708 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Dividenden 1902–1906: 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Wilh. Rother, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Baumeister Jos. Becker, Berlin; Stellv. Oberbürgermeister Heinr. Singer, Jena; Rittergutsbes. Johs. Klewitz, Kl.-Lübars; Bank-Dir. Carl Harter, Rechtsanw. Otto Stomps, Bankier H. Kretzschmar, Berlin. Gesellschaft für elektr. Industrie in Karlsruhe, Siemensstr. 1. Gegründet: 6./1. 1897. Letzte Statutänd. 3./4. 1902. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Jede Art der Verwertung elektrischer Kraft, insbesondere Herstellung, Erwerb und Veräusserung von Einrichtungen, Anlagen, Maschinen, Apparaten u. sonstigen Gegen- ständen, welche dem Geschäftsgebiet der Elektrotechnik angehören, Betrieb elektrischen Anlagen, sowie die Beteiligung an elektrischen Unternehmungen. Fabrikation von Dynamo- masch., Dampfturbinen u. Elektromotoren, Ausführung elektr. Licht- und Kraftanlagen, kompletter elektrisch betriebener Kräne und Hebezeuge. Die Ges. ist seit 1905/06 bei der Elektra-Dampfturbinen-Ges. m. b. H. (Stamm-Kap. M. 400 000) beteiligt; verschiedene Lizenzen für die Fabrikation der Elektra-Dampfturbinen wurden bereits verkauft. Ferner hatte die Ges. ein Patent zur Herstellung eines Isolierlackes erworben, zu dessen Verwertung 1904 die Internationale Elektra-Lackwerke G. m. b. H. (System Dr. Kronstein) in Bruchsal, mit einem Kapital von M. 480 000 gegründet worden ist, wovon die Ges. M. 75 000 St.-Anteile besitzt; abgeschrieben bis auf M. 9583. Der Ges. sind die elektr. Centralen Mosbach u. Niederbronn-Reichshofen koncessioniert; dieselben wurden 1899/1900 dem Betriebe übergeben. Die Reorganisation 1902 erbrachte M. 160 000 bare Zuzahl., welche abzügl. der Unterbilanz a. 1901 von M. 132 898 dem gesetzl. R.-F. zugewiesen wurden, ferner M. 600 000 Buchgewinn durch Zus. legen von 1200 alten Aktien im Verhältnis 1: 2, welcher abzügl. der Reorganisations- kosten einem Fonds zur Tilg. von Unterbilanzen u. für vorbehaltene Abschreib. überwiesen wurde. Aus diesem Fond wurden die Verluste 1902 u. 1903 von M. 268 690 bezw. M. 151 714 u. ein Teil des Verlustes aus 1904 gedeckt, sodass dieser Fond jetzt aufgebraucht ist. Nach Heranziehung des R.-F. verblieb für 1905 ein Verlustvortrag von M. 36 357, der sich am 30./6. 1905 auf M. 122 954 erhöhte. Der Verlust wurde 1905/06 bis auf M. 56077 herabgemindert u. aus dem Gewinn für 1906/07 ganz getilgt. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Nov. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Kapital: M. 1 400 000 in 600 abgest. St.- u. 800 abgest. Vorz.-Aktien sämtl. à M. 1000. Die Vorz.- Aktien erhalten nach Dotierung des gesetzl. R.-F. aus dem Reingewinn, soweit daraus nicht Tant. zu berichtigen sind, eine Div. von 5 %, dann die St.-Aktien eine Div. bis zu 5 % (s. auch unten Gewinnverteilung). Im Falle Auflös. der Ges. erhalten die Vorz.-Aktien vor den St.-Aktien zunächst einen Betrag von M. 200 auf jede Aktie. Die darüber hinaus- gehende den Aktionären zufallende Quote wird an die Vorz.- und St.-Aktionäre in der Weise verteilt, dass jede Vorz.-Aktie von M. 1000 M. 800 und jede St.-Aktie von M. 1000 M. 1000 erhält. Urspr. M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Zwecks Tilg. der Unter- bilanz per 30./6. 1901 M. 132 893, Abschreib., Schaffung von Betriebsmitteln u. Reserven, sowie behufs Reorganisation der Ges. überhaupt, beschloss die ausserord. G.-V. v. 3./4. 1902 die Herabsetzung des A.-K. von M. 2 000 000 auf M. 1 000 000, durch Zus. legung von je 2 Aktien zu einer und um den Betrag, der beim Bezug von Vorrechts-Aktien in Zahlung gegeben wird. Gleichzeitig wurde beschlossen, das A.-K. um höchstens M. 2 000 000 durch Ausgabe von Vorrechts-Aktien zu erhöhen. Die bisherigen Aktionäre erhielten ein Bezugs- recht bis 6./5. 1902 dahingehend, dass sie auf je eine zus. gelegte Aktie und Zahlung von M. 400 bar 2 Vorrechts-Aktien beziehen konnten. Ferner wurde den Aktionären ein Bezugs- recht dahin eingeräumt, dass sie auf jede zus. gelegte Aktie M. 600 5 % Schuldverschreib. der Ges. eines an erster Stelle hypoth. gesicherten Anlehens in der Höhe von M. 1 000 000 beziehen konnten. Die beiden Bezugsrechte waren nur gemeinschaftlich auszuüben. Für die auf diese Weise ausgegebenen 800 Vorrechts-Aktien wurden keine neuen Aktien- titel geschaffen, sondern die in den Besitz der Ges. gelangten alten Aktien als Vorrechts- Aktien mit dem Aufdruck „ Giltig als Vorrechts-Aktie“ versehen. Diejenigen Aktien, deren Besitzer von dem Bezugsrechte von Vorrechts-Aktien und Oblig. keinen Gebrauch gemacht haben, waren bis 31./7. 1902 zur Zus. legung und Abstempelung einzureichen. Hypoth.-Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Oblig. v. 1902, Stücke à M. 2000, 1000, 600 u. 300. Zs. 1./6. u. 1./12. Tilg. ab 1907 zu pari. M. 240 000 wurden von Aktionären, M. 500 000 von den Banken der Ges. à Kto ihres schweb. Guth. bezogen, restl. M. 260 000 verblieben noch in Besitz der Gesellschaft. Hypotheken: M. 150 000, aufgenommen 1905/06 auf die Zentralen Mosbach und Nieder- bronn; dem Darleiher wurde ein Vorkaufsrecht auf beide Zentralen eingeräumt. Die ein- gegangenen M. 150 000 wurden zur Verstärkung der Betriebsmittel und zu Neuinvestier. verwendet. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertr. Tant. an Dir. u. Beamte, 5 % Diy. an Vorrechts- Aktien, alsdann 5 % Div. an St.-Aktien, vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Überrest Super- Div. an beide Aktienarten gleichm. bezw. zur Verf. der G.-V. Ausser der obigen Tant. erhält der Geschäftsausschuss des A.-R. M. 5000 u. der Gesamt-A.-R. M. 5000 als feste Vergüt.