Kohlenbergbau. 373 Verwalt.-Rat Rob. Lenk, Wien; Bankier Carl Fürstenberg, Berlin; Bergwerks-Dir. Carl Reutter, Kladno. Zahlstellen: Eigene Kasse; Prag: Böhmische Eskompte-Bank. Rheinische Aktiengesellschaft für Braunkohlenbergbau u. Briketfabrikation in Cöln a. Rh. Gegründet: 22./11. 1902; eingetr. 22./12. 1902. Letzte Statutänd. 3./7. 1903, 31./7. 1905 u. 4./1. 1908. Firma bis Januar 1908 Fortuna Akt.-Ges. f. Braunkohlenbergbau u. Brikett- fabrikation mit Sitz auf Grube Giersberg-Fortuna (Oberaussem, Rheinpr.). Sitz seit Januar 1908 in Cöln. Gründung s. Jahrg. 1905/06. Zweck: Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Ziegeleibetrieb, sowie Erwerb und Veräusserung von Kuxen u. Anteilen von Bergwerken. Der Besitz der Akt.-Ges. Fortuna umfasst, nachdem dieselbe 1905 die Gewerkschaft Sibyllagrube in sich aufgenommen hat, die nachfolgend beschriebenen Grubenfelder und dazugehörigen Anlagen: Der Ges. gehören die Konzessionen Giersberg-Fortuna, Schlenderhan, Urwelt, Urwelt II, Sibylla, Sibylla-Erweiterung, Tongrube, Tongrube-Erweiterung und Grefrath, zus. 9000 preussische Morgen gross; ferner besitzt die Ges. alle 100 Kuxe der Gew. Louise und ver- fügt damit über ein weiteres Grubenfeld von rund 650 Morgen. Der gesamte Besitz an Grubenfeldern umfasst etwa 11.5 preuss. Maximalfelder, die sämtl. im Bergrevier Brühl- Unkel gelegen sind und zu dem in der Nähe der Stadt Cöln gelegenen rheinischen Braun- kohlen-Vorkommen gehören. Die Ablagerung der Braunkohle tritt in den Feldern der Ges. in einer Flözmächtigkeit von ca. 25 bis ca. 85 m auf; die aufgeschlossenen Flöze führen reine Kohle ohne jede Zwischenmittel. Die Mächtigkeit der Oberdecke zu derjenigen der Kohle verhält sich durchschnittlich wie 1:3. Die Kohle wird ausschliesslich im Tagebau gewonnen, und zwar sind zur Zeit 3 Tagebaue mit 5 Förderbahnen in den Feldern Fortuna, Grefrath und Sibylla im Betrieb. Das über der Kohle lagernde Deckgebirge wird auf allen Gruben von einer Unternehmerfirma abgeräumt, mit der noch langjährige Verträge zu guten Bedingungen bestehen. Die Ges. besitzt 4 Brikettfabriken: 2 auf Grube Fortuna, je 1 auf den Gruben Grefrath und Sibylla, die fünfte auf Grube Luise, die ebenfalls aufgeschlossen wird, ist im Bau. Die Brikettfabriken sind mit Zeitzer Telleröfen eingerichtet; nur in der Fabrik auf Sibyllagrube sind neben 4 Telleröfen 3 grosse Buckauer Röhrentrocken-Apparate vorhanden. Die 4 Fabriken haben zus. 31 Brikettpressen. Die Jahresleistungsfähigkeit be- trägt rund 440 000 t Briketts. Zur Siebung und Sortierung von Verkaufskohle sind moderne Aufbereitungsanlagen eingerichtet. Zwecks Versorgung der Horremer Brikettfabrik mit Kohlen ist auf Grube Grefrath eine 3 km lange Drahtseilbahn vorhanden, die eine Leistungs- fähigkeit von rund 300 000 t jährlich besitzt. Da durch den Grubenbetrieb auf Grube Grefrath in einigen Gemeinden die Zuflüsse von Gebrauchswasser beeinträchtigt worden sind, ist für diese Gemeinden die Wasserversorgung durch Anlage einer Wasserleitung sichergestellt worden; zur Sicherung der Vertragserfüllung hat die Ges. eine Sicherheits- leistung von M. 80 000 zu bewirken. Sämtliche Gruben haben Bahnanschlüsse. Der Grund- besitz der Ges. beträgt 212 ha 45 a 88 qm; davon dienen 131 ha 12 a 69 qm für Berg- werks- und Fabrikanlagen. Die der Ges. gehörige Ziegelei ist verpachtet. Die Zugänge auf Anlage-Kti betrugen 1906/07 M. 807 173, davon entfallen M. 235 379 auf Gebäude u. M. 385 985 auf Masch. Die Ges. besitzt ausser den schon erwähnten 100 Kuxen der 100teiligen Gew. Louise, die sie mit den Aktiven der Gew. Sibyllagrube zu M. 10 000 pro Kux übernommen und verbucht hat, 510 Kuxe der 1000teiligen Gew. Beisselsgrube, welche zu M. 1500 bei der Gründung der Akt.-Ges. Fortuna übernommen wurden und heute zu diesem Betrage zu Buch stehen. Aus diesen Werten M. 1 000 000 für 100 Kuxe Louise und M. 765 000 für 510 Kuxe der Gew. Beisselsgrube setzt sich das in der Bilanz der Fortuna mit M. 1 765 000 ausgewiesene Effekten-Kto zusammen. Die Gew. Beisselsgrube in Ichendorf bei Cöln besitzt ein Grubenfeld von rund 965 Morgen, welches eine Kohlenmächtigkeit von ca. 60–100 m hat, bei einem Verhältnis der Oberdecke zur Kohle von durchschnittlich 1: 3. Das Grubenfeld markscheidet mit den Feldern Schlenderhan und Urweld der Akt.-Ges. Fortuna. Die Gew. Beisselsgrube hat eine Brikettfabrik mit 6 grossen Zeitzer Telleröfen und 7 Pressen, die eine Jahresleistungsfähig- keit von 100 000 t Briketts beitzt. Produktion: 1903/04 1904/05 1905/06 1906/07 Fortuna Sibylla Fortuna Sibylla Fortuna u. Sibyllt. zusammen Förderung.. . . t 561 031 712 311 615 595 776 179 1 640 394 1 854 901 Kohlenabsatz . . „ 119 752 360 147 182 299 389 916 546 872 555 730 Brikettproduktion . „ 138 040 90 825 141 250 104 000 315 639 367 709 Brikettabsatz (inkl. (Selbstverbrauch . „ 140 358 102 144 166 571 103 552 317 562 367 703 Tonabsatz . „ = = 35 386 51 213