Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. 385 Heldburg, Aktiengesellschaft für Bergban, bergbauliche und andere industrielle Erzeugnisse. Sitz in Hildesheim. Gegründet: 18./12. 1902; eingetr. 9./1. 1903. Gründer: Kaufm. Friedr. Krüger, London; Bergwerks-Dir. Carl Dietz, Peine; Bergwerks-Dir. Th. N olting, Tiefenort bei Salzungen; Dir. Ewald Engelhardt, Kaufm. Felix Rheinert, Fallersleben. Letzte Statutänd. 27 ./5. bezw. 20./8. 1904 u. 18./2. bezw. 2./9. 1905 u. 5./5. 1906. Sitz der Ges. bis zu letzterem Tage in Berlin. Zweck: Betrieb von Bergwerken und bergbaulichen und anderen ähnlichen Unternehm. Die Seele bei Gründung des Unternehmens war der Komm.-Rat Jul. Ribbert, der seiner Zeit den ganzen Betrag des A.-K. zeichnete. In die A.-G. wurden damals eingebracht das Kaliwerk Eime (jetzt Gew. Frisch Glück), die Gew. Wilhelmshall-Ölsburg u. die Kali-Gew. Bernhardshall (jetzt Heldburg). Jetziges Besitztum: Die Ges. hat im Eigentum 99 Kuxe und den Anspruch auf 1 Kux der Gew. Heldburg-Salzungen, die zu Buch stehen mit M. 6 850 000, 100 Kuxe der Gew. Frisch Glück mit M. 5 000 000 Buchwert, 1000 Kuxe der Gew. Wilhelmshall-Oelsburg mit M. 9 900 000 Buchwert; 1905 kamen hinzu 251 Kuxe der Gew. Cecilienhall mit M. 56 526 Buchwert, 1906 751 Kuxe der Gew. Desdemona mit ca. M. 6 008 000 Buchwert. Die Gew. Heldburg Salzungen hat eine Gerechtsame von M. 11 850 432 pm (5 Normalfelder), das Grubenfeld der Gew. Wilhelmshall-Oelsburg um- fasst etwa 27 000 Morgen, das der Gew. Frisch Glück zu Eime etwa 7000 Morgen, von Cecilienhall bei Banteln ca. 4800 Morgen und von Desdemona 8500 Morgen. Die Gew. Heldburg, Frisch Glück u. Desdemona sind in Förderung. Nachdem in mehreren G.-V. (zuletzt v. 18.72. 1905) die von der früheren Verwalt. für 1903 aufgestellte Bilanz Genehm. nicht gefunden hatte, wohl aber ein neuer A.-R. gewählt war, unterzog dieser den ganzen Gründungsakt der Ges. und die Vorgänge bei demselben einer Revision u. kam dabei zu der Überzeugung, dass s. Z. eine erhebliche Übergründung stattgefunden. In der G.-V. v. 2./9. 1905 wurden deshalb Regressansprüche gegen Ribbert u. die ganze frühere Verwalt. (Vorst. u. A.-R.) in Höhe von 14 016 576 % geltend gemacht u. angeführt, dass bei Errichtung der Heldburg-Ges. unter dem Mantel der Geldgründung rechtswidrig eine Sachgründung vorgenommen wurde. Die damals zu wenig geleisteten Einzahl. seien jetzt seitens der Ges. nachzufordern. Aus der mit 22 000 000 erfolgten UÜbergründung stehe der Ges. ein Anspruch von 11000 000 zu, u. ebenso sei die Ver- schenkung von 2 000 000 seitens Ribberts anzufechten u. ihre Berechtigung zu bestreiten. Es sei Pflicht der Ges., diejenigen Persönlichkeiten regresspflichtig zu machen, die das Unternehmen durch die Ueberwertung der eingebrachten Objekte geschädigt haben. Die Bilanz für 1905 schliesst mit einem Verlust von M. 160 252 aus dem Geschäftsjahr selbst ab. Einschl. der in der G.-V. v. 2./9. 1905 genehmigten Reserve für Kuxe u. Forderungen an Kommerz.-Rat Jul. Ribbert in Höhe von M. 7 000 000 beläuft sich der Gesamtverlust ult. 1905 auf M. 7 254 639. Die Gew. Heldburg-Salzungen brachte einen Netto-Betriebs- gewinn von M. 112 585. Für die Gew. Frisch Glück wurden Aufwendungen in Höhe von M. 760 079 gemacht. Diesen stehen an Einnahmen der Gew. aus den beim Streckenbetrieb fallenden Salzen –— derentwegen zugleich mit dem Kali-Syndikat von Heldburg Salzungen im November 1904 ein provisorisches Abkommen getroffen war –— M. 81 566 gegenüber (für versandte M. 84 704,5 dz Carnallit u. 4725 dz Kainit, erster Versand 7./8. 1905). Von den genannten Aufwendungen entfallen M. 586 730 auf den Neubau der Chlorkaliumfabrik, mit dem im August 1905 begonnen wurde. Die Gew. Wilhelmshall verausgabte 1905 im ganzen M. 208 993, welcher Summe aus den Salzverkäufen der Saline eine Einnahme von ca. M. 9000 gegenübersteht. Die Kuxenkonti der A.-G. haben 1905 eine Erhöhung um M. 56 526 erfahren durch Erwerbung von 251 Kuxen der in unmittelbarer Nachbarschaft, u. zwar im Norden von Frisch Glück, belegenen Gew. Cecilienhall (Gemarkungen Esbeck u. Sehlde bei Banteln-Elze), auf die sich Heldburg hierdurch einen massgebenden Einfluss sicherte. Der Erwerb der Mehrheit der Kuxe der mit der Gew. Frisch Glück ebenfalls, u. zwar im Süden, markscheidenden Gewerkschaft Desdemona (s. unten) zu Limmer-Dehnsen fällt in das Geschäftsjahr 1906. Ebenfalls in dieses fallen die seitens der Gew. Frisch Glück u. Heldburg bei der Hildesheimer Bank in Hildesheim aufgenommenen Anleihen in Höhe von M. 2 500 000 u. M. 1 200 000. Bezüglich Heldburg ist 1905 mit der A.-G. Saline u. Solbad Salzungen ein Abbauvertrag zustande gekommen, der die betr. gegenseitigen Verhältnisse gegen Zahlung einer angemessenen Förderabgabe an Salzungen regelt. Zur Konsolidierung der Verhältnisse der Ges. beschloss die G.-V. v. 5./5. 1906 Herab- setzung des A.-K. von M. 22 000 000 um M. 6 600 000 auf M. 15 400 000 durch Zus. legung der Aktien im Verhältnis 10: 7 (Frist bis. 1./10. 1906), Gleichzeitig wurde bestimmt, das M. 5 500 000 neue ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien zu M. 1000 ausgegeben werden sollen. Zweck der Kapitalserhöhung ist Beschaffung der Mittel zum Erwerb von etwa ¼ sämtlicher Kuxe der Gew. Desdemona zu Limmer-Dehnsen. Der Gesamtbetrag der neu auszugebenden Aktien wird einer Gruppe zu 107½ % nebst 4 % Stückzinsen ab 1./1. 1906 überlassen mit der Verpflichtung, die Aktien den Aktionären nicht über 115 % im Verhältnis 1:3 anzu- bieten. Das bei der Begebung der neuen Aktien zu erzielende Agio fliesst dem R.-F zu. Nach Durchführung dieser Beschlüsse wird demnach das A.-K. der Ges. aus M. 21 000 000 bestehen. Die Verteilung der aus der Kapitalsherabsetzung von M. 6 600 000 frei werden- den Beträge ist wie folgt gedacht: Auf das Konto Ribbert sollen wegen der noch schwebenden Prozesse M. 1 800 000 überwiesen werden. Bei einem günstigen Ausgang Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1906/1907. II. 25