556 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. Deckung der Unk. und der aufgelaufenen Zs. ermöglicht hätte. Es ergab sich ein neuer Verlust von M. 111 960, der wie der im Vorjahre (M. 109 811) aus dem Spec.-R.-F. gedeckt wurde. Das Halbjahr 1./7.–31./12. 1905 ergab M. 54 484 Fabrikat.- u. einschl. M. 66 927 bezw. M. 17 454 für Unk. u. Abschreib. M. 138 869 Gesamtverlust. Die G.-V. v. 2./10. 1905 beschloss Einstellung des eigenen Fabrikbetriebes und Verpachtung der Fabrik an die Güldner Motor- gesellschaft, G. m. b. H. in München gegen eine Gewinnquote. Ergiebt sich bei der Motorges. Ausnutzung einer patentierten Erfindung Güldners, der vorher bei der Maschinenbauges. war, kein Gewinn, so ist auch keine Pacht zu zahlen. Da die Güldner Motorgesellschaft das Pachtverhältnis per Dez. 1907 kündigte, andere Verpacht- bezw. Verkaufsversuche scheiterten, beschloss die G.-V. v. 1./9. 1906 Liquidation der Ges. Zur Begründung des Liquidationsantrags wurde auf die durch diese Kündigung eingetretene Wertverringerung der Einrichtungen und auf den Umstand hingewiesen, dass der Ges. an verfügbaren Mitteln nur noch M. 13 252 zur Verf. standen, während sie bis ult. 1906 M. 25 610 Zahlungen zu leisten habe. Dabei lasse sich noch gar nicht beurteilen, wieviel an Pacht von der Güldner Motoren-Ges., die nur im Falle eines Gewinnes zur Pachtzahlung verpflichtet sei, eingehen würde. Der Beschl. einer Liquidation und die Aufstellung einer Eröffnungsbilanz verfolgte ausschl. den Zweck, den Konkurs der Ges. anzumelden, weil nur auf diesem Wege das noch vorhandene Geld u. etwaige weitere Eingänge der Ges. gerettet werden können. Von der Realisierung der Aktiven wird es natürlich abhängen, wie hoch die Quote für die Obligationäre und die übrigen Gläubiger sich stellen wird. Am 27./9. 1906 wurde dann der Konkurs eröffnet. Konkursverwalter: Justizrat Dr. Troll, München, Promenade- platz 17 II. Gläubiger-Ausschuss: Rechtsanwälte Dr. Heinsfurther, Justizrat Dr. Haas, Dr. Eisenberger, Dr. Dispeker und als Vertreter der Obligationäre Bankier Gutmann, Augsburg. Nach dem in der Gläubiger-Vers. v. 27./10. 1906 erstatteten Bericht besteht der Grundbesitz der Ges. aus 1434 ha. Die Aktiven seien mit M. 436 921 anzunehmen, darunter M. 297 496 Grundbesitz, M. 88 075 Einrichtung und Masch. u. M. 39 309 an (verpfändeten) Waren. Die Passiven bestehen u. a. aus M. 165 000 I. Hypothek, M. 130 000 II. Hypothek, M. 300 000 4½ % Oblig., M. 144 500 5 % Oblig., M. 107 000 Kontokorrent-Forderungen, zus. M. 1 050 898, sodass sich eine Unterbilanz von M. 613 276 ergiebt. Aus der Prüfung der Akten habe sich ergeben, dass die Ges. von Anfang an ,übergründeté' gewesen sei. Es fehlte an einem richtigen Betrieb. Von den verschiedenen Direktoren wurden Fehler be- gangen und auch den früheren Aufsichtsratskollegien könne nicht jeder Vorwurf erspart bleiben. Auf die Erfindungen von Güldner ständen der Ges. keine Rechte mehr zu. Kapital: M. 300 000, u. zwar in 100 abgest. Aktien u. in 200 Aktien Em. von 1903 à M. 1000, M. 200 000 sind einbezahlt. Bis 1902: M. 1 000 000 in 500 St.- u. 500 Prior.-Aktien à M. 1000. Letztere berechtigten zu 5 % Vorz.-Div. Die G.-V. v. 29./1. 1903 beschloss: Aufheb. der sämtl. Vorz.-Rechte für die Prior.-Aktien, mithin Gleichstellung der St.-Aktien mit den bis- her. Prior.-Aktien; Herabsetz. des A.-K. von M. 1 000 000 auf M. 100 000 durch Zus. legung der Aktien (Frist zur Abstemp. 25./6. 1903, 50 nicht eingereichte Prior.- u. 41 do. St.-Aktien wurden für ungültig erklärt), ferner Erhöhung des A.-K. von M. 100 000 auf M. 300 000 durch Neuausgabe von 200 Aktien à M. 1000 zu pari plus 3½ % Spesen, div.-ber. ab 1./7. 1903 p. r. t., angeboten den Aktionären 5: 1 v. 1./2.–15./3. 1903. Auf die neuen Aktien sind bislang 50 % eingezahlt. Der aus der Zus. legung resultierende Buchgewinn ist zur Beseitigung der Unter- bilanz (30./6. 1902 M. 233 371) mit M. 585 242 zu Abschreib. u. mit M. 181 386 zur Dotierung eines Spec.-R.-F. verwandt worden. Aus letzterem wurden die Fehlbeträge per 30./6. 1903, 1904 u. 1905 gedeckt, so dass er jetzt nur noch M. 7584 beträgt. Hypotheken (31./12. 1905): M. 296 496. Anleihen: I: M. 400 000 in 4½ % Hypothekar-Oblig. von 1889, Stücke à M. 500 u. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1894 durch jährl. Ausl. im Okt. auf 2./1. Sicherheit: II. Hypothek. Zahlst.: Ges.-Kasse; München: Bayer. Vereinsbank. Kurs in München Ende 1889–1905: 101, 9930, 3 94, 87.60, 88, 92.75, 97.50, 95.50, 93, 81.50, 77, 82, 50, 42, – %. Notiz seit 1906 eingestellt. II: M. 180 000 in 5 % Oblig., Stücke à M. 500 u. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1901 durch jährl. Ausl. im April (zuerst 1900) auf 1./7. Keine Sicherheit. Umlauf von I u. II am 31./12. 1905 noch M. 445 500. Die für 10./7. u. 23./11. 1903 einberuf. Versamml. der Obligationäre beider Anleihen wählten als Treuhänder Rechtsanw. Dr. Dispecker in München u. beschlossen die Herabs. derVerzins. beider Oblig.-Serien für die Dauer von 2 J. auf 2 %; auch ist die Tilg. der Anleihen auf 5 J. eingestellt. Die Beschlüsse der Vers. bezügl. des Verkaufs eines Teiles des verpfändeten Terrains sind wie oben angegeben erfüllt; der auf M. 200 000 zurückgeführte Bankkredit war der Ges. bis Ende 1905 unverzinsl. belassen; vor Wiedereintritt der vollen Verzinsung der Oblig. darf keine Div. verteilt werden. Am 23./1. 1906 hat man sich neuerdings auf folgende Behandlung der Obligationen geeinigt. Die Verzinsung der Oblig. wird behufs Abwendung des Kon- kurses für 1906 u. 1907 auf 3 % festgesetzt. Für die gleiche Zeit unterbleibt auch die Amort. unter Aufhebung eines dem etwa entgegenstehenden Beschlusses. Für die gleiche Zeit stunden auch die A.-R.-Mitglieder bzw. deren Erben ihre ungesicherten Guthaben von M. 180 000 und M. 73 817 und begnügen sich mit einer Verzinsung von 3 % aus dem ersteren Kapital, abzügl. 4 % auf die noch nicht eingeforderte Aktieneinzahlung von M. 50 000 bis zum Einruf. Auf Verzinsung des zweiten Kapitals wird auf die Zeit der Stundung vollständig verzichtet. Angenommen wurde hierbei, dass auch keine freiwilligen Zahlungen von der Ges. an die Gläubiger stattfinden.