Ö Ü1 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. Maschinenfabrik Kappel in Chemnitz-Kappel. Gegründet: März 1872 als Sächs. Stickmaschinenfabrik (s. Jahrg. 1900/1901). Firmenänd. 15./11. 1888. Errichtet 1860 in Kändler, 1867 nach Kappel verlegt. Letzte Statutänd. 26./10.1899 u. 27./10. 1904. Zweck: Übernahme und Fortbetrieb der Maschinenfabrik von Albert Voigt in Chem- nitz-Kappel. Die Fabrik fertigt als Specialitäten: Stickmaschinen für Handbetrieb, SchiffchentStickmaschinen für Motorbetrieb; Fädelmaschinen, Musterstechmaschinen, Spulmaschinen; Tüll- u. Gardinen-Webstühle; Werkzeugmaschinen für Holz- u. Metall- Bearbeitung. (Specialität: Holzbearbeitungsmasch.) Gas- u. Benzinmotore u. Motore mit Sauggasanlagen. Masch.-Anlagen für städtische Wasserwerke. Das Fabrikterrain umfasst jetzt 26 780 qm. 1899 ist eine neue Eisengiesserei erbaut. 1906/07 Bau eines neuen Montagegebäude in Verbindung mit einem neuen Kessel- u. Maschinenhaus, auch Auf- stellung neuer Werkzeug-Masch. etc., wofür die Zugänge mit ca. M. 464 000 belastet sind. Die mit der Fabrik verbunden gewesene Tüllweberei ist am 2. Jan. 1899 in eine selbständige A.-G. mit M. 1 500 000 Kapital umgewandelt; die Ges. erhielt für die Über- lassung M. 448 000, zeichnete hierauf M. 675 000 Aktien, eingez. mit 50 % = 337 500, und bekam den Rest von M. 110 500 bar ausgezahlt. Von den Aktien der Sächsischen Tüll- fabrik-A.-G. sind vertragsmässig M. 500 000 den Aktionären der Maschinenfabrik Kappel 9:1 v. 20. Febr. bis 5. März 1899 zu 107.50 % nebst 4 % Stück-Zs. ab 1. Jan. 1899 angeboten. Jetziger Besitz an Tüll-Aktien M. 200 000. die mit ca. 80 % zu Buche stehen, Kurs jetzt ca. 200 %, Div. 1904–1906: 10, 12½, 20 %. Umsatz in Kappel 1900/1901–1906/1907: M. 1 785 239, 2 368 653, 2 726 605, 1 182 409, 1 081 717, 1 759 668, 3 261 250. Die Ges. besitzt ausser dem Fabrik-Etabliss. in Kappel, welches einen geschlossenen Komplex bildet, noch ein Hausgrundstück in Plauen i. V., worin eine Reparaturwerkstätte errichtet ist. 1898 wurde die Giesserei von Eduard Anke angekauft. Kapital: M. 1 350 000 in 4500 Aktien (Nr. 1–4500) à Thlr. 100 = M. 300. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (erfüllt), mind. 4 % z. Div.-Erg.-F. (bis M. 300 000), event. weitere Rückl., 10 % Tanft. an Dir., 4 % Div., vom Rest 5 % an A.-R. (ausser M. 5000 fester Jahresvergütung), Überrest Super-Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Der Div.-Erg.-F. hat den Zweck, die in einem Jahre auf das A.-K. zu verteilenden Zs., wenn diese 6 % nicht erreichen, bis zu diesem Betrage zu ergänzen, doch darf der in einem Jahre zu leistende Beitrag nicht 1 % des A.-K. übersteigen, solange nicht der Fonds die Höhe von M. 100 000 erreicht hat bezw. auf solche Höhe wieder ergänzt ist. Der Spec.-R.-F. und der Div.-Erg.-F. können gleich dem A.-K. zu statutengemässen Geschäften, event. Erweiterungen des Fabrikbetriebes verwendet werden. Bilanz am 30. Juni 1907: Aktiva: Grundstück u. Gebäude Kappel 695 343, Hausgrund- stück Plauen 21 796, Betriebsmasch. u. Transmiss. 74 662, Hilfsmasch. 195 711, Werkzeuge 10 000, Inventar 23 953, Modelle u. Zeichn. 5000, Pferde u. Wagen 334, Eisengiesserei 40 995, Waren 497 655, Wechsel 27 645, Kassa 2775, Effekten 526 361, Hypoth. 74 000, Beteilig. an d. Sächs. Tüllfabrik A.-G. 165 432, Bankguth. 293 744, Debit. 528 545, Kto für vermiet. Masch. 36 035. – Passiva: A.-K. 1 550 000, Kaut. 125 665, Beamten- u. Arb.-Unterst.-F. 145 305, R.-F. 135 000, Spec.-R.-F. 300 000, Div.-Erg.-F. 300 000 (Rückl. 27 000), Kredit- inkl. Anzahl. 433 977, Tant. an Dir. 42 865, do. an A.-R. 16 589, Div. 324 000, Grat. an Beamte 24 000, do. an Arb. 15 000, Vortrag 7589. Sa. M. 3 219 992. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Fabrikat.- u. Geschäftsspesen 1 745 711, Abschreib. 134 550, Kursverlust 28 095, Gewinn 457 044. – Kredit: Vortrag 1391, Fabrikat.-Kto 2 287 308, Zs. 70 421, Miete 2210, Agio, Skonto u. Verlust 4067. Sa. M. 2 365 402. Kurs Ende 1891–1907: In Berlin: 91, 105, 109.10, 185.25, 190.10, 198.80, 189, 216.50, 230, 190.50, 205.50, 237.75, 290.75, 270, 241, 291, 264 % –— In Dresden: 90, 105, 109, 185, 194, 196, 187.50, 220, 230, –, –, –, –, 266, –, 294, 259 %. Dividenden 1885/86–1906/1907: 7, 3¼, 2, 4, 10, 4, 7, 6, 12, 20, 12, 11, 14, 20, 17, 13, 22, 30, 18, 12, 16, 24 %. Coup.-Verj.: 3 J. n. F. Direktion: Osc. Hammer, Jak. Knecht. Prokuristen: Arth. Gast, Fr. A. Günther, A. Röder. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat M. von Stern, Stellv. Geh. Komm.-Rat H. Vogel, Ernst Petasch jr., Gen.-Dir. P. M. Schiersand, Chemnitz; Carl Siems, Plaue. Zahlstellen: Eig. Kasse; Berlin: Dresdner Bank; Dresden: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Dresdner Bank; Chemnitz: Dresdner Bank, Chemnitzer Bankverein. *Prestowerke Akt.-Ges. in Chemnitz. Gegründet: 11./3. 19907 mit Wirkung ab 1./10. 1906; eingetr. 18./4. 1907. Gründer: Georg Günther, Chemnitz; Oswald Seyfert, Glauchau; Dr. Karl Friederich, Max Oschatz, Dresden; Otto Krause, Zwickau. Die Aktienges. übernahm das von den Gründern unter der Firma Prestowerke Günther & Co., Kommandit-Ges. betriebene Geschäft nach dem Stande vom 1./10. 1906. Alle Aktiven der Kommanditges. einschl. des Grundstücks der- selben, Chemnitz, Niklasgasse, gingen auf die neue Ges. über. Es wurde jedoch die Be-