1510 Verschiedene Gesellschaften und Nachträge. der Ges., Koksbereitung, sowie An- u. Verkauf von Eisen und andern Metallen und deren Produkten. Die Ges., welche dem Stahlwerks-Verbande angehört, besass urspr. nur die von Diedr. Piepenstock errichtete, durch Erbgang auf Carl Dietzsch übergegangene Hermannshütte bei Hoerde mit M. 6 000 000 A.-K. Das Unternehmen umfasst gegenwärtig: 1) die Hermannshütte: Areal über 70 ha, neues Thomas-Stahlwerk mit 4 20-Tonskonvertern- Tiegelschmelzerei für Stahlfaconguss etc., neues Hammerwerk, Bandagen- u. Scheibenräder. Walzwerk, Schmiedepresse von 2500 Tons, neues Siemens-Martin-Werk mit 7 Öfen, Pressbau, Stahlschienen u. Blockwalzwerk, Stabeisenwalzwerk, Blechwalzwerk, 1904 umgebautes Schnell- walzwerk für Feineisen, Universalwalzwerk zur Herstell. von Konstruktionseisen, Kessel- schmiede, Giesserei, Räderfabrik, mechan. Werkstätte, Walzendreherei, Reparaturwerkstatt, Fabrik feuerfester Steine, insgesamt 114 Dampfkessel. Die Leistungsfähigkeit des Martin- wie Walzwerkes ist fortgesetzt erhöht. Die bisher gemeinschaftlich mit der Firma Dr. Otto & Co. besessene Koksofenanlage ging am 1./1. 1905 in den Besitz der Ges. selbst über. Diese Kokerei ist 1904/1905 um 60 Öfen vergrössert. 2) das Hoerder Hochofenwerk: Areal über 56 ha, 6 neue resp. umgebaute grosse Hoch- öfen, von denen 1903/1904 5 in Betrieb waren u. einer neu zugestellt ist, 230 Koksöfen, 1 Ringofenanlage. Auf dem Werke ist eine mit 3 Gasmaschinen zu je 600 und 2 zu je 1000 HP. ausgerüstete elektrische Centrale errichtet, die auch einen grossen Teil der Masch. der Hermannshütte u. der Anlagen des Hoerder Kohlenwerkes betreibt u. durch Aufstellung einer 2000 HP. Dampfmasch. vergrössert ist. 1904/1905 wurden 60 neue Koksöfen mit Neben- produkten-Gewinnung erbaut und sind 2 mit Gas betriebene Gebläsemaschinen aufgestellt; 3) das Dortmunder Hochofenwerk: Die G.-V. v. 21./10. 1898 beschloss Ankauf der Aktien der Hütten-A.-G. vorm. Karl von Born in Dortmund und damit Erwerb dieses Werkes (s. u. Kapital). Dasselbe umfasst über 11 ha Areal, 2 grosse Hochöfen, von denen einer neu zugerichtet wird, 100 Koksöfen; 4) das Hoerder Kohlenwerk bei Asseln u. Brackel, bestehend aus den Geviertfeldern Westend, Holstein, Schleswig, Asseln I–VI u. Christoph, zur Gesamtgrösse von 12 889 585 qm (Fett- u. Esskohlen) mit den Schächten Schleswig (1855) u. Holstein (1874) auf einem Areal von über 80 ha, grosser Kohlenseparation u. Wäsche auf beiden Schächten u. 1 Ringofenanlage; eine eig. Lokomotivbahn verbindet beide Schächte mit Hoerde. 1904 wurde für die Grube Holstein mit dem Abteufen eines 2. Schachtes, 1906 mit dem Bau einer modernen Wäsche begonnen. Durch Vertrag v. 13./10. 1895 und Auflassung v. 28./1. 1897 ist das Steinkohlen- Bergwerk Magdeburg mit dem Beilehen Leipzig in der Gemeinde Aplerbeck zur Grösse von 1 486 690 qm hinzugekauft. Der grösste Teil der gewonnenen Kohlen wird in den eigenen Werken verbraucht, so 1905/06 400 717 t; 5) eine Anzahl von Eisenstein-Konc. in Westfalen, im Harz, im Siegerlande und in Nassau. Angekauft ist 1898/99 die in Förderung befindliche Spateisensteingrube Martini im Wildbachthal bei Oberlahr für M. 275 000; die Grube wird weiter ausgebaut; 6) 4 Arb.-Kolonien mit zus. 230 Wohnhäusern mit 826 Wohnungen für Beamte u. Arbeiter; ferner eine Arb.-Kaserne, ein Krankenhaus, eine Schule und ein Gesellschaftshaus; ein neues Kasino u. zur Anlage einer neuen Kolonie wurde ein 101 Morgen grosses Gut in Benning- hofen für M. 116 000 angekauft; 7) eine 1895/96 erworbene Beteilig. an einer Minette-Konc. (Grube Reichsland) in Bollingen in Lothringen, welche jetzt mit M. 852 104 zu Buche steht. Mit der Eisensteinförderung ist begonnen worden, erfordert aber andauernd Zubussen (1905 M. 65 141). Die eigenen Eisenbahnen umfassen 64.97 km Normalspurbahnen mit 26 Lokomotiven und 15 km Schmalspurbahnen mit 11 Lokomotiven. Gesamtgrundbesitz des Vereins Ende Juni 1906 an 271 ha 63 a 36 qm, wovon 147 ha 55 a 37 qm. für industrielle u. Eisenbahnanlagen in Anspruch genommen sind, 38 ha 41 a 80 qm zu Wohnstätten dienen u. 85 ha 36 a 19 qm meistens verpachtete Ländereien noch zur Verfügung stehen. Zahl der auf sämtl. Werken beschäftigten Arbeiter 1905/06 durchschnittlich 7763 Mann (i. V. 7643). Von dem Gesamt- versand 1905/06 wurde wieder ein grosser Teil exportiert; der Betriebsüberschuss stieg von M. 7 738 735 1904/05 auf M. 9 502 275 1905/06. Produktion: 1898/99 1899/1900 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 Roheisen . . t 250 956 320 068 314 058 255 720 335 396 405 454 392 366 411 575 Fertigfabrikate , 364 046 374 329 301 621 294 623 348 641 384 115 358 550 407 551 Stahl . . .„ 420 256 436 259 364 893 359 200 428 320 465 657 434 093 496 165 Steinkohlen . „ 406 062 406 675 403 333 399 144 452 432 485 359 456 806 496 565 Kapital: M. 26 940 000 in 26 500 Prior.-Aktien Lit. A (Nr. 1–26 500) à M. 1000 u. 440 St.-Aktien (Nr. 1–440) à M. 1000, sämtlich seit 1./7. 1906 gleichberechtigt. Die Prior.-Aktien Lit. A genossen bis ult. Juni 1906 ein Vorrecht auf 5 % Div. mit event. Nachzahlungsanspruch u. Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Das A.-K. betrug 1852/53: 2 000 000 Thlr. und wurde 1856/57 auf 2 500 000, 1862/63 auf 2 540 000, 1863/64 auf 2 580 000, 1864/65 auf 2 900 000, 1866/67 auf 3 031 000, 1867/68 auf 3 093 000, 1868/69 auf 3 169 000, 1869/70 auf 3 300 000, 1870/71 auf 3 500 000, 1871/72 auf 4 000 000, 1873/74 auf 4 915 000 Thlr. = M. 14 745 000 erhöht, 1878/79 wieder auf die Hälfte, nämlich auf M. 7 372 500 herabgesetzt. – 1886/87 wurden ausserdem zum erstenmal Prior.-Aktien im Betrage von M. 7 500 000 ausgegeben; dieses Prior.-A.-K. ist dann 1888/89 verdoppelt auf M. 15 000 000 und es bestanden bis 1892/93: M. 7 372 500 in St.-Aktien und M. 15 000 000 Prior.-Aktien. Lt. G.-V.-B. v. 11. Dez. 1893 wurde das A.-K. durch