Gas-Gesellschaften. 399 Unternehmen entweder für eigene Rechnung durch die Firma Carl Francke ausführen zu lassen, oder einer zu gründenden A.-G. zu übertragen hat, welche die Ausführung des Unternehmens übernimmt und alle zu der betreffenden Anlage erforderlichen Bauten an die Firma Carl Francke überträgt. Eine Koncession, deren Übernahme von der Ges. abgelehnt ist, darf Carl Francke nicht mit anderen Personen oder Gesellschaften zu anderen Bedingungen abschliessen, es sei denn, dass er der Allg. Gas- u. Elektricitäts- Ges. vorher Gelegenheit gegeben hatte, die Koncession zu diesen anderen Bedingungen zu erwerben. Die Firma Carl Francke ist ferner verpflichtet, bis 1. Jan. 1909, falls sie bereits bestehende Gas-, Elektricitäts- oder Wasserwerke erwirbt, die betreffenden Kauf- verträge der Ges. anzubieten und auf deren innerhalb einer angemessenen Frist zu erklärendes Verlangen abzutreten. Der durch den Erwerb solcher Verträge erzielte Nutzen fällt zur Hälfte der Firma Carl Francke zu. Für die im Besitz der Bremer Ges. befindlichen Aktien von Gas-, Wasser- und Elektricitäts-Ges. garantiert Carl Francke eine gewisse Minimal-Div. für eine Reihe von fahren mit der Massgabe, dass die Garantie unter bestimmten, im Vertrage näher aus- geführten Bedingungen erlischt. Falls Carl Francke auf Grund seiner Garantieverpflich- tung in Anspruch genommen wird, ist die Allg. Gas- und Elektricitäts-Ges. zur Rück- erstattung verpflichtet, insoweit der nach Verteilung einer 6 % Div. an die Aktionäre erübrigende halbe Reingewinn dazu ausreicht. Vorläufig bildet das Vertragsverhältnis mit Carl Francke die alleinige Basis für die Geschäfte der Ges. Die Ges. war Ende 1906 bei folgenden 40 Werken, bei denen sie sich einen mass- gebenden Einfluss gesichert hat, bei Allstedt, Arolsen, Beeskow, Berlinchen, Birnbaum, Bolchen i. L., Borkum, Bredow, Breisach, Brockau b. Breslau, Bütow, Chateau-Salins, Cölleda, Deutsch-Krone (Gas- u. Elektr.-Werk), Devant-les-Ponts, Dramburg, Drossen, Eberstadt bei Darmstadt, Freienwalde, Gifhorn, Griesheim, Gross- u. Klein-Räschen, Gr.-Ottersleben bei Magdeburg, Heidingsfeld, Hellevvetsluis, Hersbruck, Kolmar i. P., Krietern-Klettendorf, Montjoie, Nassau, Neuenahr (Gas- u. Elektr.-Werk), Nordhorn, Oettingen, Salbke, Schandau, St. Avold, Senftenberg, Sterkrade, Thailfingen, Vaals in Holland, Weisswasser, Züllchow (Elektr.-Werk) mit insges. M. 2 826 000 u. Holl. fl. 7600 Aktien u. M. 1 247 950 Anleihen beteiligt. Die Gasabgabe der Werke betrug 1901–1906: 4 908 571, 5 660 224, 6 422 614, 7 158 531, 7 924 583, 8 993 806 cbm. Der Konsum bei den meisten Werken ist in der Zunahme begriffen. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) àa M. 1000. Urspr. A.-K. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 7. April 1899 um M. 2 000 000, wovon M. 1 000 000 an ein Kon- sortium zu 101.28 % begeben wurden, welches des Nettogewinnes = M. 19 081 aus der Emission der Ges. zu vergüten hatte. Die Ausgabe der restlichen M. 1 000 000 soll nach Bestimmung des A.-R. später erfolgen. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Anteilscheinen von 1899, 1000 Stücke (Nr. 1–1000) à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1904 bis längstens 1930 durch jährl. Ausl. spät. am 31. Jan. auf 1. Juli; ab 1. Juli 1905 verstärkte Tilg. oder gänzliche Kündigung mit 3 Monate Frist vorbehalten. Als Pfand für Kapital, Zinsen und Kosten hat die Ges. unter Übergabe der Dokumente und unter Bewilligung und Beantragung ihrer Um- schreibung in den Grund- bezw. Hypothekenbüchern ihre Forderungen an 17 der oben- genannten Gaswerke an die darleihende Firma J. Schultze & Wolde in Bremen über- tragen. Diese Forderungen setzen sich aus den den Werken von der Bremer Ges. geleisteten Darlehen zus., welche sämtl. durch hypothek. Eintragungen an 1. Stelle gesichert sind. Das A.-K. der 17 Werke beträgt zus. M. 2 265 000. In den Bedingungen ist über Verj. der Stücke u. Coup. nichts ausdrücklich festgesetzt. Die Anleihe diente zur Übernahme weiterer Konc., Gewährung von Darlehen an die gebildeten Aktiengesellschaften u. Verstärkung der Betriebsmittel. Zahlst.: Bremen: Disconto-Ges., Deutsche Nationalbank. Ende 1906 noch in Umlauf M. 938 000. Kurs in Bremen Ende 1900–1906: 100.50, 100, 101, 101.75, 102, 101.50, 102 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. weitere Rücklagen, vom Ubrigen vertragsm. Tant. an Vorst., sodann 5 % Div., vom Rest 15 % Tant. an A.-R. (wenigstens M. 5000), vom Überrest 1 % Super-Div., vom weiter verbleibenden Gewinn erhält die Firma Carl Francke in Bremen lt. Vertrag vom 10. Okt. 1898 solange die Hälfte, bis sie für ihre auf Grund übernommener Garantien geleisteten Zahlungen nebst 5 % Jahreszinsen Erstattung erhalten hat, während die andere Hälfte unter die Aktionäre verteilt wird, wenn die G.-V. nicht anderweitige Verwendung beschliesst. Ist der R.-F. zur Deckung von Verlusten, welche den Gewinn übersteigen, in Anspruch genommen, s0o fällt jede Div. über 4 % solange fort, bis der R.-F. die urspr. Höhe wieder erreicht hat. Bilanz am 31. Dez. 1906: Aktiva: Aktien von Gas- etc. Werken 2 782 468, Anleihen do. 1231 209, Debit. 390 488, Mobil. 1, Kassa 177. – Passiva: A.-K. 3 000 000, Anleihe 938 000, do. Zs.-Kto 21 105, R.-F. 86 224 (Rückl. 8901), Kredit. 167 766, Unk.-Vortrag 1500, Div. 165 000, do, alte 460, Tant. an A.-R. 5000, Vortrag 19 288. Sa. M. 4 404 344. 3935 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Unk. u. Gehälter 7157, Einkommen- u. Firmensteuer 8229, Anleihe-Zs. 42 660, Gewinn 198 190. – Kredit: Vortrag 20 157 Zs. u. Div. 193 689, Konc.-Gebühren 15 250, Agio 17 580, Provis. 4561. Sa. M. 256 237. Kurs der Aktien Ende 1899–1906: 100.90, 87.75, 68.80, —, 79.90, 84.25, 96, 98.50 %. Auf- telegst 3./6. 1899 zu 112 %. Erster Kurs in Berlin 10./6. 1899: 113.50 %. Notiert in Berlin u. Bremen. (Kurs daselbst Ende 1902–1906: 75.25, 80, 84.25, 97, 98.50 %