140 Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. Betriebspächterin garantierte Vorz.-Div. (ohne Nachzahlungsanspruch) und Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Zuschuss 1902/03–1906/07: M. 4942, 9346, 43 248, 54 968, 55 374. Hypoth.-Anleihe: M. 1 050 000 wurden lt. G.-V. v. 30./1. 1903 für Neuanlagen und Er- weiterungen aufgenommen bei der Westfäl. Landesbank in Münster. Gewinn-Verteilung: Dotation des Ern.-F. und des Betriebs-R.-F. (diesen bis M. 100 000), 5 % zum Bilanz-R.-F., vom verbleib. Betrage vorweg 4 % Div. an St.-Aktien Lit. A (ohne Nach- zahlungsanspruch), dann 4 % Div. an St.-Aktien B, Rest an beide Aktienarten gleichmässig. Bilanz am 31. März 1907: Aktiva: Eisenbahnbau u. Ausrüstung 6 170 000, Grunderwerb (Stammstrecke) 1 620 136, Grund u. Boden (Erweiterungsstrecke) 100 000, Erweiterungsbauten 183 362, Lagerhäuser Saerbeck 147 871, Anschluss Wallmeyer, Dörenthe 5800, Avale 100 000, Kassa 3960, Pens.-Kasse deutscher Privateisenbahnen 1825, Anlagen des Ern.-F. 126 351, do. des Spec.-R.-F. 19 746, Aussenstände 223 103. – Passiva: A.-K. 6 650 000, Hypoth. 1 050 000, Sparkasse Gütersloh Darlehen 85 402, Bilanz-R.-F. 27 343, Ern.-F. 151 657, Spec.-R.-F. 27 720, Disp.-F. 81 491, Kaut.-Kto 107 100, nicht erhobene Div. 120, Bauvorschüsse 375 573, Eisen- bahnabgabe 1990, Lagerhäuser u. Anschlussgleise, Abschreib.-Kto 8730, Kredit. 2027, Div. an Aktien A 133 000. Sa. M. 8 702 157. 3 Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Kosten u. Steuern 12 063, Hypoth.- u. Schuld-Zs. 56 698, Grundstückspächte 3232, z. Ern.-F. 31 367, z. Spec.-R.-F. 7973, Abschreib. auf Lagerhäuser 3000, Eisenbahnabgabe 1990, z. Bilanz-R.-F. 3881, Gewinn 133 000. – Kredit: Betriebspacht 184 217, Lagerhauspacht 9733, Entnahme aus Disp.-F. 3881, Garantiezuschuss der Betriebspächt. 55 374. Sa. M. 253 206. Dividenden: 1901/1902: Aktien A: 4 % (v. 19./7. 1901 bis 31./3.1902); 1902/1903–1906/07: 4, 4, 4, 4, 4 %; 1901/02–1906/07: Aktien B: 4, 0, 0, 0, 0, 0 %. Bis zur Betriebseröffnung am 19./7. 1901 erhielten beide Aktienarten 4 % Bau-Zs. Direktion: Vors. Justizrat Wilh. Fisch, Tecklenburg; Stellv. Bürgermeister Emil Mangels- dorf, Gütersloh; Ober-Ing. Jul. Maschek, Strassburg i. E. Aufsichtsrat: Vors. Landrat Dr. Wilh. Engelhardt, Wiedenbrück; Stellv. Bank-Dir. Carl Mommsen, Dir. Wilh. Hansen, Berlin; Kaufm. Heinr. Rossmüller, Lengerich i. W.; Fabrikbes. Charles Delius, Versmold; Amtmann Aug. Diepenbrock, Harsewinkel; Dampfmühlenbes. Aug. Niemöller, Gütersloh; Bau-Dir. Werner Ausborn, Charlottenburg; Maschinen-Dir. Ernst Quandt, Schöneberg; Kreisarzt Dr. Emil von Recklinghausen, Tecklenburg; Justizrat Gust. Oppen, Iburg. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin u. Frankf. a. M.: Mitteld. Creditbank. 0 3 7 0 Grosse Venezuela-Eisenbahn-Gesellschaft in Berlin. W. Unter den Linden 35 II. Gegründet: 20./11. 1888. Letzte Statutänd. 20./6. 1899, 13./6. 1901, 30./6. 1903 u. 2./4. 1906. Die G.-V. v. 30./6. 1903 beschloss Verlegung des Sitzes von Hamburg nach Berlin. Zweck: Erwerbung einer seitens der Republik Venezuela der Firma Fr. Krupp in Essen erteilten und dem Gesellschaftsvertrage vorgedruckten Koncession vom 8. Juli 1887 bezw. 30. Juli 1888 und 3. August 1888 zum Bau einer Eisenbahn von Caracas nach Valencia, sowie Ausrüstung u. Betrieb dieser Eisenbahn. Die Ges. bezweckt ausserdem den Bau von Anschlussbahnen, sowie anderer Eisenbahnen, sie kann event. solche übernehmen oder auch den Betrieb eigener Bahnen an Dritte überlassen, sich an anderen Eisenbahn- unternehmungen beteiligen, Lagerräume errichten u. Ländereien u. Landesprodukte ver- werten; die Ges. kann auch auf Seeen und Flüssen im Gebiete der Ver. Staaten von Venezuela Schiffahrt betreiben. Die Länge der fertiggestellten Bahnstrecken Caracas- Cagua und Valencia- Cagua be- trägt 179 km; die Linie besitzt 213 eiserne Brücken, darunter 60 Viadukte und ferner 89 Tunnel. Die Betriebseröffnung fand im Februar 1894 statt. Nach der Koncession ist die Gesellschaft berechtigt, sich auf jeden Kilometer fertige Bahn 100 ha Staatsländereien frei überweisen zu lassen, auch verbürgte die Venezuela- Regierung auf die Dauer von 99 Jahren eine Verzinsung von 7 % in Gold. – Aus der Garantieverpflichtung war die Regierung bis 31. Dez. 1895 Bol. 7 229 738 schuldig geworden. Zur Ablösung dieser rückständigen Garantieverpflichtung und zur Verzicht- leistung der Ges. auf die fernere 7 % Garantie erhielt die Ges. lt. Vertrag v. 18. April 1896 3ol. 36 000 000 5 % Oblig. der lt. Gesetz v. 9. April 1896 in Höhe von Bol. 50 000 000 auf- genommenen Eisenbahnschuld. Wegen dieser Anleihe schuldete die Venezol. Regierung der Ges. bis ult. 1904 an Zs. Bol. 10 012 271, an verl. Stücken Bol. 2 643 800, also zus. Bol. 12 656071. 1905 gelang es der Disconto-Ges. und dem Vorstande der Corporation of foreign bondholders unter Unterstützung des Auswärtigen Amtes, mit der Venezolanischen Regierung ein Ab- kommen zu treffen, laut dessen die 5 % Venezolanische Anleihe v. 1896 u. die 3 % Venezolanische Anleihe v. 1881 in eine durch Zolleinkünfte sichergestellte 3 % Diplomatische Schuld von 1905 umgewandelt wurden. Von dieser erhielt die Ges. für ihren Besitz an 5 % Venezolanischer Anleihe von 1896, einschl. der notleidend gebliebenen Stücke und Coupons, im Umtausche den entsprechenden Betrag. Die der Ges. aus den Verkäufen des Anleihe-Standes zu- fliessenden, nach Deckung der seitherigen Bankschulden verbleibenden Beträge hat die Ges. zur Rückzahlung des A.-K. in Höhe von M. 18 000 000 verwendet, nachdem die a. o. G.-V. v. 2./4. 1906 die Herabsetzung des A.-K. in dieser Höhe beschlossen hatte. (Siehe bei Kap.)