256 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Eisen- und Stahlwerk „Hoesch A.-G. in Dortmund mit Zweigniederlassung in Hohenlimburg. Gegründet: 24./9. 1873. Letzte Statutänd. 31./10. 1899 u. 6./6. 1907. Zweck: 1. Betrieb eines Hüttenwerkes, welches umfasst: 5 Hochöfen mit 220 Koks- öfen, Ammoniak- und Teer-Nebengewinnung, Thomasstahlwerk mit 3 Konvertern und Martinstahlwerk u. 2 Roheisenmischen mit 6 OÖfen. 2 Blockstrassen mit 2 Fertigstrassen für Träger bis 550 mm Höhe, U-Eisen, Schienen, Radlenker, Schwellen, Laschen, Unterlags- platten, Platinen, Knüppel, Winkel, T-Eisen und schweres Stabeisen etc. 1 Strasse für kleinere Träger, U-Eisen, Grubenschienen, Winkel, T-Eisen und Stabeisen etc. 1 Vorstrasse mit 2 Fertigstrassen für Stab- und Fein-Eisen. 2 Strassen für Fein- und Mittelbleche, 1 Walzwerk für Draht, 1 Hammerwerk, 1 Phosphatfabrik zur Verarbeitung der eigenen Thomasschlacke, 1 Kalkringofen, 1 Fabrik ffst. Steine, 1 Schlackensandsteinfabrik und eine Mechanische Werkstatt. 211 Wohnhäuser mit 540 Wohnungen. Der gesamte Grundbesitz beträgt 140 ha. Die Ges. ist seit 1897 mit der Kuxe bei der Gew. Reichsland bei Bollingen in Lothringen beteiligt (mit M. 875 517 zu Buche stehend, Gewinn 1906/1907 für Hoesch M. 33 300). Seit 1907 auch Beteil. bei der Bergbau-Ges. Jarny. Für Neubauten und Anschaffungen auf der Hütte wurden 1904/05–1906/07: M. 891 977, 1 886 265, 2 822 826 verausgabt, ausserdem wurden für den Umbau u. Verlegung von Werksanlagen 1905/06 u. 1906/07 M. 600 000 bezw. M. 1 500 000 zurückgestellt. Es wurden 1900/1901–1906/1907 fabriziert: 200 881, 211 582, 278 722, 292 140, 298 629, 301 621, 290 988 t Roheisen, 249 536, 273 590, 325840, 359 677, 305 773, 380 954, 387 941 t Stahlblöcke; Arb.: 3671, 3435, 3579, 3973, 4083, 4224, 4530. Die Fakturen betrugen: M. 28 974 538, 26 965 968, 29 169 567, 31 481 904, 29 823 872, 36 076 528, 43 613 127. Die Ges. gehört dem Stahlwerks-Verbande mit 454 509 t an, davon entfallen auf Produkte A 170 990 t, auf Produkte B 283 519 t. 1907 errichtete die Verwalt. von Hoesch die Firma Dortmunder Eisenhandlung G. m. b. H. (Stamm.-Kap. M. 100 000), die sich mit dem Verkauf der Fabrikate des Werkes befasst, aber auch andere Geschäfte betreiben kann. Die a. o. G.-V. v. 6./6. 1907 beschloss den Erwerb des Limburger Fabrik- u. Hütten- verein A.-G. zu Hohenlimburg mit Wirkung ab 1./7. 1907 für M. 1 800 000 in neuen Hoesch- Aktien v. 1907 (s. bei Kap.). Die Fusion erfolgte, um das Eisen- u. Stahlwerk Hoesch in die Lage zu setzen, noch mehr als bisher sein Halbzeug selbst zu verarbeiten; insbesondere gewann Hoesch dadurch sofort ein leistungsfähiges Bandeisenwerk mit geschulten Arbeitern und alter Kundschaft. Der Limburger Verein besass folgende Anlagen: 1) die Anlage in Hohenlimburg einschl. Mühle in der Nahmer u. Wiese in Elsey umfasst 5 ha 73 a 40 qm. Das Werk enthält 5 Walzenstrassen, die zur Herstellung von Bandeisen, Bandstahl, Stab- eisen u. Stabstahl dienen. Sämtliche Strassen werden durch Dampfmaschinen angetrieben, während die mechanische Werkstätte u. die elektr. Beleuchtung durch eine Turbinenanlage mit elektr. Zentrale betrieben werden. Das Wasser für den Antrieb der Turbinen wird der Lenne entnommen. Zu dem Werke gehören auch einige Wohnhäuser mit Gärten. 2) Die Werksanlage in Neuoege. Sie umfasst 16 ha 9 a 54 qm und ist 1906 errichtet. Vorhanden sind drei Walzenstrassen, welche den gleichen Zwecken dienen, wie die in Hohenlimburg; ferner eine elektr. Zentrale für Kraft- u. Lichtzwecke, die teils durch eine Wasserturbine, teils durch Dampfmaschinen betrieben wird. Von den demnach vorhandenen 8 Walzen- strassen sind 4 den modernsten Anforderungen entsprechend eingerichtet, jedoch befinden sich auch die 4 älteren Strassen in durchaus gutem und leistungsfähigem Zustande. Beide Werke sind mit Eisenbahnanschluss versehen. Im ganzen sind 535 Arb. z. Zt. beschäftigt. Umsatz des „ Vereins 1904/05–1906/07: M. 6 260 435, 7 524 307, 8 474 490; Div. 1903/604–1905/06: 6, 7, 10 %. Die G.-V. v. 1./4. 1899 beschloss, den Eintausch der Kuxe der Gew. Ver. Westphalia (an das Eisen- u. Stahlwerk Hoesch angrenzend), gegen Aktien des Eisen- u. Stahlwerks Hoesch. Die Gewerken der Westphalia erhielten pro Kux (1000 Stück) je nom. M. 6000 neue Hoesch-Aktien oder eine Barabfindung von M. 12 000 pro Kux. Übernahme des Betriebes der Gew. ab 1./7. 1899; die beiden Zechen sind nach Auflös. der Gew. als Abteil. Kohlenbergbau der Verwalt. des Stahl- werks Hoesch angeschlossen. – Die Zeche Westphalia besitzt 16 alte Geviertfelder= 17 000 000 qm Feldesfläche. Sämtl. Fettkohlenflöze u. im westl. Teile der Berechtsame (dem alten Felde West- phalia) alle Gaskohlenflöze sind aufgeschlossen; abgebaut werden gegenwärtig 9 Fettkohlen- flöze mit einer Gesamtmächtigkeit von 14 m reiner Kohle. Es sind vorhanden 2 Schachtanl., Kaiserstuhl I u. II. bestehend aus 2 Förderschächten auf Kaiserstuhl I, einem Doppelförder- schacht mit 2 Fördermasch. und einem, event. auch zur Förderung brauchbarem Wetter- schacht auf Kaiserstuhl II. Ausgaben für Neu- u. Ergänz.-Bauten auf der Zeche 1904/05 bis 1906/07 M. 37 232, 863 990, 36 500. Förderung 1900/1901–1906/1907: 705 965, 648 877, 691765, 773478, 863 018, 1 005 887, 1 118 421 t Kohle, Koksproduktion aus 176 Öfen: 168 266, 113 800, 149 659, 155 539, 153 155, 160 906, 158 306 t. 1907 Errichtung einer weiteren Koks- batterie von 80 Öfen mit Gewinnung von Nebenprodukten. Zahl der Bergarbeiter 1906/1907: 4078. Beteil. am Kohlen-Syndikat: 550 000 t für Kohlen, 120 000 t für Koks. Kapital: M. 16 800 000 in 11 200 Aktien à M. 1500. Urspr. M. 3 600 000 in 2400 Aktien à M. 1500 (= Thlr. 500), erhöht lt. G.-V. v. 11./10. 1895 um M. 2 400 000 in 1600 Aktien à M. 1500, fernere Erhöhung lt. G.-V. v. 7./5. 1897 um M. 3 000 000 in 2000 ab 1./1. 1898 div.- ber. Aktien à M. 1500, angeboten den Aktionären v. 18./5.–3./6. 1897 im Verhältnis 2:1 zu „