252 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Nordische Electricitäts- und Stahlwerke Act.-Ges. in Schellmühl-Danzig. (In Konkurs.) Gegründet: 21./4. 1897 unter Firma Nordische Elektricitäts-A.-G.; Firma geändert lt. G.-V. v. 12./8. 1899. Gründer s. Jahrgang 1899/1900. Die Ges. bezweckte Förderung der industriellen Entwickelung auf elektr. u. masch. Gebiete in den preuss. Ostprovinzen u. den angrenzenden Landesteilen, insbesondere Bau u. Betrieb elektr. Licht- und Kraft- und sonst. masch. An- lagen, von Stahl- u. Walzwerken, sowie von sonst. industr. Anlagen für eigene oder fremde Rechnung. Die Ges. betrieb auch die Fabrik Ostdeutsche Industriewerke zu Schellmühl; sie war ferner bei der Strassenbahn u. Kraftcentrale zu Memel beteiligt. Die Memeler Aktien befinden sich jetzt im Besitz der Kgl. Seehandlung zu Berlin. Die G.-V. v. 12./8. 1899 beschloss Erweiter. der der Ges. gehörenden Ostdeutschen Industrie- werke Marx & Co. (Kesselschmiede u. Brückenbauanstalt) durch Errichtung eines Martin- und Siemens-Gussstahlwerkes und Walzwerkes mit Walzendreherei u. Reparaturwerkstätte auf der Holm-Insel bei Danzig; die mit etwa M. 2 700 000 Kostenaufwand auf einem 40 Morgen grossen Terrain errichtete Anlage kam Ende 1903 bezw. Anfang 1904 in Betrieb; Herstellung von Stahlfaconguss u. Handelseisen in zunächst einem Ofen mit ca. 18 000 t Jahresproduktion, 2 Walzenstrassen. 1900 wurde ein Grundstück in Posen erworben, auf dem die Errichtung einer Kesselschmiede u. Brückenbauanstalt geplant war. Kapital: Ursprüngl. M. 1 000 000, erhöht laut G.-V. vom 20./4. 1899 um M. 1 000 000 in 1000 ab 1./1. 1899 div.-ber. Aktien, angeboten den Aktionären 3.–17./6. 1899 zu 112.50 %, und zwecks Errichtung eines Walzwerkes lt. G.-V. vom 12./8. 1899 um M. 2 000 000 (auf M. 4 000 000) in 2000 seit 12./6. 1901 vollgezahlten Akt. – Die G.-V. v. 17./1. 1902 beschloss zwecks Sanierung der Ges., welche infolge ihrer Zugehörigkeit zum Konzern der Dresdner Creditanstalt u. der Elektricitätswerke Kummer notleidend geworden war (s. Jahrg. 1903/1904 dieses Buches), Erhöhung des A.-K. um höchstens M. 800 000; auf je 5 alte Aktien stand den Aktionären der Bezug einer neuen frei; Frist 12./2. 1902. Von dem Bezugsrecht wurde für 2300 Aktien Gebrauch gemacht. Die übrigen 1700 Aktien sind im Verhältnis 4: 1 zus.gelegt. Frist bis 9./6. 1902. Nicht zur Zus. legung eingereichte Aktien sind für kraftlos erklärt. Nach Durchführung der ganzen Transaktion ergab sich eine Verminderung des A.-K. um M. 1 275 000 u. eine Erhöhung um M. 462 000, dasselbe betrug demnach bis 1905 M. 3 187 000 in teilweise abgest. Aktien à M. 1000. Der durch die Zus. legung freigewordene Betrag von M. 1 275 000 ist verwandt: M. 10 000 fär Sanierungskosten, M. 306 882 zur Deckung der Unterbilanz aus 1901, M. 78 319 für den R.-F., M. 600 000 für einen Spec.-Amort. F., M. 179 799 zu Abschreib. auf Anlagen, M. 100 000 zu Rückstellung für etwaige Verluste (in- zwischen aufgebraucht). Zur Tilg. der Unterbilanz am 30./9. 1905 von M. 1 572 931 beschloss die G.-V. v. 21./8. 1905 Herabsetzung des A.-K. von M. 3 187 000 um M. 1 597 000 in der Weise, dass 7 Aktien, welche der Ges. unter Verzicht auf das Aktienrecht zur Verfüg. gestellt sind, eingezogen und vernichtet und alle übrigen Aktien im Verhältnis 2:1 zus. gelegt werden. Frist bis Ende 1905. Ferner wurde beschlossen, dass die zus.gelegten Aktien durch Aufzahlung von 20 9% in 6 % Vorz.-Aktien umgewandelt werden konnten. Frist bis 10./10. 1905. An der weiteren Sanierung der Ges. haben sich auch die Stadt Danzig und die Kgl. Seehandlung durch Hergabe eines neuen hypoth. Darlehens beteiligt. Nach Durchführung des G.-V.-B. v. 21./8. 1905 beträgt das A.-K. laut gerichtl. Eintragung vom 13./6. 1906 M. 1 590 000 in 1541 Vorz.-Aktien u. 49 Stamm-Aktien. Die a. o. G.-V. v. 3./12. 1906 beschloss dann zum Zwecke der Beseitigung der Unterbilanz, Verstärkung des R.-F., Ermöglichung grösserer Abschreib. u. Beschaffung neuer Mittel die Vorz.- u. St.-Aktien durch Beseitig. der bisherig. Vorzugsrechte den Vorz.-Aktien gleichzustellen, sowie das A.-K. um höchstens M. 225 000 durch Ausgabe von Vorz.-Aktien mit 8 % Vorz.-Div. zu erhöhen, dabei jedoch das Bezugs- recht der Aktionäre auszuschliessen und denjenigen Aktien, auf welche 35 % zugez. werden, ebenfalls die Vorrechte wie den neu auszugebenden Vorz.-Aktien zu gewähren. (Frist 31./12. 1906). Da die Zuzahlung jedoch nicht auf mindestens 1300 Aktien erfolgte, die dringend benötigten neuen Geldmittel somit ausblieben, so sah sich die Verwaltung gezwungen, am 31./1. 1907 den Konkurs anzumelden. Konkursverwalter: Kaufmann Georg Lorwein, Danzig, Holzmarkt 11. In dem Konkursverfahren über die Ges. fand am 18./2. 1907 die erste Gläubigerversammlung statt. Nach dem Bericht des Konkursverwalters betragen die Aktiven M. 105 690 einschl. der mit Hypoth. überlasteten Grundstücke, die Passiven einschl. Hypoth. gegen M. 5 000 000. Die bevorrechtigten Forderungen werden herauskommen, für die nicht bevorrechtigten stehen aber nur etwa M. 40 000 zur Verfügung. Die Versamml. genehmigte einstimmig den Verkauf sämtlicher Grundstücke in Schellmühl u. Holm an die Hypothekengläubiger für M. 750 000 und der ausstehenden M. 3 250 000 Hypoth. nebst Zinsen aus der Konkursmasse. Die Hypoth.-Gläubiger der Ges. bildeten eine Betriebsgenossenschaft mit jetzt M. 400 000 Kap., um den Betrieb bis zum freihändigen Verkauf der Werke aufrecht zu erhalten. Die Hypoth.-Gläubiger unter Führung der Seehandlung genehmigten die Freigabe aller Roh- materialien und Halbfabrikate an die Konkursmasse. Aus dieser wurden sie zu Taxpreisen von ca. M. 116 000 an eine neue Betriebsgesellschaft verkauft. Anfang Juli 1907 fand Termin zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen statt. Es wurden etwa M. 30000 nachträgliche Forderungen angemeldet und festgestellt. Der Konkursverwalter