398 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Alkaliwerke Sigmundshall Akt.-Ges. in Bokeloh bei Wunstorf. Gegründet: 29./11. 1902; eingetr. 4./12. 1902. Letzte Statutänd. 20./10. 1904, 5./2., 7./6. u. 15./12. 1906. Sitz der Ges. bis 1906 in Wunstorf. Gründung s. Jahrg. 1903/1904. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des bisher von der Gew. Mathias betriebenen Kaliwerkes zu Wunstorf auf Grund der mit den Grundbesitzern von Bokeloh u. Mesmerode abgeschlossenen Kaligewinnungsverträge. Ferner sind Kaligewinnungsverträge mit den Gem. Idensen, Colenfeld, Rittergut Poggenhagen, Rittergut Liethe, abgeschlossen, zusammen 13 preussische Normal- felder. Die sämtlichen von der Gewerkschaft Mathias übernommenen Aktiven betrugen M. 2 599 179 u. wurden für M. 873 000 erworben. Jeder Gewerke der Gew. Mathias konnte bis 29./12. 1902 für jeden vollbez. Kux eine Aktie der Alkaliwerke Sigmundshall von M. 1000 zu pari beziehen. Die Bildung der A.-G. wurde zur Notwendigkeit, weil über 500 Kuxe seitens der Gewerken der Gew. im Laufe der Zeit zur Verf. gestellt worden waren, sodass die aus- geschriebenen Zubussen für den Weiterbau des Schachtes nur von einem Teile der Gewerken allein zu tragen waren. Teufe des niedergebrachten Schachtes 625 m, in welcher Tiefe derselbe im Steinsalz steht. Die Teufen stehen von 0–15,5 m in Mauerung, v. 15,5–224 m in Tübbings- ausbau, v. 244–625 in in Mauerung. Bei 450 m Teufe wurde die I. (Wetter-)Sohle, bei 500 m die II. (I. Bau-)/Sohle u. bei 550 m die III. (II. Bau)-Sohle angesetzt. Auf der 450 m Sohle durchfuhr der südöstliche Querschlag bei 60 m Länge ein Sylvinitlager von 2,5 m wahrer Mächtigkeit mit einem Chlorkaliumgehalt bis zu 65 % (durchschn. 35 % KCl.). Das Lager wurde auf eine Länge von über 300 m streichend überfahren, wobei Mächtigkeiten bis zu 4 m konstatiert wurden. In der Richtung auf die Bohrl. II u. IIIc zu unternommene Aufschlussarb. liessen den Zus. hang dieses Sylvinitlagers mit dem durch die Bohrl. bekannt gewordenen Sylvinit vorkommen erkennen. – Der südöstl. Querschlag der 500 m Sohle durchfuhr bei 32 m Länge ebenf. das Sylvinitlager der 450 im Sohle in einer wahren Mächtigkeit von 4 m u. gleich guter Beschaffenheit. Die Mäch- tigkeit des Sylvinitlagers auf der 550 m Sohle beträgt 4,5 bis 5 m. Grösse des Grundbesitzes der Ges. 131 000 aqm. – Die für den vollen Betrieb des Werkes erforderlichen Tagesanlagen sind vollendet. Durch die investierten Mittel sind alsdann in der Hauptsache folgende Werte geschaffen: Eine fertige Schachtanlage von 625 m Teufe und 5½ m Durch- messer mit Schachthalle, Fördergerüst, Ventilator, Fördermaschine für 800 m Teufe u. einer Leistung von 5000 dz in 8 Stunden, eine Kesselanlage von 12 Kesseln mit 1200 am Heiz- fläche u. allem Zubehör, eine Rohsalzmühle mit 2 Mahlsystemen von je 3000 dz Leistung in 10 Stunden, eine elektr. Centrale u. diverse Hülfsanlagen, vollständig eingerichtete Werk- stätten, Magazine und Verwaltungsgebäude, eine vollständig eingerichtete Fabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 4000 dz in 24 Stunden. Ergänzungs- u. Neuanlagen, sowie Anschaffungen erforderten 1906/07 noch M. 526 666. Ferner sind an Wertpapieren u. Beteiligungen vor- handen: M. 400 000 vollgezahlte Steinhuder Meerbahn-Aktien (Div. 1906/07: 2½ %), M. 85 869 Kaut.-Effekten in Staatspapieren. Mit der definitiven Förderung ist Ende 1905 begonnen. Die Konc. eines Chlorkalium-Fabrikbetriebes ist 1905 erteilt; die Fabrik ist Jan. 1906 in Betrieb gekommen. Dem Kalisyndikat gehört die Ges. mit einer Beteilig. von 23.30 an. Belegschaft zus. ca. 400 Mann. Mit Genehmigung des A.-R. u. Zustimmung der Gen.-Vers. v. 15./12. 1906 hat die Ges. nachfolgendes Geschäft abgeschlossen. Sigmundshall erwirbt 4000 Kuxe der 5000teil. Gewerkschaft Weser und gibt als Kaufpreis M. 850 000 Sigmundshall-Aktien von 1906 mit Div.-Ber. ab 1./10. 1907. Weitere M. 150 000 Sigmundshall- Aktien von 1906 werden der Gew. Weser ausgehändigt und dienen als Gegenwert für die seitens der Gew. Weser auf 4550 Kuxe ausgeschriebene Zubusse. Behufs Aufbringung der weiteren Mittel zum Schachtbau wird die Gew. Weser ferner eine 4½ % hypothek. Anl. bis zu M. 3 000 000 aufnehmen, von welcher zunächst ein Teilbetrag von M. 500 000 zur Ausgabe gelangt und bereits gegen bar übernommen ist. Die G.-V. v. 15./12. 1906 beschloss zu diesem Zwecke die Erhöhung des A.-K. um M. 1 000 000 (s. bei Kap.). Die Gew. Weser untersteht den Be- stimmungen des Fürstlich Schaumburg-Lippischen Berggesetzes v. 28./3. 1906. Die Fürstlich Schaumburg-Lippische Regierung besitzt von den 5000 Kuxen 450 Freikuxe u. delegiert einen Vertreter in den Grubenvorstand. Das durch Verleihungsurkunde v. 26./9. 1906 der Gew. Weser verliehene Bergwerkseigentum im Fürstentum Schaumburg-Lippe bezieht sich auf vie Aufsuchung und Gewinnung von Steinsalz und den mit ihm auf der nämlichen Lager- stätte vorkommenden Salzen, namentlich Kali-, Magnesia-, Borsalzen u. Soolquellen, sowie Erdölen etc. u. umfasst etwa 22 000 ha, d. i. eine Gerechtsame von über 100 preuss. Gruben- feldern. Von diesem Komplex grenzt der ganze nördliche Teil unmittelbar an die Felder der Alkaliwerke Sigmundshall. Durch die vorhandenen Bohrungen und die jüngsten Auf- schlussarbeiten von Sigmundshall ist nachgewiesen, dass die Kaliläger von Weser u. Sig- mundshall im Zusammenhang stehen. Im Felde der Gew. Weser wurde auf der 500 m-Sohle die streichende Strecke im Sylvinitlager ca. 300 m aufgefahren. Auf der 550 m-Sohle haben die Strecken in diesem Felde eine Länge von ca. 50 m erreicht. Zwecks Bestimmung des Ansatzpunktes für den im Weserfelde abzuteufenden Schacht wurde eine Flachbohrung nieder- gebracht, welche bei 145m das Steinsalz antraf. Eine zweite Flachbohrung ist im Gange u. erreichte bei 150 m das Steinsalz. Die Lage der beiden Abbaugerechtsame von Sigmundshall und Weser ist eine solche, dass bei gemeinsamem Vorgehen nur die notwendigsten Anlagen über Tage erforderlich sind u. deshalb die Kosten der neuen Schachtanlage gegenüber anderen Werken sehr niedrig sein werden. Ausserdem würde der event. seitens der Bergbehörde von Sigmunds-