Dampfschiffahrts-Gesellschaften, Rhedereien etc. 563 Mercantile Marine Company“ in Wirksamkeit getreten ist, gipfeln und den einzelnen Ges. für eine Reihe von Jahren konstante Fracht- u. Passageraten sichern. Die Syndikatslinien haben sich für die ganze, auf 20 Jahre bemessene Dauer des Vertrags verpflichtet, ohne das Einverständnis der deutschen Linien mit keinem ihrer Schiffe nach einem deutschen Hafen zu kommen, wogegen die deutschen Ges. versprechen, ihren gegenwärtigen Verkehr von England nicht über ein bestimmtes Mass hinaus zu erweitern. Nach 10 Jahren haben beide Teile das Recht, eine Revision des Vertrags zu verlangen und von dem Vertrage zurückzutreten, falls eine Revision nicht zustande kommt. Der Erwerb von Aktien der deutschen Ges. seitens des Syndikats und umgekehrt ist verboten. Zur Erledigung aller die gemeinsamen Interessen berührenden Fragen wird ein aus 2 Vertretern des Syndikats und 2 Vertretern der deutschen Ges. bestehendes Komitee eingesetzt, das keine Exekutiv- gewalt haben, sondern die an dasselbe gelangenden Angelegenheiten im Wege freund- schaftl. Verständigung ordnen soll. Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung des Vertrags sollen einem Schiedsgericht unterbreitet werden. Im Hinblick auf diese Interessengemeinsch. u. gleichzeitig zur Wahrung der in keiner Weise angetasteten Selbständigkeit der deutschen Ges. beschloss die G.-V. v. 23./6. 1902 folg. Statutänd.: „Zu Vorst.- bezw. A.-R.-Mitgliedern können nur im Deutschen Reichsgebiete wohnhafte Reichsangehörige erwählt werden“. – Uber Abänderung der Statuten, Ver- grösserung oder Herabsetzung bezw. teilweise Zurückzahlung des A.-K., Vereinigung der Ges. mit einer anderen, Aufnahme von Anleihen zu nicht blos vorübergehenden Zwecken, Auflösung der Ges., kann nur mit einer Mehrheit von ¾ des in einer G.-V. vertretenen A.-K. Beschluss gefasst werden. Ein die Auflösung der Ges. aussprechender oder ein die Abänderung der §§ 1, 2, 8 Abs. 3, 13, 14, 20, 22, 26 Abs. 1/3 u. 31 des Statuts betreffender Beschluss einer G.-V. bedarf zu seiner Giltigkeit der mit / Stimmen- mehrheit beschlossenen Genehmigung einer 2. G.-V., welche frühestens 6, spät. 8 Wochen nach der 1. G.-V. stattzufinden hat. Der nämlichen erschwerten doppelten Beschluss- fassung unterliegen alle Statutänd., welche den Verlust oder die Einschränkung der Selbständigkeit der Ges. zur Folge haben würden. – Der Lloyd hat dem Morgan-Trust einen ideellen Anteil von 25 % des A.-K. eingeräumt und auf diesen die jeweilig zur Ver- teilung kommende Div. zu vergüten, während die Ges. anderseits auf diesen Anteil seitens des Trust eine feste Verzinsung von 6 % erhält; die bezügl. Vereinbarungen sind 1./1. 1903 in Kraft getreten. – Bezügl. des Verkehrs mit Südamerika, besonders nach Brasilien ist im Sept. 1902 mit den an diesem Geschäft beteil. Rhedereien eine Verständ. erzielt. Gleichzeitig hat der Lloyd zus. mit der Hamburg-Amerika-Linie einen Teil (je 12 %) der Aktien der Holland-Amerika-Linie in Rotterdam erworben. Befördert wurden 1906 insgesamt 491 383 Passagiere gegen 449 243 im Vorjahre Geit Bestehen des Lloyd 6 469 217 Personen) und 3 804 738 cbm Ladung gegen 3 537 347 im Jahre 1905. Die Dampfer des Lloyd durchliefen 1906 ca. 6 000 938 Seemeilen = etwa 271mal den Umfang der Erde. An Grundbesitz und baul. Anlagen besitzt der Lloyd: Geschäftsgebäude, Proviantamt, Werkstätte, Waschanstalt, Gepäckschuppen an der Papenstr., Pelzerstr., Gr. Hundestr., Wegensende u. am Bahnhof in Bremen, ferner eine grosse Reparaturwerkstatt daselbst, Stationsgebäude, neue Wartehalle, Kantine, 8 Schuppen, Dockanlage nebst Werkstätten, Masch. etc., sowie Agenturgebäude in Bremerhaven. Sanitätsstation in Rio Branco (Brasil.) u. Kontrollstationen an der deutsch-russ. Grenze. Neben dem jetzigen Geschäftsgebäude in Bremen sind 1899 mehrere Grundstücke erworben, auf denen ein neues Verw.-Gebäude errichtet ist. Die Werkstätten in Bremen wurden 1901 zur Fabrikation von Schiffeinricht. umgestaltet u. wurde für dieselben eine eigene G. m. b. H. „Nordd. Maschinen- u. Armaturen- fabrik“ mit M. 1 500 000 Kapital (wovon d. Lloyd M. 1 480000 besitzt) unter selbständ. Leitung gegründet. Zur späteren Vergrösserung dieser Anlagen wurde von der A.-G. „Weser“ ein Nachbargrundstück erworben, dessen Übergabe nach Fertigstell. der für die „Weser“' im Bau begriff. neuen Werftanlage erfolgen wird. – Auf der Insel Borkum hat der Lloyd 1901 2 Stationen für drahtlose Telegraphie eingerichtet und mehrere Schiffe mit der gleichen inricht. versehen, die Schnelldampfer ferner zu dem gleichen Zweck mit Apparaten des Sog. Long Distance System*. Neben den 1901 erweiterten Bremerhavener Werkstätten der Ges. ist eine Anstalt für Vornahme von Schleppversuchen an Schiffsmodellen erbaut. 1901 wurde zur Errichtung von Lagerhäusern und eines Wohnhauses Grundbesitz in Manila crworben. Ferner hat der Lloyd, um sich für seinen immer grösser werdenden Kohlen- bedarf unabhängig von fremden Lieferanten zu machen, eigene Grubenfelder an der Pnischer-Lippe bei Datteln mit der Firma Krupp in Essen erworben; der Bau der Schacht- anlagen ist im Werk u. dürfte mit der Förderung Mitte 1907 begonnen werden können. In der Blancobucht (Simsonhafen) auf Neuguinea ist 1904 eine eigene Pier- u. Hafen- anlage nebst Kohlenstation hergestellt. Mit der Firma Stone & Co. Ltd. in London hat sich der Lloyd 1904 zwecks Ausnutzung des Patents Dörrscher Schottentürverschlüsse m einem Syndikat vereinigt u. sich 1905 bei der Gründung der neuen Bremer Roland- Efäs idge zwischen Bremen u. der von 1 M. 2 000 000 Aktien beteiligt. Seit 19 auch Beteilig. an urg-Bremer Afrika-Linie. G a Lloyd Wird naeh ffis kelkine der 33 2 ppelschraubendampfer) aus 93 Ocean- bezw. 51 Fluss- und 53 Küsten 36*