848 Dünger- und Leim-Fabriken. Direktion: Adolf Heyer. Aufsichtsrat: (Mind. 5) Vors. C. G. Nordahl; Stellv. R. Kisker, Rud. Eberschulz, Georg Grawitz, Stettin; Jos. Pfaff, Innsbruck. Prokuristen: F. Geissenberger, P. Simund, O. Oppenkowski. Zahlstellen: Stettin: Gesellschaftskasse, Wm. Schlutow. ――― Dünger- und Leim-Fabriken. Actien-Ges. für chemische Prodalete vorm. H. Scheidemandel in Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 42, Zweigniederlassungen in Landshut, Lehrberg, Heiligensee b. Berlin, LIüneburg, Ohlau u. Königsberg i. Böhm. Gegründet: 18./11. 1895. Letzte Statutänd. 12./12. 1899, 31./12. 1903, 7./12. 1904 u. 26./8. 1905. Die G.-V. v. 7./12. 1904 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Landshut nach Berlin, weil der Schwerpunkt des Geschäftes der Ges. jetzt in Norddeutschland liegt. Zweck: Industrielle u. kommerzielle Ausbeutung der der Ges. gehörigen chem. Fabriken; Erwerbung, Pachtung, Errichtung u. Kommanditierung anderer chem. Fabriken; Ausdehnung des Betriebes auf Herstellung anderer chem. Produkte; Handel mit chem. Produkten aller Art; Erwerbung und Verwertung von Patenten und Geheimverfahren, welche auf den Gegenstand des Unternehmens Bezug haben. Bei der Gründung wurden die Firmen H. Scheidemandel und Wirth & Co., Landshut, von Erlanger & Söhne, Hassfurt übernommen. 1896 wurde die chemische Produktenfabrik in Königsberg a. d. Eger, 1898 die chemische Fabrik in Lehrberg, 1900 die Fabrik von R. Röhr in Allendorf a. d. Werra hinzugekauft, letztere ist ebenso wie die Hassfurter Fabrik 1905 mit Nutzen wieder veräussert. Ab 1.2. 1904 wurden die chem. Fabriken A. Brauer, Lüneburg, W. Berliner, Ohlau und H. Neudeck, Berlin-Heiligensee von dem derzeitigen Besitzer derselben A. Löw in Wien erworben u. zu diesem Zwecke lt. G.-V. v. 31./12. 1903 M. 950 000 neue Aktien ausgegeben (s. unter Kapital), auch wurden M. 550 000 Hypoth. mit übernommen. Umsatz insgesamt 1898/99–1904/1905: M. 2 304 412, 2 463 250. 2 523 166, 2 425 207, 2 268 270, 3 316 766, 4 249 920. Mit der Fabrik f. Knochen- verarbeitung in Heiligensee ist eine grosse Schwefelsäure- u. Superphosphatfabrik verbunden. welche an die Union, Fabrik chemischer Produkte, in Stettin verpachtet wurde. Die für 1905 geplante Verschmelzung mit der Ges. für chem. Industrie in Wien, für deren A.-R. von K 14 000 000 M. 4 000 000 neue Scheidemandel-Aktien gegeben werden sollten, ist in dieser Weise nicht zustande gekommen, da die Osterr. Regierung dazu die Genehmigung ver- sagte. Die angestrebte Vereinigung ist darauf lt. G.-V. v. 26./8. 1905 durch freiwilligen Um- tausch der Aktien der österr. Ges. gegen solche von Scheidemandel erfolgt; die österr. Ges. als solche bleibt bestehen. (Siehe bei Kapital.) In Dez. 1906 wurde die Chem. Fabrik von Adolf Neldert in Tangermünde angekauft. Kapital: M. 5 484 000 in 5484 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 250 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./2. 1896 um M. 300 000 in 300 Aktien, ausgegeben zu 140 %, ferner lt. G.-V. v. 31./12. 1903 zwecks Ankauf weiterer Fabriken um M. 950 000 in 950 ab 1./2. 1904 div.-ber. Aktien gegen Sacheinlagen. Diese Aktien wurden von dem Vorbesitzer der 3 norddeutschen Fabriken A. Löw in Wien übernommen und bleiben 5 Jahre lang gesperrt. Die G.-V. v. 25./1. 1905 beschloss zwecks Stärkung der Betriebsmittel weitere Erhöhung des A.-K. um M. 500 000 in 500 ab 1./2. 1905 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsortium zu 150 %, angeboten den Aktionären 5: 1 v. 29./3.–30./4. 1905 zu dem gleichen Kurse zuzügl. M. 30 pro Aktie für Reichsstempel u. 4 % Stück-Zs. seit 1./2. 1905. Agio mit M. 241 969 in den R.-F. Die G.-V. v. 25./1. 1905 hatte auch noch Ausgabe von M. 4 000 000 neuer Aktien zwecks Verschmelzung mit der Ges. für chem. Industrie in Wien beschlossen. Diese Erhöhung ist nicht durchge- führt worden (siehe unter Zweck), vielmehr beschloss die G.-V. v. 26./8. 1905 Erhöhung des M. 3 000 000 betragenden A.-K. bis auf M. 6 000 000 durch Ausgabe neuer Aktien à M. 1000 mit Div.-Ber. ab 1./10. 1905 unter Ausschliessung des direkten Bezugsrechts der alten Aktio- näre. Die neuen Aktien sind den Aktionären der Akt.-Ges. für chem. Ind. in Wien mit der Massgabe v. 18./9.–16./10. 1905 zum Umtausch angeboten, dass auf je 35 Aktien genannter Ges. à K 400 = K 14 000 3 Aktien der deutschen Ges. à M. 1000 gewährt wurde. Hiervon ist für 28 980 Aktien der österr. Ges. Gebrauch gemacht u. demnach das A.-K. von Scheidemandel um M. 2 484 000 auf M. 5 484 000 erhöht worden. Die neuen Akt. bleiben bis Ende 1908 gesperrt. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., 12 % Tant. dem A.-R., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1905: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 1 659 050, Fabrikat.-Einricht. 727 950, Beleucht.-Anlagen 9400, Werkstätten-Einricht. 4300, Geräte 13 200, Bureaus, Labora- torium u. Wohnungen 19 600, Pferde u. Fuhrwerke 6500, Kassa 23 660, Wechsel 81 441. Effekten 35 406, Bankguth. 84 730, A.-G. für chem. Industrie. Wien 625 164, Debit. 588 503, Waren 1 104 321, Kaut.-Effekten 1000, Avale 81 500. – 3 assiva: A.-K. 3 000 000, R.-F. 491 960, Spec.-R.-F. 277 794, Arb.-Unterst.-F. 6304, Hypoth.- u. Partial-Oblig. 546 260, Eredit. 427 051,