1652 Verschiedene Special-Fabriken der Textil-Industrie. Prokuristen: Dr. Ed. Boos, Dr. Emil Lossow, Oberbruch. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Dr. jur. Hans Jordan, Schloss Mallinckrodt; Stellv. Bank.Dir Dr. jur. Alfred Wolff, München; Geh. Komm.-Rat Th. Schlumberger, Alfred de Glen, Mülhausen i. E.; Komm.-Rat Arth. Lossow, Glauchau; Wilh. Carl Fremery, Bonn; Dir 1 00 Urban, St. Pölten (Österr.) Zahlstellen: Ges.-Kasse: Berlin: Georg Fromberg & Co.; Elberfeld: Berg. Märk Bank; Mannheim u. Mülhausen i. E.: Rhein. Creditbank; Mülhausen i. E.: Bank von Elsass Lothringen. Vereinigte Kunstseidefabriken, Aktiengesellschaft Sitz in Frankfurt a. M., Bureau in Kelsterbach a. M. Gegründet: 28./2. bezw. 28./3. 1900; eingetr. 29./3. 1900. Letzte Statutänd. 2./4. 1901 22./12. 1903, 27./2. 1904 u. 29./8. 1906. Gründ. s. Jahrg. 1900/1901. Die Gründ. verfolgte den Zweck. die bisher bestehenden nach verschied. Patenten arbeitenden 2 Ges., Chardonnetseidefabrik Spreitenbach u. Lehner Kunstseidefabrik Glattbrugg, zu vereinigen und den Bau der von der letzteren in Angriff genommenen deutschen Fabrik in Bobingen bei Augsburg weiter zu betreiben. Die G.-V. der Ver. Kunstseidefabriken v. 3./7. 1900 genehmigte die geschlossenen bezügl. Kaufverträge mit Wirkung ab 1./1. 1900. Zweck: Erzeugung, Bearbeitung, Verwertung u. Handel in Kunstseide, ähnlichen Produkten und Nebenprodukten, neuerdings auch Glühstrümpfen. Die Ges. betreibt die Herstellung von Kunstseide und verwandten Produkten nach den Systemen von Chardonnet und Lehner in ihren Fabriken zu Spreitenbach und Glattbrugg bei Zürich, sowie in Bobingen bei Augsburg. Sie besitzt ferner ein eigenes Elektricitätswerk bei Spreitenbach, das für ihre dortige Fabrik die erforderl. elektr. Kraft liefert und den vorhandenen Überschuss derselben an Dritte ab. giebt. Die Ges. hat die folg. Patentrechte zur Herstellung von künstl. Seide und ähnlichen Produkten zu Eigentum erworben: Die Patente nach dem System Chardonnet für Deutschland u. die Schweiz; die nach dem System Lehner für Deutschland, die Schweiz, OÖsterreich-Ungarn, Frankreich, Belgien, Italien und England; ferner die Bronnert-Patente in Deutschland, England und Amerika. – Durch Vertrag mit der Société anon. pour la fabrication de la soie de Char- donnet zu Besangon ist den Ver. Kunstseidefabriken der Alleinverkauf der Erzeugnisse dieser franz. Ges. für Deutschland und die Schweiz übertragen. Die Fabriken haben namhafte Er- weiterungen erfahren und wurden 1901–1902 für die Fabrik u. das Elektricitätswerk Spreiten- bach, sowie für die Fabrik Glattbrugg Neuanschaffungen und Neubauten im Gesamtwert von rund M. 124 000, 210 000 gemacht. Die Fabrik Bobingen ist seit 1./6. 1902 im Betrieb. Abschreib. 1900–1904 zus. M. 1 811 045. Zur Erhöhung der Produktion Ende 1903 Ankauf der Südd. Waggonfabrik Kelsterbach samt masch. Einrichtung für rund M. 770 000 gegen M. 337 500 bar und M. 250 000 neue Aktien, zu 175 % gerechnet. An das Arb.-Heim Kelster- bach G. m. b. H., dessen sämtl. Anteile im Besitz der Kunstseidefabriken sind, haben letztere jetzt insgesamt M. 205 000 überwiesen. Die Anlagen, deren Vollbetrieb Ende 1905 durchgeführt war, reichen für 1000 kg Tagesproduktion und können noch leicht vergrössert werden. Grundbesitz der einzelnen Fabriken: Spreitenbach 24 664, do. Elektricitätswerk 62 560, Glattbrugg 66 050, Bobingen 114 000, Kelsterbach 72 000 qm. Im ganzen sind 1904–1906 rund M. 1 200 000 bezw. M. 488 950 bezw. M. 265 545 für Neuanlagen aufgewandt. Nachdem der gegen die Belgische Kunstseidefabrik Tubize schwebende Patentprozess zugunsten der Frankf. Ges. entschieden ist, konnte mit dieser Ges. 1904 ein freundschaftl. Arrangement getroffen werden. Die stetig wachsende Nachfrage der Vereinigten Staaten hat der Ver. waltung die Errichtung einer amerikanischen Fabrik in Aussicht nehmen lassen. 1905 ist auch die Errichtung einer Kunstseidefabrik in Italien in Gemeinschaft mit einer italienischen Gruppe beschlossen worden; die Fabrik ist Frühjahr 1906 in Betrieb gekommen. Die der Frankf. Firma von der italienischen Ges. für ihre Dienste geleistete Barzahlung von M. 324 000 ist im Gewinn- u. Verlust-Kto für 1905 verrechnet, der Aktienanteil an der Ges. von nom. L. 400 000 ist unter Effekten mit M. 1 verbucht. Die Gesamt-Res. einschl. der Zuwendungen 1906 betragen jetzt M. 2 427 330 = 66.05 % des A.-K. Kapital: M. 3 650 000 in 3650 Aktien à M. 1000. Die Aktionäre haben bei Neu-Em. ein Bez.-Vorrecht, falls die betr. G.-V. nicht ein Anderes bestimmt. Urspr. M. 2 500000, beschloss die G.-V. v. 22./12. 1903 Erhöhung um M. 500 000 (auf M. 3 000 000) in 500 neuen, ab 1./1. 1903 div.-ber. Aktien; hiervon M. 250 000 übernommen von der Bank f. Handel u. Ind. zu 173 %, angeboten den Aktionären 10: 1 v. 2.–18./1. 1904 zu 185 % u. 4 % Stück-Zs ab 1./1. 1904 nebst ½ Schlussnotenstempel; restl. M. 250 000, zu 175 % gerechnet, dienten 2u Ankauf der Südd. Waggonfabrik in Kelsterbach (s. oben). Die G.-V. v. 2./12. 1905 beschloss Erhöhung um M. 500 000 (auf M. 3 500 000) zwecks Herstellung bis jetzt bezogener Rohstoffe u. zur Angliederung neuer mit der Fabrikat. der Ges. verwandter Produkte. Die neuen, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien wurden von der Bank f. Handel u. Ind. in Darmstadt zu 300 % über- nommen und den Aktionären 6: 1 v. 11.–30./12. 1905 zu 305 % angeboten. Die G.-V. v. 29./8. 1906 genehmigte Erwerb des Gesamtvermögens der im August 1906 mit M. 400 000 A.-K. gegründeten A.-G. für Kunstlederfabrikation in Mannheim. Durch den Vertrag mit der Mannheimer Ges. gewinnt das Unternehmen einen Konsumartikel, der gan- unabhängig von den Einflüssen der Mode ist und der einen grossen Absatz und guten Ver- dienst verspricht. Die bislang in Mannheim betriebene Kunstlederfabrikation wurde naech