Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 611 Direktion: Ing. Oskar Markarth. Aufsichtsrat: Vors. Ober-Ing. Rittberger, Berlin; Bankier Weibel, Tondern; Maschinenfabrikant B. F. Bastiansen, Apenrade; Joh. Janssen, Westerland Sylt, Hofbesitzer Adzersen, Dahler. Thüringische Elektrizitäts- und Gas-Werke A.-G. in Apolda. Gegründet: 14./2. 1901 mit Wirkung ab 1./7. 1900; eingetr. 30./3. 1901. Letzte Statutänd. 30./9. 1902. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Die Elektra in Dresden hat ihre Unternehmen in Apolda und Ilmenau i. Th. nebst allen dazu gehörigen Gegenständen, insbes. Grundstücken, Gebäuden, Masch., Transmissionen, Patenten, Modellen, Vorräten, Aussenständen, Kasse- beständen und Berechtigungen jeder Art, mit allen Aktiven und Passiven, und zwar nach dem Buchbestande vom 1./7. 1900 unter Nachweis und Hinzurechnung der bis zum Gründungstage noch zugekommenen Beträge als Sacheinlage in die Ges. eingebracht. Als Gegenleistung hierfür erhielt die Elektra 996 Aktien der Ges. à M. 1000. Zweck: Übernahme u. Betrieb der Gasanstalt in Apolda u. des von der Electra, A.-G. in Dresden, erbauten Elektricitätswerkes in Ilmenau i. Th.; Bau und Betrieb, Erwerbung, Veräusserung, Pachtung, Verpachtung u. sonstige Verwertung von Beleuchtungs- u. Kraft- anlagen jeder Art, sowie von elektrischen u. anderen Kleinbahnen u. Transportunternehmungen. Die Ges. besitzt die Gasanstalt und das 1905 bedeutend vergrösserte Elektricitätswerk in Apolda und das Elektricitätswerk in IImenau. Die Grundstücke in Apolda umfassen 5784 qm mit 60,2 m Front nach der Buttstädterstrasse und 90,8 m Front nach dem Heidenberg; in Ilmenau 1847 qm mit 36,5 m Front nach der Bismarckstrasse und 24,1 m Front nach dem Bismarckplatz (nach Ankauf eines Nachbargrundstückes von 1350 qm Fläche 1905). Die Konc. in Apolda ist der Ges. Ende Mai 1900 erteilt und gestattet, die Gasanstalt sowie das neu errichtete elektr. Licht- u. Kraftwerk auf 50 Jahre zu betreiben. Beide Werke bilden eine wirtschaftl. Einheit, welche nur ungeteilt veräussert u. erworben werden kann. Die Stadt- gemeinde bleibt berechtigt, beide Werke nach Ablauf von 15 9 ahren nach vorangegangener Ijähr. Kündig. u. sodann von 5 zu 5 Jahren zu erwerben. Für den Erwerbspreis bildet die Grundlage das durch jährl. Abschreib. von 1.75 % geminderte jeweilige Baukapital. Nach Ablauf des Vertrages gehen alle Anlagen ausser Grundstücken u. Gebäuden unentgeltlich an die Stadtgemeinde über. Die Konc. ist in den ersten 15 Jahren ausschliesslich; danach soll der Erteilung einer Erlaubnis an Dritte der Unternehmerin unter gleichen Bedingungen der Vorzug eingeräumt werden. Die Stadtgemeinde selbst hat während der ganzen Vertrags- dauer auf Errichtung eines Gas- oder Elektricitätswerkes verzichtet. An dem Reingewinn nimmt die Stadt Apolda von 10 zu 10 Jahren mit bezw. 3, 4, 6, 8, 10 % teil; die hiernach an dieselbe geleisteten Abgaben betrugen 1902/03–1905/06: M. 1025, 1703, 2303, 2988. Die 7./4. 1899 erteilte Konc. in Ilmenau läuft vom Tage der Betriebseröffnung, 9./12. 1899, 40 Jahre, und kann die Stadt innerh. dieser Zeit von 5 zu 5 Jahren die Anlagen zu 125, 100, 80, 70, 56, 37½, 18 % des Anlagekapitals, nach dem 40. Betriebsjahre unentgeltl. übernehmen. Die Konc. ist während der ersten 25 Jahre ausschliesslich. Am mehr als 6 % betragenden Reingewinn nimmt die Stadt Ilmenau bei 6–8 % mit 33, über 8 % mit 50 % des Über- schusses teil. 1903/04–1905/06 Gasabgabe in Apolda: 982 620, 1 096 690, 1094720 chm. Abgabe elektr. Energie in Ilmenau: 184 316, 208 524, 219 227 Kilow.-St., in Apolda 151 537, 305 538, 445 899 Kilow.-St. 1906 hat die Ges. mit den Gemeinden Elgersburg, Gera und Arlesberg in Sachsen-Coburg-Gotha einen Konzessionsvertrag auf 30 Jahre über Bau und Betrieb einer gemeinsamen Gasanstalt abgeschlossen. Mit dem Bau soll Frühjahr 1907 begonnen werden. Die Konzession für Gas- u. Elektrizität ist eine ausschliessl. u. geniesst die Ges. auch nach Ablauf des Vertrages vor andern stets das Vorrecht. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000, Serie A–, je 250 Nummern umfassend. Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. v. 14./2. 1901, rückzahlb. zu 102 %. 250 Stücke Reihe I (Nr. 1–250) à M. 1000, 500 Stücke Reihe II (Nr. 251–750) à M. 500, lautend auf Namen des Bankhauses Gebr. Arnhold in Dresden als Pfandhalter oder dessen Ordre und durch Indossament (auch in Blanko) übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1906 bis längstens 1944 durch jährl. Ausl. von 1 % u. ersp. Zs. im April auf 1./10.; verstärkte Tilg. (auch durch Rückkauf) oder gänzl. Kündig. mit 6 monat. Frist ab 1906 vorbehalten. Sicherheit: Erststellige Kaut.-Hypoth. in Höhe von M. 530 000 zu gunsten genannten Dresdner Bankhauses auf den Anlagen der Ges. in Apolda u. IImenau im Taxwert von einschl. sämtl. Zubehör M. 1 193 858 (anfangs 1904). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Verj. der Coup. 4 J., der Stücke 10 J. (beides K.). Kurs in Dresden Ende 1904–1906: 100.25, –, – %. Zugel. Febr. 1904; erster Kurs 8./3. 1904: 101.25 % Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 250 pro Mitgl.), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1906: Aktiva: Gaswerk Apolda 594 430, Elektricitätswerk Apolda 524 087, Elektricitätswerk Ilmenau 624 490, Effekten 18 520, Bankguth. 33 205, Debit. 51 879, Kassa 3603, Waren u. Material. 59 813. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Oblig. 500 000, do. Zs.-Kto 6446, R.-F. 18 500 (Rückl. 4900), Ern.-F. 65 000, Amort.-F. 78 100, Kredit. 119 835, Rückstell. 26 865, Abgabe an Stadt Apolda 2988, Div. 75 000, Tant. 8242, Vortrag 9050. Sa. M. 1 910 027. 399