410 Salz-, Kali- und Salpeter-Bergwerke. Bilanz am 31. Dez. 1906: Aktiva: Grubenfelder 2 002 088, zu leistende Einzahl. auf A.-K. 2 250 000, Grundstücke 105 402, Inventar 2260, Schacht 20, Eisenbahnanschlussgleis 1989, Kassa 259, Debit., Guth. bei Bankiers 488 546, Anzahlungen auf Bestellungen 44 408, Verlustvortrag 115 571. – Passiva: A.-K. 5 000 000, Kredit. 46, Vergüt. an A.-R. 10 500. Sa. M. 5 010 546. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Aktienstempel, Gründungskosten 114 351, Gen.-Unk. 15 773, Vergüt. an A.-R. 10 500. – Kredit: Zs.-Einnahme 25 054, Saldovortrag 115 571. Sa. M. 140 625. Kurs: Die Aktien sind noch an keiner Börse eingeführt. Kurs im freien Verkehr am 20./1. 1908: 55 % für vollbez. Aktien; 58 % für mit 25 % eingez. Aktien. Dividende 1906: Die Schachtanlage ist im Bau. Direktion: Otto Scheiding, Halle a. S. Aufsichtsrat: (3–9) Vors. Fabrikbes. Herm. Röchling, Völklingen; Stellv. Bank-Dir. F. Woltze, Essen a. R.; Bankier Carl Ohligschläger, Aachen; Jean Balthazar, Bonn; Berg- hauptmann a. D. Heinr. Vogel, Cöln; Reg.-Baumeister Adolf Höschele, Halle a. S.: Gen.-Dir. Ant. Raky, Erkelenz. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Cöln: A. Schaaffhaus. Bankver. Kaliwerke Friedrichshall Actiengesellschaft in Sehnde. (Prov. Hannover.) Gegründet: 14. 9. 1899, eingetr. 10./11. 1899. Gründer s. Jahrg. 1900/1901. Letzte Statut- änd. 30./6. 1902, 30./6. 1903, 12./3. 1904 u. 29./6. 1907. Sitz bis 30./6. 1903 in Hannover, dann bis 29./6. 1907 in Berlin, jetzt in Sehnde. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Bergwerken, insbes. Gewinnung u. Verwertung von Salzen, Mineralien u. Fossilien jeder Art u. Vornahme aller Handlungen, welche mit derartigen Geschäftsbetrieben in Verbindung stehen. Die Ges. übernahm von der alten Bohrgesellschaft Friedrichshall gegen Auslieferung von 1000 Aktien à M. 1000, auf welche M. 500 000 einbe- zahlt, die Kaligewinnungsverträge aus den Gemeinden Sehnde u. Bolzum. Die 1899/1900 mittels Tiefbohrungen gemachten Kalifunde (bei 206 m Tiefe das erste Lager, bei 432 m Tiefe das zweite Lager) sind quantitativ wie qualitativ als vorzüglich bezeichnet, sodass die Ausbeutung des Grubenfeldes durch Abteufen eines Schachtes gerechtfertigt erschien. Mit dem Abteufen desselben ist Mitte April 1901 begonnen, bei 26½ m Tiefe wurde im März 1902 zu dem Kind- Chandronschen Verfahren übergegangen. Der eigentliche Schacht hat bei 510 m Teufe die beabsichtigte Tiefe erreicht und sind die Aufschlussarbeiten in der Grube im Gange (siehe auch unten). Die Förderung begann 1906 nach Fertigstellung der im Bau be- griffenen Tagesanlagen. Die Fabrikanlagen bestehen aus Kesselhaus mit 6 Kesseln und Esse, sowie einer Rückkühlanlage. Elektr. Centrale mit 3 Masch.-Apparaten u. Centralconden- sation. Salzmühle nebst Verladeeinrichtung. Fördermaschinenhaus u. Schachtgebäude. Betrieb durchweg, auch der der Fördermaschine, elektrisch. Ferner vorhanden: Wohnhaus für Betriebsleiter und 3 Beamtenwohnhäuser. Einige Arbeiterhäuser im Bau. Als Provisorium bestehen noch das alte Bureau u. das Werkstättengebäude. Die entsprechende Neuanlage, einschl. einer Kaue u. Aufenthaltsräumen für die Belegschaft im Bau begriffen. Bahnanschluss an den Staatsbahnhof Sehnde (Kosten ca. M. 400 000), seit 1903 im Betriebe. Die Ges. hat ult. Aug. 1907 mit dem Kalisyndikat wegen Abnahme der bei den Aufschluss- arbeiten fallenden Salze einen provisor. Vertrag geschlossen, und zwar für Salze der Gruppe I u. IV; die Quote beträgt werktäglich 100 dz 80 % KCl. und 500 dz Kainit zu Syndikats- preisen. Die weiteren Aufschlussarbeiten verlaufen 1907 in befriedigender Weise. So ist das Lager I auch auf der 450 im Sohle bis jetzt auf ungefähr 165 m aufgefahren u. erreicht zum Teil eine Mächtigkeit von 26 m. Der Durchschnittsgehalt des letztgeförderten Salzes betrug 18 % CKl. Das Lager II auf derselben Sohle ist bis jetzt bis 110 m aufgefahren. Beide Lager sind auf der 500 m Sohle bereits früher in noch grösserer Erstreck. erschlossen worden. Das neu hinzugetretene Lager III auf der 500 m Sohle hat eine Länge von 175 m erreicht bei einer durchschnittl. Mächtigkeit von 12 m. Der KCl.-Gehalt beträgt zurzeit 18.3 %. Dureh eine Bohrung wurde der Verlauf nach Norden auf weitere 150 m festgestellt. Letzthin ist das Lager auch auf der 450 m Sohle mit 20 m Mächtigkeit angefahren worden. Kapital: M. 6 250 000 in 6250 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 23./12. 1901 um M. 2 000 000 in 2000 Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1903, übernommen von dem Schles. Bankver. in Breslau, angeboten den Aktionären 1:1 v. 12./7.–1./8. 1902 zu 103 %, Aktienstempel u. Kosten zu Lasten der Ges. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss die Erwerbung sämtl. Geschäftsanteile der Bergwerks-Ges. Glückauf Sarstedt, G. m. b. H. gegen Gewährung von M. 1 250 000 in neuen Aktien von 1904. Die G.-V. v. 12./3. 1904 beschloss zu diesem Zwecke, sowie behufs Niederbringung eines zweiten Schachtes auf Saarstedt-Giften die Er- höhung des A.-K. um M. 2 250 000, div.-ber. 1./1. 1905. Die nicht zum Erwerb von Saarstedt benötigten 1000 Aktien wurden den alten Aktionären 4: 1 vom 18./6.–20./7. 1904 zu 103 % angeboten. Die gemachten Funde in den erworbenen Gemarkungen Saarstedt-Giften sind günstige. Nach Berechnungen, die Sachverständige über die Salzvorräte angestellt, hätte sich für den 16. Teil der neuen Felder 22 000 000 t ergeben. Die G.-V. v. 21./6. 1905 erteilte die Genehmig. an den Vorst., die sämtlichen Anteile der Bergwerksgesellschaft Glückauf Sarstedt m. b. H. an die durch die Ges. Friedrichshall neu