältnisse sind normal und bereiten dem Betriebe keinerlei Schwierigkeiten. Bismarck I hat in seinem jetzigen Baufelde ein Flöz von 13 m Mächtigkeit, dessen Deck- gebirge bereits abgebaggert ist. Nach etwa 2 Jahren wird Bismarck I seinen Abbau in ein neues Feld (Westfeld) verlegen, in welchem dann zum Teil ein Tagebaubetrieb auf einen Flöz von 6 m mit 7 bis 9 m Decke begonnen werden wird. Dagegen wird der grössere Teil dieses neuen Feldes ein Flöz von 5 m Kohle unter einer Decke von 25 m als Tiefbau ge- winnen. Die Millygrube baut auf einem Flöz von durchschnittlich 7'm Mächtigkeit mit einer Decke von 4.5 m; das Verhältnis von Kohle zu Abraum ist also 1.6: 1. Dies Verhältnis wird sich für die Millygrube in absehbarer Zeit nicht ändern. Em anuel baut ein Flöz von durchschnittlich 6 m mit einer Abraummächtigkeit von durchschnittlich 5 m. Dies Tage- bauverhältnis wird noch mindestens für die nächsten 20 bis 30 Jahre bestehen bleiben. Mit jedem der drei Braunkohlenbergwerke ist eine mit den modernsten technischen Einrichtungen und mit Hauptbahnanschlüssen versehene Brikettfabrik verbunden. Die zum Braunkohlenbergwerk Bismarck I gehörige, in der Gemeinde Särchen belegene Brikettfabrik besitzt eine Leistungsfähigkeit von 9–10 000 Wagen zu 10 t jährlich. Auf der mit dem Braunkohlenbergwerk Milly verbundenen Brikettfabrik kann bei vollem Betriebe jährl. eine Leistung von 20 000 Wagen zu 10 t erzielt werden. Zum Braunkohlen- bergwerk Emanuel gehört eine Fabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 25 000 Wagen zu 10 t jährlich. Die Abraumarbeiten werden auf allen 3 Werken in eigener Regie ausgeführt. Zu diesem Zwecke sind 5 Lübecker Dampfbagger und 10 schmalspur. Lokomotiven mit entsprechend grossem Wagenpark beschafft. Auf sämtl. 3 Werken werden ca. 1200 Arbeiter beschäftigt. Ausgaben für Neuerwerbungen u. Neuanlagen 1900/1901–1905/1906: M. 2 340 461, 2 113 717, 2 759 520, 142 242, 957 417, 1 694 429. 1906/07 Erweiterung der Bockwitzer Werke. Produktion 1901/1902–1905/1906: 10 703 443, 14 637 421, 18 801 000, 20 718 822, 22 449 655 hl Rohkohle, 24 039½, 32 123½, 43 219¾, 48 580, 51531½ Waggons à 10 t Briketts. 1906 übernahm die Ges. den Verkauf der Erzeugung der Clettwitzer Brikettfabriken J. Treuherz auf eine Reihe von Jahren, jährl. ca. 250 000 t, ebenso den Verkauf der Briketts der Grube Ferdinand b. Lauchhammer (Grube Alwine) für Sachsen. Der Vertrieb der durch die An- lagen gewonnenen Produkte erfolgt durch die Ges. selbst. Ausserdem besteht mit der Briketfabrik der den Bockwitzer Werken benachbarten Aktiengesellschaft Lauchhammer eine Verkaufsgemeinschaft. Mit den der Poleyer Fabrik benachbarten Clettwitzer Werken ist ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem die Gesellschaft auf mehrere Jahre die gesamte Erzeugung (ca 250 000 t) übernommen hat. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Hypothek.-Anleihe: M. 3 000 000 in 4½ % (bis Ende 1906 5 %) Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 28./6. 1901, Stücke (Nr. 1–3000) à M. 1000, lautend auf Namen der Berl. Handels-Ges. und an deren Ordre. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1906 bis längstens 1930 durch jährl. Ausl. spät. 15./4. auf 1./7.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 Monate Frist vorbe- halten; die Tilg. kann auch durch Ankauf erfolgen. Urspr. sollte der zur Vermehrung der Betriebsmittel aufgenommenen Anleihe keine Hypothek gewährt werden, nachträglich hat man sich entschlossen, sie hypothek. auf dem damals 1003, 09,56 ha grossen Grundstücken der Ges. in den Grundbüchern der Amtsgerichte Elsterwerda, Senftenberg und Finsterwalde eintragen zu lassen, wobei ihr aber eine bis 1920 rückzahlbare Kaufgelder-Hypoth. von M. 504 000 auf 172,32 ha Kohlenfelder vorangeht. In Umlauf Mitte 1906: M. 2 920 000. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Bestimmung. Zahlstellen wie bei Div. u. Berlin: S. Bleichröder. Kurs der 5 % Stücke in Berlin Ende 1902–1906: 102, 103.80, 103.50, –, – %.