Kohlenbergbau. 369 Direktion: Ing. Martin Ziegler, Berlin-Friedenau; Dipl.-Ing. Dr. Fritz Kaiser, Dresden. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Karl Wallach, München; Stellv. Rechtsanw. Dr. jur. Max Oechelhäuser, Berlin; Buchhändler Hans Volckmar, Leipzig; Bergwerksbes. H. Rühle, Schloss Katharinenhof, Meissen; Ing. K. Henkel, Hamburg; BankierKonsul Dr. jur. Moriz Eichborn, Breslau; K. Kämmerer Albr. von Le Bret-Nucourt, Mooseurach. Bayerische Braunkohlen-Industrie Akt.-Ges. Sitz in Münster i. W., Betriebsverwaltung in Schwandorf (Oberpfalz). Gegründet: 5./2. 1906; eingetr. 17./2. 1906. Letzte Statutänd. 4./2. 1907. Gründer: Friedr. Gareis, deutscher Vicekonsul Karl Goes, Aug. Stern, Berlin; Reg.-Assessor Dr. Franz Michel, Wilmersdorf b. Berlin; Dr. Alfred Rietz. Charlottenburg. Zweck: Betrieb von Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Ziegelei sowie der Erwerb und die Veräusserung von Kuxen und Anteilen an Bergwerken. Die Ges. beutet die Braunkohlenfelder bei Klardorf-Wackersdorf durch Förderung von Rohkohle und durch Ver- arbeitung derselben in einer Brikettfabrik aus. Die Anlagen sind durch 6 km lange normal- spurige Industriebahn mit der Staatsbahn verbunden. Der Ges. wurden vom Oberbergamt München ausserdem drei Braunkohlengrubenfelder unter den Namen „Joseph-Zeche“, „Eugenie-Zeche“ und „Zeche Sonnenried“ zu je 800 ha, in den Gemarkungen Wackersdorf und Sonnenried (Bezirksamts Burglengenfeld, bezw. N eunburg a. W.) gelegen, verliehen. Die Ges. erwarb in diesen Gemarkungen noch 3 weitere Grubenfelder unter den Namen „Robert- zeche“, „Wackersdorfé, „Frisch-Glücké. Die Produktion der Ges. an Briketts ist bis zum Jahre 1915 fest verschlossen. Kapital: M. 2 700 000 in 2700 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000. Behufs Vergrösserung der Fabrik beschloss die a. o. G.-V. v. 4./2. 1907 Erhöhung um M. 700 000, übernommen von einem Konsort. zu 152 %, anzubieten den Aktionären zu 160 %; ausserdem ist die Emiss. einer Anleihe von M. 1 000 000 in Teilschuldverschreib. in Aussicht genommen. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: April-Juli. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1906: Aktiva: Kassa 4795, Grubenkassa 172, Kuxenkto 2 019 278, Kredit. 93 440, Mobil. u. Utensilien 1045, Immobilien 46 342, Pferde u. Wagen 2195, Ab- raum-Kto 10 523 M. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Bankkto 177 795. Sa. M. 2 177 795. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allgem. Unk. 3578, Gehälter 3763, Versuchs-Unk. 901, Zinsen u. Skonto 832, Miete u. Pachit 225, Gerichtskosten 21, Fuhrbetriebs-Unk. 65 M. —– Kredit: Fabrikeinricht. 3800, Maschineneinricht. 1262, elektr. Kraft- u. Lichtanlage 825, Fabrikgebäude 1850, Anschlussbahn 1650. Sa. M. 9387. Dividende 1905/06: 0 %. Direktion: Jos. Geller, Felix Rheinert, Schwandorf. Aufsichtsrat: Vors. Oberrentmeister Hugo Kösters, Münster i. W.; Stellv. Bank-Dir. Alfred Schneider, München; Oberbergrat a. D. Osk. Bilharz, Berlin; Reg.-Referendar Ferd. Graf von Merveldt, Münster i. W.; Komm.-Rat Alb. Lemmer, Konsul Sal. Marx, Charlottenburg. Prokurist: Ober-Ing. R. Ruoff. Naumburger Braunkohlen-Akt.-Ges. in N aumburg a. S. Gegründet: 27./2. 1872; eingetr. 7./3. 1872. Letzte Statutänd. 30./1. 1901 u. 10./9. 1904. Zweck: Braunkohlenabbau mit Aufbereit. - Anstalten, Brikett- u. Nasspresssteinfabr.; Schwelerei zur Herstell. von Grudekoks u. Braunkohlenteer. Im Besitz der Ges. befindet sich die Grube Naumburg in Deuben mit Schachtabtlg. Kamerad in Naundorf, Bergrev. Zeitz. Dieselbe umfasst ca. 228 ha mit ca. 73 ha Oberflächeneigentum. Einschl. der Abbaurechte ist eine Gesamt- ausbeute von über 300 000 000 hl gesichert u. steht der gewinnbare hl mit Pf. zu Buche. Vor- handen sind 7 Schächte, die der Förder. (4), Wasserhalt., Wetterführ. u. Fahrung dienen. Die Be- legschaft beträgt ca. 550 Mann, ausserdem arbeit. noch im Sommer ca. 25 Frauen auf dem Werke. Die Grube, deren Anlag. zu einer langen Benutzung sorgfältig u. solid ausgeführt sind, besitzt 18 Dampfkessel mit 10, 8 u. 6 Atmosphären Überdruck u. 30 Dampfmasch. mit 1000.P8S., teil- weise zur Res. Die Förderkohle wird von 9 Brikettspressen (Leistung 120 000 t) und 3 Nasspressen (Leistung 25 000 000 Stück) verarbeitet. Die Bahn- und Geleisanlagen wurden 1900/1901 vollständig um- bezw. neugebaut und haben nunmehr zusammen 3250 m Länge. Zur Verbindung der Förderstellen mit der Entladestation diente eine 2035 m lange Drahtseilbahn u. eine 430 m lange Kettenhochbahn. Das bereits 1889 an- gelegte Elektrizitätswerk, welches anfänglich nur Beleuchtungszwecken diente, wurde in schneller Folge immer mehr zu Kraftzwecken vergrössert und erreichte 1905/06 seine Voll- endung. Die Anlagekosten ohne Gebäude bezifferten sich auf zus. M. 508 000 und stehen mit M. 286 000 zu Buche. Zur Stromerzeugung sind auf Grube Naumburg 3 Primärstationen mit 10 Dynamos von zus. 1001 Kw., ferner 8 Transformatoren mit zus. 734 Kw. vorhanden. Auf Grube Naumburg steht eine Akkumulatorenbatterie; Länge der Freileitungen etwa 36 000, der unterirdischen Kabel 4400 m. Angeschlossen an das Leitungsnetz sind die Orte Teuchern, Trebnitz, Gaumnitz und 4 Bahnhöfe; bedient werden zus. 100 Bogen- und 4260 Glühlampen, ferner 88 Motore mit 1305 PS., hiervon allein für Rechnung der Ges: 70 Motore mit 1249 PS. An dem Elektrizitätswerk Teuchern hat die Ges. lt. Vertrag mit der Firma Schuckert & Co. in Nürnberg einen Gewinnanspruch und das Er werbsrecht; die obigen Zahlen verstehen sich einschl. dieses Werkes. – Die Substanzkonten vermehrten sich 1901/02 bis Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1906/1907. II. 24