658 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. das Einwagematerial für Tiegelgussstahl gewonnen u. die Schmelztiegel u. feuerfesten Steine in eig. Betrieben erzeugt. Die Gusshütte ist mit 13 Tiegelstahlöfen ausgestattet. Zur Verarbeit des Stahles dienen in Kapfenberg ein Walzwerk, eine schwere dampfhydraulische Schmiede- presse u. 25 Dampfhämmer, ferner von Wasser betriebene Hämmer in der Anzahl von 21 Doppelschlägen. Eine besondere, in sich abgeschlossene Abteilung der Fabrik ist der Gewehrlauferzeugung gewidmet; dann ist in ebenfalls gesonderten, neuen Gebäuden die Presshalle mit grosser Horizontalpresse für Erzeugung von Hohlkörpern und die Appretur. werkstätte und Geschossdreherei untergebracht. Die elektrische Energie für die in der Press. halle, in der Appreturwerkstätte und bei den meisten Hilfsbetrieben verwendeten Motoren und für die Beleuchtung wird von zwei elektr. Centralen geliefert, denen 500 HP. Wasser kraft u. 150 HP. Dampfkraft zur Verf. stellen. Zum Betriebe der Wasserhämmer des Zaggel. Walzwerkes, sowie einiger Nebenbetriebe sind 850 HP. Wasserkraft direkt ausgenützt. Die Gussstahlfabrik Kapfenberg besitzt ferner Stahl- u. Eisengiessereien, sowie eine Modell. tischlerei, eine Schleiferei und sonstige Nebenbetriebe; grosse Lager u. Expeditionchallen mit direktem Bahnanschluss. Zu den Ybbstalwerken der Ges. gehören: Das Walzwelk „Bruckbacher Hütte“, in dem mit 500 HP. Wasserkraft und 150 HP. Dampfkraft 4 Walzen- strecken betrieben werden zur Erzeugung von gewalztem Qualitätsstahl. Die Hütte besitzt drei Dampfhämmer, eine mechan. Werkstätte, Metallgiesserei, Schleiferei und eine Anzall Nebenbetriebe; das Hammerwerk „Sofienhütte“, als Ergänzung der „Bruckbacher-Hütte“; seine Einricht. besteht aus 4 Wasserhämmern u. 4 gleichfalls durch Wasser angetriebenen Transmissionshämmern. – Die Wasserkraft von etwa 360 HP. giebt auch zugleich die Kratt für die Werkzeugfabrik „Böhlerwerk“. Diese erzeugt Stahlwerkzeuge aller Art. In den Ybbstal. werken sind 1 Notspital, 1 Bad u. 15 Wohnhäuser Eigentum der Ges. Die Gussstahlfabrik Ratibor ist nach dem Vorbilde des Kapfenberger Werkes gebaut und erzeugt hauptsächlich Werkzeuggussstahl u. Gewehrläufe. Zum Ratiborer Werk gehört eine elektrisch betriebene Tiegelfabrik etc. Die Gusshütte enthält vorläufig 2 oberirdische Gasöfen mit je 40 Tiegeln Einsatz u. 2 Giesskrane; im Hammerwerk stehen 13 Dampfhämmer. Für die Erzeugung von Gewehrläufen besteht im Ratiborer Werk eine gesonderte Abteilung. Eine elektrische Kraftstation, eine Centralkesselanlage, eine mechan. Werkstätte, ein Magazin mit Expeditions- halle, mit direktem Bahnanschluss, vervollständigen die Einricht. der in steter Vergrösserung befindlichen Ratiborer Fabrik. Auf dem Steinfelde in Sollenau bei Wien wurde 1905 eine Munitionsfabrik errichtet, dagegen das Frischstahlwerk Klein-Reifling verkauft. Der gesamte Grundbesitz der Ges., dessen Wert Ende 1906 mit M. 703 979 zu Buche stand, weist ein Flächenmass von 183 ha 98 a 31 qm aus. Zugänge auf Anlagekti 1906 M. 1 125 819. Abschreib. 1899–1906: M. 5 050 000. Die Ges. ist beteiligt bei der St. Egydyer Eisen- u. Stahl-Ind.-Ges (letzte Div. 5 %), sowie seit 1906 bei der Societäa Metallurgica Bresciana in Brescia, welche die Fabrikation von Kriegsmaterial betreibt. Kapital: M. 12 500 000 in 12 500 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., dann 4 % Div., vom Ubrigen 5 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1906: Aktiva: Grundbesitz 703 979, Werksanlagen samt Einricht., Erzberganteil und Wohngebäude 5 151 214, Utensil. 1, Material. 1 098 885, halbf. u. fert. Produkte 3 595 633, Bankguth. 464 442, Debit. 7 422 361, Wechsel 332 255, Effekten 1677 023, Kassa 170 109. – Passiva: A.-K. 12 500 000, R.-F. 670 000 (Rückl. 140 000), Spec.-R.-F. 750 000 (Rückl. 200 000), Kredit. 4 374 752, Disp.-F. f. Beamten-Fürsorge 200 000, Div. 2 000 000, do. alte 420, Tant. an A.-R. 79 124, Vortrag 41 608. Sa. M. 20 615 906. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 1 250 000, Ausfälle 61 783, Steuern u. Ab- gaben f. Arb.-Versich.-Zwecke 441 851, Gewinn 2 660 733. – Kredit: Vortrag 38 245, Waren- gewinn 4 279 493, Zs. 96 628. Sa. M. 4 414 367. Kurs Ende 1903–1906: 150, 239.90, 268.25, 290.80 %. Zugel. sämtl. M. 12 500 000, davon Zeichn. aufgel. M. 2700 000 17./12. 1903 zu 145 % plus 4 % Stck.-Zs. ab 1./1.1903. Erster Kurs22./12. 1903: 150 %. Notiert in Berlin. K) Dividenden 1899–1906: 10, 10, 8, 7, 9, 10, 16, 16 %. Div.-Zahl. spät. 1./7. Coup.-V.: 4J.0 3 Vorstand: Gen.-Dir. Eug. Friedländer, Wien; Stellv. Bergrat Fridolin Reiser, Kapfenbers Prokuristen: Dr. Adolf Böhm, Aug. Kreitner, Jos. Herm. Proft, Jos. Schetz, Wien; Louis Moldenhauer, Berlin. 900 Aufsichtsrat: (3–12) Vors. Friedr. Böhler, Wien; Stellv. Geh. Komm.-Rat I. Loewe. 01 Ober-Reg.-Rat J. Hoeter, Bankier Ludwig Born, Geh. Ober-Finanzrat Bank-Dir. W. 2 3 Berlin; Baron E. von Herring-Frankensdorf, Fabrikbes. Max von Bernd, Fabrikbes. Hus von Noot, Fabrikbes. Carl Thonet, Dr. Otto Böhler, Wien. Bant Zahlstellen: Berlin u. Wien: Gesellschaftskassen; Berlin: Disconto-Ges. Dresdner Ban', Born & Busse, S. Bleichröder, A. Schaaffh. Bankver.; Wien: Anglo-Österr. Bank. Eisenhüttenwerk Thale Actien-Gesellschaft in Berlin, W. Margarethenstr. 7 II, Zweigniederlassung u. Werke in Thale. Ieck Gegründet: 24./2. 1872; eingetr. 22./3. 1872. Übernahme der Eisenhütte Thale von E 93 mann in Berlin inkl. der Bestände und Forderungen für M. 975 000. Letste Statutinut aii 1899 u. 28./6. 1907. Die G.-V. v. 23./11. 1899 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. nach