Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. 1493 Zweck: Fabrikation u. Handel mit Sprit u. Produkten, Betrieb von Bankgeschäften; bis 1903 auch chem. Düngerfabrik. Die gesamte Spritfabrikation von Berlin sowohl wie von Oschersleben ist nach dem auf einem ca. 900 q R. grossen Areal neu erbauten, mit Eisenbahnanschluss ver- sehenen Fabriketabliss. in Lichtenberg bei Berlin verlegt worden, woselbst das Oscherslebener Kontingent mit verarbeitet wird. Der Verkauf des frei gewordenen Grundstückes der Spritfabrik in Oschersleben samt Utensil. für M. 210 000 hat rund M. 556 000 Verlust gegen den Buchwert ergeben, von dem M. 420 000 als wirklicher Verlust verbucht sind, während der Rest dem Buch- wert der im Besitz der Bank verblieb. Düngerfabrik zugeschrieben wurde. Ebenso ist bei dem im jquli 1901 erfolgten Verkauf der ca. 459 qR. grossen Berliner Grundstücke in der Neanderstr. 11/13 u. Schäferstrasse 5/6 ein grösserer Verlust (ca. M. 805 000) entstanden. Der mit M. 1 220 710 bar bezahlte Erlös wurde teils für den Neubau in Lichtenberg, teils im Geschäftsbetrieb verwendet. Zum Ausgleich dieser Verluste wurde in der G.-V. v. 17./6. 1901 die unten ausgeführte Kapitalsherabsetzung beschlossen. Der grosse Verlust erklärt sich aus dem bei Gründung der Gesellschaft bezahlten übermässig hohen Inferierungspreis. – Der jetzige Grundbesitz der-Gesellschaft ist unbelastet. Die Bank gehört der Centrale für Spiritusverwertung in Berlin an, an welche sie ihr für 2 000 000 1 Spiritus in Lichtenberg 1901/1902 erbautes Lagerhaus auf 8 Jahre vermietet hat (Beteilig. am Absatz der Centrale bis 1908 8 085 456 0), und ist bei der 1901 gegründeten Spiritus-Lagerhaus-Ges. in Berlin beteiligt. Mit Wirkung ab 1./7. 1903 Verkauf der Düngerfabrik in Oschersleben samt Grundbesitz an den seither. Dir. derselben Ad. Brückmann mit M. 18 527 Gewinn; der Kaufpreis ist voll beglichen. (Siehe auch bei Kapital.) Die G.-V. v. 27./12. 1904 genehmigte eine Interessengemeinschaft mit der Posener Sprit-A.-G. ab 1./10. 1904 auf 10 Jahre; gegen diesen Beschluss wurde seitens einiger Aktionäre Anfechtungsklage erhoben, dieselbe aber vom Reichsgericht abgewiesen. Die Posener Ges. hat infolge des Prozesses auf die Gemeinschaft verzichtet, aber inzwischen Ende 1905/1906 nom. M. 1 687 000 Aktien der Bank erworben. Die a. o. G.-V. v. 24./4. 1906 vermächtigte den Vorst. zum Abschluss eines Vertrages für die Zeit nach dem 1./10. 1908 zwischen Brennerei und Spritfabriken. Kapital: M. 3 375 000 in 5625 abgestempelten Aktien (Nr. 1–5625) à Thlr. 200 = M. 600. Urspr. A.-K. M. 6 000 000, lt. G.-V.-B. v. 20./3. 1884, Rückkauf von M. 999 600 in 1666 eigenen Aktien im Mai 1884 zu 77.90 % und lt. G.-V.-B. v. 2./5. 1892 M. 500 400 in 84 Aktien zu 69 %. Kapital danach M. 4 500 000 in 7500 Aktien à M. 600. Zwecks Ausgleich des beim Ver- kauf der Berliner und Oscherslebener Grundstücke der Ges. erlittenen Verlustes in Höhe von im ganzen M. 1 229 732 einschl. M. 3859 durch die Kapitalreduktion entstandenen Kosten (s. auch oben) beschloss die G.-V. v. 17./6. 1901 Herabsetzung des A.-K. um M. 1 125 000 auf M. 3 375 000 durch Zus. legung der Aktien 4: 3. Frist zur Einreichung 1./11. 1901, dann verlängert bis 30./11. 1901. 1226 nicht eingereichte Aktien wurden für ungiltig erklärt. Die abgestemp. Aktien tragen den Aufdruck , Giltig geblieben gemäss Beschl. der G.-V. v. 17./6. 1901 nunmehr Nr. .. . Der Buchgewinn von M. 1 125 000 wurde mit M. 1 025 000 auf Grundstück- und Gebäudekto, mit M. 100 000 auf Utensilien Lichtenberg abgeschrieben. Zur Deckung des restl. Verlustes von M. 204 732 wurde der gleiche Betrag vom alten R.-F. abgeschrieben. Infolge Verkaufs der Oscherslebener Dünger- fabrik u. zur Erhöhung der Liquidität wurde weitere Reduktion des A.-K. um M. 1 125 000 (auf M. 2 250 000) beabsichtigt; der bezügliche Antrag in der G.-V. v. 11./1. 1904 fand aber nicht die erforderliche Mehrheit. Gründerrechte: Bei jeder Neu-Em. von Aktien haben die ersten Zeichner bezw. deren Rechtsnachfolger und alle jeweiligen Aktionäre je zur Hälfte Bezugsrecht zu pari. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. (früher bis Ende 1898 Kalenderjahr). Gen.-Vers.: Bis Ende Jan. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. sonstige Rücklagen, vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, alsdann bis 4 % Div., vom verbleib. Betrage 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Jahresvergütung von M. 15 000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1906: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 544 309, Utensil. 197 337, Bahnanschluss 4139, Kesselwagen 9315, Spirituslagerhaus 19 484, Pferde u. Wagen 8271, Fässer 22 019, Waren 1 029 417, Div. Material. 5014, Debit. 778 654, Bankguth. 1 600 000, Beteil.- Kto 123 600, vorausbez. Versich. 2333, Kaut.-Effekten 243 144, Kassa 18 655, Wechsel 79 930, Kontingent- u. Steuervergüt.-Scheine 1644, Avale 500 000, Grundstück Kantstr. abzügl. Hypoth. 38 588. – Passiva: A.-K. 3 375 000, Ausserord. KR.-F. 160 000 (Rückl. 56 258), R.-F. 232 369 (Rückl. 15 900), Fabrik-R.-F. 45 400, Beamten- u. Arb.-Hilfs-F. 30 000 (Rückl. 20 000), Kredit. 606 016, Kto f. Dubiose 46 272, Avale 500 000, Utens.-Ern.-F. 45 000, Tant. an Vorst. 8138, do. an A.-R. 1885, Div. 168 750, do. alte 1080, Vortrag 5949. Sa. M. 5 225 861. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 84 036, Kaut.-Effekten 4499, Betriebs-Unk. 145 468, Handl.-Unk. 116 778, Dubiose 7800, Gewinn 321 883. – Kredit: Vortrag 3871, Gewinn an Waren einschl. Zs. 676 595. Sa. M. 680 466. Kurs: Alte Aktien Ende 1886–1900: 110.25, 84, 77.50, 77.25, 67.50, 59.20, 63.50, 66, 70.50, 70.50, 65.70, 63.60, 71.80, 87.50, 78 %. Kursnotiz der alten Aktien am 2./I. 1902 ein- gestellt. — Abgestempelte Aktien zugelassen im Sept. 1901. Kurs Ende 1901–1906: 75.50, 110, 135.25, 143, 129, 117.30 %. Notiert in Berlin. Dividenden: Alte Aktien 1886–98: 6¼, 4, 3¾, 2¼, 3, 95%, 4¼, 3¾, 3¼, 2¼, 2½, 2¾ %; 1899 (9 Mon.): 2¼ % p. a. = 3 % P, r. t.; 1899 1900: 5 %. Abgestempelte Aktien 1900/1901–1905/1906: 4, 4½, 5, 5, 5, 5 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.)