Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 155 Dividenden: 1897/98–1898/99: 0, 0 % (Baujahre); 1899/1900–1906/07: Bisher 0 %. Direktion: Landrat E. Goede, Dir. Aug. Krüger, Scheune; Rittergutspächter Fritz Block, Battinsthal. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Otto Schiering, Stettin; Stellv. Kammerherr von der Osten, Bürgermeister Ernecke, Pencun; Landes-Rat Wolfg. Goeden, Landes-Baurat Emil Drews, Geh. Reg.-Rat Graf zu Dohna, Reg.-Rat Rud. Küll, Stettin. Grosse Casseler Strassenbahn Act.-Ges. in Cassel. Gegründet: 21./6. 1897; eingetr. 21./7. 1897. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Statutänd. 20./12. 1899. Koncessionsdauer bis 31./12. 1960. Nach Ablauf der Koncession, am 1./1. 1961, ist die Ges. auf Verlangen der Residenzstadt Cassel verpflichtet, das Bahnunternehmen, mit Ausnahme der Fonds, Kassenbestände, Forderungen u. Zusicherungen, schulden- und lastenfrei an die Stadt unentgeltlich abzutreten, vorbehaltlich der den übrigen Gemeinden zustehenden Entschädigungsansprüche nach Verhältnis der Bahnlänge ihres Gebietes. Zweck: Erwerb, Erpachtung und Verpachtung, Bau, Ausrüstung und Betrieb von Strassen- bahnen zur Beförderung von Personen und Gütern in Cassel und dessen Umgebung und alle damit in Zusammenhang stehende Thätigkeiten. Die beiden inzwischen aufgelösten Gesellschaften: Casseler Stadteisenbahn und Casseler Strassenbahn wurden 1897 für M. 855 000 bezw. für M. 2 040 000 übernommen, das Liniennetz erweitert u. elektr. Betrieb durch Siemens & Halske, A.-G., eingeführt. Bahn- länge 22,15 km, davon zweigeleisig 14,40 km u. eingeleisig 7,75 km, Länge aller Geleise mit Ausnahme derjenigen auf den Betriebsbahnhöfen 37,85 km. Im regelmässigen Betriebe werden jetzt die nachstehenden Linien von insgesamt 33,40 km Betriebslänge gefahren: 1) Königsplatz-Wilhelmshöhe; 2) Holländische Strasse-Hohenzollernstr.-Mulang; 3) Hol- ländische Strasse-Hohenzollernstrasse-Marktplatz (Wehlheiden); 4) Bettenhausen-Bahnhof Cassel-Germaniastr.; 5) Rothenditmold-Hedwigstr.-Frankfurter Strasse (Niederzwehren); 6) Bahnhof Cassel-Hohenzollernstrasse-Wilhelmshöhe. Die Erlaubnis zur Strassenbenutzung ist seitens des Bezirksverbandes und seitens der Gemeinden Cassel, Wehlheiden, Kirchditmold, Rothenditmold und Bettenhausen ohne Entgelt erteilt worden, dagegen ist die Ges. verpflichtet, die gesamte zum Bahnbetriebe und zur Beleuchtung der Wagen erforderliche elektrische Kraft ausschliesslich aus dem Elektri- citätswerk der Stadt Cassel zu entnehmen und zwar gegen ein Entgelt, welches für den Verbrauch von 500 000 Kilowattstunden p. a. auf 14 Pf. pro Kilowattstunde vereinbart ist und sich bei Mehrverbrauch darüber hinaus bis auf 11½ Pf. ermässigen kann. Die Preise gelten für die ersten 10 Betriebsjahre. Nach dieser Zeit tritt eine Ermässigung bezw. Erhöhung der Einheitssätze in dem gleichen Verhältnis ein, wie sich die durch- schnittlichen Selbsterzeugungskosten des Stromes in den letzten 3 Betriebsjahren gegen die durchschnittlichen Selbsterzeugungskosten in den ersten 3 Betriebsjahren ermässigt bezw. erhöht haben. Fernere Ermässigungen bezw. Erhöhungen finden von 5 zu 5 Jahren in sinngemässer Weise statt. Die Stadt wird der Ges. in keinem Falle einen höheren Preis in Anrechnung bringen als den, welchen die Stadt anderen grösseren Abnehmern bei Stromabgabe zum Kraftbetrieb berechnet. Verkehrsübersicht 1898/99–1906/1907: Fahrgäste: 4 412 150, 5 836 242, 7 167 803, 7 119 576, 7 563 159, 8634 459, 9846 197, 10810 166, 11 127 807; Betriebseinnahmen: M. 535 164, 669 785, 800 671, 784068, 834 146, 946 117, 1056 346, 1 139 120, 1 203 534. Die Ges. besitzt 60 Motor- wagen und 34 Anhängewagen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000; urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 21./1. 1898 um M. 2 000 000, angeb. den Aktionären mit 100 % u. 4 % Zs. v. 17./6. 1897 ab. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Oblig., emittiert lt. G.-V. v. 16./1. 1899, rückzahlbar zu 105 %; 2000 Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen Robert Warschauer & Co., Berlin, und durch Blanko-Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch Verl. am 1. Juli (beginnend 1904 bis 1960), zur Rückzahlung am 2. Jan.; verstärkte oder gänzliche Tilg. ab 1905 zulässig. Die Anleihe geniesst keine Vorrechte vor anderen Gläubigern. Aus- gelost bisher M. 33 000. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke nach gesetzl. Frist. Zahlst. wie bei Div. Zugel. M. 2000 000, hiervon zur Subskription aufgelegt M. 1 000 000 28./3. 1899 zu 102.50 %; auch seit 10./4. 1899 in Frankf. a. M. zugelassen. Kurs Ende 1899–1907: In Berlin: 99.50, –, –, –, –, –, –, 101.50, 99 %. – In Frankf. a. M.: 99.50, 95.50, 99, 99, 99.50, 101.20, 103, 101.10, 99 %. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. im Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 % zum R.-F., dann bis 10 % Tant. an den Vorst. und Angestellte, hierauf 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Ver- gaütung von M. 1000 für jedes Mitglied), Überrest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1907: Aktiva: Übernommene Bahnanlagen 2 108 971, do. Grund- stücke 115 106, Bahnanlage 5 234 468, Grundstücke 87 677, Kaut.-Effekten 25 028, Dienst- kautionen 10 000, Effekten des Aktien-Tilg.-F. 212 651, Mobiliar 1, Pferde 1, Dienstkleidung 1, Vorräte 44 555, vorausbez. Feuerversich.-Prämie 2288, Kassa 3577, Bankguth. 232 919, Debit. 12 761, Neubau-Kto 14011. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Schuldverschreib.-Kto 1 967 000, do. Zs.- Kto 20 990, do. Einlös.-Kto 1000, Dienstkaution 10 000, Kredit. 62 620, Interims-Kto 25 000, Aktien-Tilg.-F. 246 061, Ern.-F. 428 745, R.-F. 90 363 (Rückl. 12 925), Div. 225 000, do. alte 900, Tant. an Vorst. u. Grat. 14 734, do. an A.-R. 1542, Vortrag 10 056. Sa. M. 8 104 018. ― ――――