858 Leder-Fabriken. 52 qm gross und vollständig lastenfrei, Taxwert im März 1901 M. 154 288. Bebaut sind rund 5500 qm. Die Gebäude –— Rohhäutelager, Gerbstoffmagazine, Wasserwerkstatt, 5 Gruben- hallen, 3 Trockenhäuser, 5 Appreturwerkstätten, Extraktion und Vacuumanlagen, je 2 Masch.- und Kesselhäuser, Warenlager, Bureau-Wohnhaus –— standen Ende 1903 mit M. 242 500 zu Buche. Zu den eingebrachten Immobil. gehört auch eine Wassergerechtsame. Die Ges. be- schäftigt durchschnittlich 140 Arbeiter und arbeitet nach amerikanischem, den deutschen Verhältnissen angepasstem System. Umsatz 1898/99 –1902/1903: M. 1 269 551, 2 140 327, 2 312 582, 2 867 122, 3 908 235. – Im Juli 1904 gelegentlich der Abwesenheit des technischen Direktors Heinrich de Hesselle stellte sich heraus, dass dieser seit Jahren Bilanzfälschungen begangen, indem er die in den Gruben und Zurichtungen befindlichen Häute, die sich bei der damals mangelhaften Buchführung einer genauen Nachprüfung entzogen, in Zahl und Gewicht höher angegeben und auf diese Weise tatsächlich nicht erzielte Gewinne herausgerechnet hatte, deren Verteilung also zu Unrecht geschehen war. Die Sorge der Ver- waltung nach dieser Entdeckung war auf eine genaue Inventuraufnahme gerichtet, die sich aber per 30./4. 1904 (dem eigentl. Schluss des Geschäftsjahres) mangels fehlender Unterlagen nicht aufstellen liess. Um zweifellos richtig zu gehen, blieb nichts anderes übrig, als der Auf- stellung die Bestände per 15./7. zugrunde zu legen. Nach Bekanntwerden der Unregelmässig- keiten hatte die Verwältung von dem danach flüchtig gewordenen Dir. de Hesselle notarielle Abtretung seines damals auf M. 300 000 geschätzten Vermögens bewirkt. Einer auf den 27./8. 1904 einberufenen G.-V. wurde der Stand des Unternehmens unterbreitet und von derselben eine 7gliedrige Kommission zur Prüfung der Verhältnisse der Ges., besonders auch der event. Regresspflicht der Verwaltungsorgane, eingesetzt. Die Kommission kam zwar zu der Überzeugung, dass eine Ersatzpflicht des Vorst. u. A.-R., die beide übrigens nicht gelten lassen wollten, vorhanden sei, empfahlen aber im Interesse der Ges. die Annahme eines Ver- gleichs, da im Falle Scheiterns desselben jahrelange Prozesse entstanden wären, die etwa er- strittene Ersatzsumme aber in keinem Verhältnisse zu den Vorteilen eines Vergleichs gestanden hätte. Die G.-V. v. 24./10. 1904, in welcher die Kommiss. ihren Bericht, der die Lebensfähigkeit des Unternehmens anerkannte, genehmigte nach langen Debatten die unter Kapital angeführten Einigungsbeschlüsse. Die Unterbilanz am 15./7. 1904 wurde mit M. 1 349 534 ausgewiesen. Aus den unter Kapital erwähnten M. 200 000 an die Ges. übergegang. Vermögensteilen de Hesselles wurden bisher M. 136 771 erlöst. Zu verwerten bleiben noch: das frühere Wohnhaus de Hesselles in Aachen, sowie frs. 95 000 Aktien der Manufacture de Chaussures frangaises à Varsovie nebst zugehörigen Genussscheinen. Nach Hinzurechnung der hieraus resul- tierenden M. 40 000 zu den bereits erlösten M. 136 771 bleiben M. 23 228, mit welchem Be- trage die Aktien der Manufacture de Chaussures frangaises à Varsovie bewertet wurden. Da jedoch der Tageswert dieser Aktien nicht festzustellen ist, so wurde der Betrag ganz ab- geschrieben (1905/06 mit M. 22 000 verkauft). Der Betrieb 1904/1905 ist durch die Rekonstruktion der Ges. beeinträchtigt worden. An feststellbaren, nicht wiederkehrenden Ausgaben waren insgesamt M. 73 292 aufzuwenden. Dazu traten nachträgl. Abschreib. m. M. 5489, Abschreib. für 1904/1905 mit M. 20 861 und die oben erwähnten M. 23 228 auf Effekten (Manufactures de Chaussures), wodurch die Gesamtaufwendungen sich auf M. 122 870 summieren. Dagegen wurde aus dem Betrieb ein Überschuss von M. 70 033 erzielt, so dass ein Verlust von M. 52 537 sich ergab; davon wurden M. 21 635 durch die Res. gedeckt und restl. M. 30 902 als Unter- bilanz vorgetragen. Eine gründliche Reorganisation wurde 1905/1906 durchgeführt, nicht nur durch rationelle Anderung des Betriebes u. durch Aufhebung der Berliner Filiale, sondern auch durch Verabschiedung des kaufmänn. Dir. Dr. Franz Jorissen, der zufolge des oben- erwähnten Vergleichs mit dem alten A.-R. mit übernommen werden musste und mit dem obigen techn. Dir. Heinr. de Hesselle 6 Jahre lang im Amte war. Kapital: M. 1 375 000 in 1375 Aktien à M. 1000, wovon 1200 abgest. Urspr. M. 1 150 000, erhöht zwecks Stärkung der Betriebsmittel und zur Erweiterung der Produktion Ik. G. „. 6./7. 1899 um M. 350 000 in 350, ab 1./5. 1899 div.-ber. Aktien, angeboten den Gründern, so- weit sie noch Aktionäre waren, und derzeitigen Aktionären je zur Hälfte (letzteren 7: 1) bis 16./10. 1899 zu 115 % zuzügl. 5 % Zs. ab 1./5. 1899. Bezugsvorrechte der Gründer sind lt. Beschl. der gleichen G.-V. aufgehoben. Weiter erhöht zwecks Verminderung der Ver- bindlichkeiten und Stärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 19./9. 1903 um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 ab 1./5. 1903 div.-ber. Aktien, übernommen von einem Konsortium zu 112 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. ab 1./5. 1903, angeboten den Aktionären 3:1 v. 22./10.–6./11. 1903 zu 116 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. Agio mit M. 47 946 in den R.-F. Zwecks Reorganisation der Ges. wurde in der G.-V. v. 24./10. 1904 folgendem Vergleichsvorschlage der Prüfungskom- mission zugestimmt: Die Tilg. des in der Bilanz v. 15./7, 1904 ausgewiesenen Verlustes von M. 1 349 534 und die Beschaffung neuer Betriebsmittel erfolgt in folgender Weise: Das A.-K. wird durch Einziehung von 67 aus dem Vermögen des früheren Direktors de Hesselle an die Ges. übergegangenen Aktien u. von weitern 133 Aktien, die der Ges. kostenlos zur Ver- fügung gestellt werden, und durch Zus. legung der nicht eingezogenen 1800 Aktien im Ver- hältnis 3: 2 (Frist bis 30./4. 1905, 54 nicht vorgezeigte Aktien wurden für kraftlos erklärt) auf M. 1 200 000 herabgesetzt und wieder durch Ausgabe von 175 Aktien à M. 1000 auf M. 1 375 000 erhöht. Die 175 neuen Aktien werden von den Mitgliedern der Verwaltung zum Nennwert übernommen. Letztere zahlen der Ges. M. 300 000; hiervon dient der den Nennwert der Aktien übersteigende Betrag von M. 125 000 zur Tilg. des Verlustes in dieser Höhe. Die neuen Aktien haben bis 30./4. 1905 kein Div.-Recht. Der Verlust wird um weitere M. 200 000, =