324 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Märkisch-Westfälischer Bergwerks-Verein in Letmathe bei Iserlohn. 3 Gegründet: Sept. 1854. Statutänd. 18./12. 1899, 12./11. 1901, 29./12. 1902 u. 23./3. 1907. Zweck: Bergbau auf Zinkblende. Schwefelkies, Galmei und Bleierz und Verarbeitung der Erze zu Rohzink und Schwefelsäure in der Zinkhütte und in der chemischen Fabrik in Letmathe. 1889 wurde der Blende- und Bleierzgrubenkomplex Ludwigshütte in Deutsch- Feistritz bei Graz (Steiermark) mit Lagern an Zinkblende und silberhaltigen Bleierzen für fl. 220 000 angekauft; 1890 bei Klagenfurt eine Anzahl von Freischürfen auf Zinkblende, Bleierze u. Lignitkohlen, 1894 das frühere Puddel- u. Walzwerk, jetzige Zinkwalzwerk Neuöge b. Letmathe für M. 204 000 erworben; ferner 1897 die Bleierz- u. Blendegrube Concordia b. Anzhausen. Die Gerechtsame umfasst 1 845 000 qm. Auch An- u. Verkauf von Schwefel- und Salpetersäure und von feuer- und säurefesten Produkten. 1900 hat die Ges. von ihrem bei Iserlohn ge- legenen Grundbesitz für M. 217 000 verkauft; der Gewinn wurde zur teilweisen Tilg. der An- leihe verwandt. Anfang 1901 wurde der Betrieb in den Blei- und Zinkgruben in Steiermark und der Grube Concordia eingestellt, weil die bisherigen Versuchsarbeiten, die grosse Geld- opfer gefordert haben, noch keine genügend günstigen Ergebnisse geliefert hatten, um bei der ungünstigen finanziellen Lage der Ges. die Aufwendung noch grösserer Summen zu rechtfertigen. Diese Bergbaue sollen verkauft werden; da es indessen ganz dahinsteht, wann und zu welchen Preisen sich Käufer finden werden, so hielt die Ges. es für geboten, die Buchwerte soweit durch Abschreib. von M. 1 113 020 herabzumindern, dass dieselben nur mehr den jederzeit realisierbaren Vermögenswert zum Ausdruck bringen. (Betreffs Sanierung 8. bei Kapital.) Die Ges. verarbeitet z. Z. nur gekaufte Erze. Der Grundbesitz in Westfalen beträgt 47 ha 45 a, in Steiermark 31 ha 88 a. Auf Grube Concordia u. in Steiermark wurden 1903/1904 die Untersuchungsarbeiten wieder aufgenommen u. 1904/1907 fortgesetzt; bei Con- cordia ohne Ergebnis, dagegen in Steiermark auf Grube Rabenstein im Mayrhofer Stollen mit Erfolg, sodass daselbst mit der Gewinnung der Erze begonnen werden soll. (Versandt 1905/06: 117 t Zinkerze u. 10 t Bleierze.) Die Sonderrücklage von M. 373 210 wurde 1903/1904 auf- gelöst und davon M. 88 649 dem gesetzl. R.-F. zugewiesen u. M. 284 560 zu Extra-Abschreib. verwendet. Das Zinkwalzwerk Neuöge wurde Anfang 1906 an den Hohenlimburger Fabrik- u. Hüttenverein verkauft. Die Ges. beabsichtigt bei Rheine i. W. am Dortmund-Ems-Kanal eine Zinkhütte mit Nebenbetrieben zu errichten, wozu die Konzess. bereits erteilt ist. Das daselbst erworbene Grundstück umfasst ca. 107 ha. Mit dem Umbau der Zinköfen in Letmathe ist 1907 begonnen worden. 1906/07 beeinträchtigten Arbeiterschwierigkeiten das Resultat, hierzu kam ein Rückgang der Zinkpreise; es wurde deshalb von dem verfügbaren Reingewinn von M. 66 369 eine Extraabschreib. von M. 50 000 auf Erzbestände gemacht u. keine Div. verteilt. Produktion: 1898/99 1899/1900 1900/01 1901/02 1902/03 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 Verhüttete Erze t 15 394 13 868 15 482 15 677 16 930 16 776 15 939 15 737 14 148 Rohzmk 6 305 5 632 6 452 6 389 7 103 6 772 6 419 6079 5 417 Schwefelsäure . „ 11 565 9 526 11 107 11 676 11 782 11 348 10 966 10 967 10 887 Das Walzwerk produzierte aus Letmather Zink 1899/1900–1905/1906: 1345, 2163, 4098, 2110, 2048, 1433, 571 t Zinkbleche. Arb.-Zahl zus. 360. Die Ges. ist bei dem Rhein.-Westf. Schwefel- säure-Syndikat beteiligt. Kapital: M. 1 800 000, und zwar: M. 600 000 in 1000 abgestemp. Nam.-Aktien (Nr. 1–1000) à Thlr. 200 = M. 600 u. M. 1 200 000 in je 1000 Aktien von 1903 bezw. 1907 Nr. 1001–2000 à M. 1200. Urspr. M. 2 100 000, Erhöhung um Thlr. 300 000 = M. 900 000 lt. G.-V. v. 12./10. 1872, wovon nur Thlr. 100 000 = M. 300 000 emittiert wurden, weitere M. 600 000 blieben unbegeben u. wurden lt. Anzeige v. 1./12. 1899 zum 12./12. 1899 einberufen um die Bezugsberechtigten festzustellen. Bezugsrechte hatten nämlich die Aktionäre zu pari auf diese noch unbegebenen M. 600 000, doch hat von dem Bezugsrechte Niemand Gebrauch gemacht, infolgedessen dasselbe hin- fällig geworden ist. Das A.-K. betrug also von 1872–1901: M. 2 400 000. – Die Bilanz pro 1900/1901 ergab einen Verlust von M. 1 426 789 nach Vornahme der regelmässigen, sowie ausserord., durch Stillegung der Steiermark schen Werke und der Grube Concordia ver- anlassten Abschreib. Zur Beseitigung dieser Unterbilanz, zur Schaffung neuer Mittel (bauch zur Tilg. verschiedener Kreditoren und Bankschulden), sowie behufs Rekonstruktion des Unternehmens überhaupt, beschloss die G.-V. v. 12./11. 1901 Ausgabe von bis 1850 Vorz.-Aktien à M. 1000 zu pari, div.-ber. ab 1./7. 1901, ferner wurde der Antrag angenommen, wonach auf 5 St.-Aktien à M. 600 2 neue Vorz.-Aktien à M. 1000 unter Zuzahlung von M. 800 bezogen werden können. Die Zus. legung der St.-Aktien, auf welche ein Bezugsrecht nicht ausgeübt wird, sollte im Verhältnis von 4. 1 erfolgen. Infolge der von einem Aktionär der Ges. gegen die Beschlüsse der G.-V. v. 12./11. 1901 betr. Ausgabe von Vorz.-Aktien und Herabsetzung des A.-K. erhobenen Anfechtungsklage sind diese Beschlüsse zufolge reichsgerichtlicher Entscheidung (Urteil v. 15./10. 1902) zum teil für ungültig erklärt und aufgehoben, jedoch insoweit aufrecht erhalten worden, als darin ausgesprochen ist, die St.-Aktien sollten für den Fall, dass der Beschluss wegen Ausgabe von Vorz.-Aktien hinfällig werde, sämtlich im Verhältnis von 4: 1 zus. gelegt werden. Der Zus. leg. im Verhältnis von 4:1 unterlagen demnach sämtl. St.-Aktien der Ges. (Frist 15./5. 1903). 84 nicht eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt u. hierfür 21 zus.gelegte Aktien ausgegeben u. solche versteigert; Erlös abzügl. Kosten M. 23 718. Denjenigen Aktionären, welche auf Grund des hinfällig gewordenen Teils der