404 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Geschäftsjahr 1906: Die Verwaltung bezeichnet das Jahr 1906 als ein Jahr der weiteren Entwieklung. Die im Betrieb befindlichen Gew. Heldburg, Frisch-Glück und Desdemona haben sich befriedigend entfaltet. Der Erwerb der Desdemona-Kuxe hat sich als sehr vor- teilhaft erwiesen. Was den Betrieb und die Entwicklung der einzelnen Gew. anlangt, so ist der Betrieb bei der Gew. Heldburg über und unter Tage befriedigend verlaufen. Die Förderung an Kalirohsalzen betrug 846 570 dz, wovon 309 882 dz versandt und 536 688*dz in der chemischen Fabrik auf Chlorkalium verarbeitet wurden. Der Versand an 80 proz. Chlor- kalium bezifferte sich auf 44 264 dz bei einem Sollabsatz von 50 000 dz. Im Berichtsjahr nahm die Gew. eine 5 proz. Anleihe von M. 1 200 000 auf. Der Rohgewinn betrug M. 397 024. Die Unkosten, unter denen sich Frachtverluste von M. 118 452 und eine Disagioabschreibung von M. 16 000 befinden, beliefen sich auf M. 271 388, so dass ein Gewinn von M. 125 636 verblieb. Dieser Betrag erhöhte sich durch Auflösung der für Vergütungen 1905 gebildeten Rücklage um M. 28 442 auf M. 154 078, die der Abschreibungsrechnung gutgebracht wurden. Beim Bergwerksbetrieb von Frisch-Glück waren in den ersten neun Monaten die meisten Arbeiten noch auf Erschliessung der Kalisalzlager gerichtet, während erst in den letzten Monaten des Jahres 1906, nachdem der Versand und Fabrikbetrieb (16./8. 1906) auf- genommen worden waren, auch Abbaubetrieb eingeleitet werden konnte. Bis Ende des Jahres wurden in der Fabrik 195 440 dz Rohsalze verarbeitet; erzeugt wurden daraus 22 547 dz Chlorkalium zu 80 %, 10 665 dz Düngesalz zu 20 %, 2242 dz Düngesalz zu 40 % und 7537 dz Kieserit. Am 30./1. 1907 erst kam ein Vertrag mit dem Kalisyndikat zustande, wo- nach der Gew., rückwirkend bis 25./9, 1906, eine Beteilig. in der Höhe von der Gew. Kaiseroda zugebilligt wurde. An Karnallit wurden 91 122 dz, an Kainit 231 160 dz versandt. Der Rechnungswert des gesamten Versandes war M. 593 529. Bis Ende August 1906 wurden alle beim Bergwerksbetrieb entstandenen Ausgaben auf Aus- und Vorrichtungsrechnung übernommen; von da ab gelangten sämtliche Kosten im Betrieb zur Verrechnung. Ebenso wurden in ersterm Zeitabschnitt die beim Rohsalzabsatz erzielten Einnahmen der genannten Rechnung gutgeschrieben. In der Zeit vom 1./9. bis zum Jahresschluss wurde ein Gewinn von M. 125 823 erzielt, der zu Abschreib. verwandt werden soll. Was die Gew. Wilhelms- hall anlangt, bei der bekanntlich ein Wasserdurchbruch stattgefunden hatte, gab schliesslich der technische Ausschuss die Erklärung ab, dass es sich zur Zeit nicht empfehle, den jetzigen Schacht zu sümpfen bezw. die Arbeiten an demselben fortzusetzen. Der Aufsichtsrat beschloss daher im Oktober, die Abteufungsarbeiten einzustellen. Obwohl nach Ansicht der Verwaltung das Niederbringen eines neuen Schachtes irgendwelche technische Schwierigkeiten nicht bieten würde, sei einstweilen von der Inangriffnahme eines neuen Schachtes Abstand genommen worden, weil es zurzeit nicht angebracht sei, die Bankschulden zu vergrössern. Die 1906 für Wilhelmshall aufgewandten Betriebskosten belaufen sich ab- züglich M. 97 430 Erlös aus dem Verkauf von Tübbings, Masch. usw. auf M. 214 456. Da die noch in der Ausführung begriffenen Neu- u. Umbauten grössere Geldmittel erfordern, wurde im März d. J. für die Gew. Desdemona eine Zubusse von M. 800 000 beschlossen, wovon inzwischen der erste Satz mit M. 500 000 eingezogen ist. Bei der Gew. Cecilienhall musste die erste Bohrung wegen Meisselbruchs aufgehoben werden. Nach den bisherigen Ergebnissen der dann angesetzten zweiten Bohrung sei wohl bestimmt darauf zu rechnen, dass bei ihrer Fortsetzung dieselben Verhältnisse angetroffen würden, wie im Felde der Gew. Frisch-Glück. Der Abschluss der Heldburg-A.-G. ergab für 1906 einen Verlust von M. 412 335, der aus der Rücklage gedeckt wurde. Die 1903 gegen die Rechnungen Ribbert gebildete Rücklage von M. 7 000 000 wird in ihrer vollen Höhe als nicht mehr erforderlich erachtet. Sie wurde auf M. 1 800 000 herabgesetzt. Die verschiedenen Rechnungen des Komm.-Rat Ribbert wurden zu einer Rechnung vereinigt, die mit M. 2 012 054 abschliesst u. der noch obige Rücklage von M. 1 800 000 gegenübersteht. Das Kuxenbesitz-Kto erhielt durch den Erwerb von 753 Kuxen der Gew. Desdemona und durch die bis ult. 1906 auf 251 Kuxe der Gew. Cecilienhall gezahlte Zubusse einen Zugang von M. 6 978 517, so dass dasselbe ult. 1906 mit M. 28 785 952 in der Bilanz figuriert. Diesem steht gegenüber das Kuxen-Abschreib.-Kto in Höhe von M. 4 545 360. In der Sitzung des A.-R. v. Ende Sept. 1907 berichtete der Vorstand, dass der Netto- überschuss der Gewerkschaften Heldburg, Frisch-Glück u. Desdemona im Geschäftsj. 1907 bis Ende Aug. nach Absetzung aller Unk., Rückstell. für Syndikats-Spesen u. aller Anleihe- u. Bankzinsen M. 829 631 betrage. Hierbei sind überall die Warenvorräte zu Gestehungs- kosten angesetzt. Für die Heldburg-Akt.-Ges. verbleiben nach Absetzung der Beteil. nicht in ihrem Besitze befindl. Kuxe von Desdemona rund M. 750 000. Alle Neuanlagen (Chlor- magnesium-, Kieserit- u. Sulfat-Fabrik) sind fertiggestellt u. im Betrieb. Der Geschäftsgang im Sept. 1907 war lebhaft u. lässt für den Rest des Geschäftsjahres ein weiter günstiges- Ergebnis erwarten, sodass ein nicht unerhebl. Gewinnüberschuss pro 1907 der Gen.-Vers. zu besond. Abschreib. zur Verfüg. stehen wird. Es wurde beschlossen, einen Teil der Gerecht- same von Frisch-Glück einer neuen Gew. „Elsbeth“ zu übertragen u. die Vorarbeiten zur Herstell. eines Schachtes zu beginnen, welcher für Frisch-Glück als zweiter Schacht im Sinne der Berg-Polizei-Ordnung dienen soll. Die Kosten des Schachtbaues werden voraus- sichtl. aus den jäbrl. Rückl. ohne Inanspruchnahme neuer Kredite bestritten werden können. Kapital: M. 21 000 000 in 21 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 22 000 000. Wegen Herab- setzung u. Wiedererhöhung des A.-K. lt. G.-V. v. 5./5. 1906 siehe oben unter Konsolidierung. Hypotheken: M. 540 000 auf Wilhelmshall, M. 1 200 000 5 % Oblig. von 1906 auf Held- burg, M. 2 500 000 in 5 % Oblig. auf Frisch-Glück (s. auch oben).