1568 woll-Wäschereien u. Woll-Kämmereien, Spinnereien, Wollgarn-Fabriken etc Deutsche Wollentfettung Aktiengesellschaft in Oberheinsdorf bei Reichenbach i. V. Gegründet: 24./9. 1898, eingetr. 28.11. 1898. Letzte Statutänd. 21./12. 1901 u. 27./11. 190 Sitz der Ges. bis zu letzterem Tage Reichenbach i. V. Gründung s. Jahrg. 1898/99. Zweck: Verwertung für Deutschland der der International Safety Solvent Company Providence R. J. gehörenden Patente u. Verbesserungen (deutsches Patent Nr. 93 743 Kl. 200 un Wolle u. sonst. Textilfasern zu entfetten u. solche weiter zu behandeln. Nebenprodukte: Welteu u. Potasche. Das neu erbaute Etabliss., seit Dez. 1900 in Betrieb, kann tägl. bis zu 40 000 ks Rohwolle verarbeiten (jetzt nach verbessertem System). Produktion: 1904–1906 wurden 2 052 266, 2 275 342, 2 135 351 kg Rohwolle verarbeitet. 1903 Errichtung einer anlage. Sollten in Zukunft die fortgesetzten Bemühungen, eine der Grösse der Anlage 1 sprechende Beschäftigung zu finden, von Erfolg nicht begleitet sein, so hofft die Ges. doch durch Ausnützung eines Fettverbesserungsverfahrens die Erträgnisse des Unternehmens a steigern. Die Ges. ist bei der Schwester-Ges. Solvent Belge in Verviers mit frs. 50 000 Aktien beteiligt, worauf 1903 M. 21 823 abgeschrieben sind. Kapital: M. 1 068 000 in 1011 zugezahlten Aktien u. 57 abgest. Aktien à M. 1000. Urspr M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 24./11. 1900 um M. 250 000 in 250 Aktien, angeboten den Aktionären 4: 1 bis 25./1. 1901 zu pari zuzügl. 4 % St.-Zs. ab 1./1. 1901 und M. 20 Aktien. stempel. Begeben wurden von diesen Aktien nur 125 Stück. Zwecks Beseitigung der Unter- bilanz (Ende 1902 M. 372 979) und um der Ges neue Betriebsmittel zuzuführen, beschloss die G.-V. v. 21./12. 1901 bezw. 27./11. 1902, je zwei Aktien in eine zus. zulegen, den Aktionären aber freizustellen, statt dessen eine Zuzahlung von 20 % unter Beibehaltung des Nominalwertes ihrer Aktien zu leisten. Frist zur Zuzahlung (zahlb. in 4 gleichen Raten) bis 15./4. 1902, zur Einreichung der Aktien zur Zus. legung bis 15./3. 1903. Auf 1011 Aktien wurde die Zuzahlung mit M. 202 200 geleistet, sodass 114 in 57 Aktien zus. zulegen waren. Der Buchgewinn von M. 259 200 diente zur Herabminderung der Unterbilanz aus 1902 auf M. 113 778; letzterer Betrag erhöhte sich durch die Verluste der Jahre 1903–1906 wieder auf M. 426 429. Hypothek: M. 460 000, Amort.-Hypoth. (Ende 1906) M. 18 036. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 t. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. und Rücklagen, vertragsm. Tant an Vorst. u. Beamte, sodann 4 % Div., vom verbleib. Überschuss 10 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1906: Aktiva: Grundstück 151 110, Gutsgebäude 31 980, Fabrik- gebäude 256 530, Wasseranlage 26 659, Wasserklär- do. 20 444, Beleuchtungs- do. 11 947, Masch. I 90 793, do. II 211 308, do. III 170 853, Kontorutensil. 2366, Fabrik- do, 6327, Zweiggeleis-Anlage 35 570, Patente 72 000, Effekten 20 000, Kaut. 3040, vorausbez. Zs. u. Versich. 10 487, Benzin-Extraktions-Kto 8739, Wollfett 7298, Kohlen 1397, Betriebsmaterial 22 632, Kassa 3432, Wechsel 1183, Debit. 32 190, Verlust 426 429. – Passiva: A.-K. 1 068 000, Hypoth. 460 000, Amort.-Hypoth. 18 036, Accepte 9500, Kredit. 69 187. Sa. M. 1 624 723. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 371 614, allg. Betriebs-Unk. 246 34, Abschreib. 65 459. – Kredit: Gesamterträgnis 256 988, Verlust 426 429. Sa. M. 683 418. Dividenden: 1899: Für die Bauzeit wurden Bau-Zs. gezahlt. Betrieb im Dez. 1900 er- öffnet; 1900–1906: 0 %. Vorstand: Charles Clad. Prokuristen: Karl Wiedemann, P. W. Reichenbach. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Dr. Felix Schütz, Stellv. Edmund Dürr, Reichen- bach i. V.; Emil Nusch, Greiz; Conrad Müller, Friesen. 3 Hamburger Wollkämmerei in Reiherstieg, Gemeinde Wilhelmsburg, Kreis Harburg a. Elbe. Gegründet: 1./4. 1890. Letzte Statutänd. v. 24./3. 1900 u. 22./5. 1906. Sitz der Ges. bis April 1897 Leipzig. Zweck: Bau, Erwerb, Betrieb oder Verpachtung von Wollwäschereien und Wollkämmereien und damit zusammenhängenden Geschäftszweigen. 1894 wurde die Fabrik an die Leipziger wWollkämmerei verpachtet gegen eine jährl. Summe, die den Aktionären eine Div. von 4½ % ermöglichte. Dies Verhältnis wurde 1897 gelöst und sind die Anlagen am 1./12. 1897 auf 17 Jahre für M. 395 000 jährl. in Pacht der „Nordd. Wollkämmerei u. Kammgarnspinnerel in Bremen übergegangen, welcher ein Vorkaufsrecht eingeräumt war. Die G.-V. v. 15./12. 1900 genehmigte ein Abkommen mit der Nordd. Wollkämmerei u. Kammgarnspinneren dahin, dass für je 1 Aktie der Hamburger Ges. à M. 1000 von der Nordd. Wollkämmerei u. Kammgarn- pinnerei neu auszugebende, an Order gestellte u. ab 1./1. 1906 zu 4 % verzinsl. Schuldverschreib. von nom. M. 900 zus. also M. 3 150 000 gewährt und gegen Auslieferung des Div.-Scheins für 1905 4 % gleich M. 40 vergütet wurden. Bis Mai 1906 hatten von diesem Angebot die Besitzer von 3476 Hamb. Wollkämmerei-Aktien Gebrauch gemacht. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 Aktien à M. 1000 (nicht notiert). Anleihe: M. 2 750 000 in 4 % Abschnitten von 1895, Stücke Lit. A à M. 1000, Lit. B à M. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch jährl. Ausl. im Sept. auf 31. Dez. Sicherheit: Kautionshypothek von M. 3 000 000 auf den gesamten Besitz in Reiherstieg zur ersten Stelle eingetragen. Ausserdem