Baumwoll-Spinnereien und-Webereien. 815 der Aktionäre hat aber den Erwartungen nicht entsprochen, denn eine auf 30./1. 1904 ein- berufene neue Vers. sollte u. a. über event. Liquid. Beschluss fassen. Noch vor diesem Termin geriet die Ges. (anscheinend durch Unterschlagungen von M. 26 000 des entlassenen früheren Dir. H. Müller, der dieserhalb 14./4. 1904 zu 10 Monaten Gefängnis und M. 1000 Geldstrafe verurteilt wurde, und die hohen Baumwollpreise) in Zahlungsschwierigkeiten und musste einen Zahlungsaufschub nachsuchen, der bis Ende Jan. 1904 bewilligt wurde. Ein weiteres Arrangement scheiterte aber an dem Widerstand einer Crimmitschauer Firma, die sofortige Befriedig. ihrer Forder. von M. 13 000 unter 15 % Nachlass verlangte. Dies hatte den Ausbruch des Konkurses zur Folge. Das gesamte A.-K. gilt als verloren. Für die nicht bevorrechtigten Forder. von insgesamt M. 217 500 steht eine Konkurs-Div. von 18–20 % in Aussicht, falls die nach einer neu aufgestellten Bilanz angesetzten erheblich reduzierten Werte bei der Ver- steigerung erreicht werden. Nov. 1904 erfolgte eine 5 % Abschlagsverteilung (insgesamt M. 24 000 auf M. 468 287 nicht bevorrechtigte Forder.). Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4½ % Partial-Oblig. von 1897, rückzahlb. zu 105 %, Stücke à M. 2000, 1000, 500 u. 300. Zs. 1./4. u. 1./10. Sicherheit: Erststell. Kaut.-Hyp. in Höhe von M. 525 000 auf den Grundstücken, Gebäuden und Masch. der Ges. nebst Zubehör. Am 30./6. 1903 noch in Umlauf M. 450 000. Zahlst.: Gesellschaftskasse; Hannover: S. Katz; Hildes- heim: Adolph Davidson; Berlin: Katz & Wohlauer. In der G.-V. der Oblig.-Inh. v. 9./5. 1904 wurde als gemeinsamer Vertreter im Konkursverfahren Bankier S. Katz in Hannover gewählt. Im Interesse der Oblig.-Gläubiger wurde der entbehrl. Teil der Immobil., ebenso die Special- masch., Kupferwalzen etc. veräussert, die Fabrikgebäude einschl. Kraft aber 1905 auf 10 Jahre für jährl. M. 13 000 an die Buntweberei Klein & Vogel vermietet. Kurs der St.-Aktien Ende 1900–1903: 83, –, 13.60, 1.75 %. Aufgel. zur Subskript. am 27./3. 1900 durch die Berliner Commerz-Bank A. Maerker & Co. zu 109.25 %. Erster Kurs 9./4. 1900: 110 %. Notiz ab 1./7. 1902 franko Zs., seit 2./5. 1904 Notiz ganz eingestellt. Notiert Berlin. Die Vorz.-Aktien wurden nicht notiert. Dividenden 1897/98–1902/1903: 4, 6, 6, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Eugen Kaulen. Aufsichtsrat: (3–7) Rechtsanw. Dr. Schleicher, Düsseldorf; Bankier Gust. Weber, Oschers- leben; Architekt Herm. Thiem, Cöln; Berth. Holzer, F. C. Hoffmann, Bonn. (Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin u. Essen: Samuel Zielenziger.) Mech. Buntweberei am Stadtbach in Göppingen. (In Konkurs.) Gegründet: 20./6. 1896 als Akt.-Ges. mit Wirkung ab 1./7. 1895. Gründer s. Jahrg. 1898/99. Nachdem die Unterbilanz per 30./6. 1902 von M. 166 811 durch Herabsetzung des A.-K. und den dadurch erzielten Buchgewinn aus der Welt geschafft, ergab die Bilanz für 1902/1903 einen neuen Verlust von M. 233 748 einschl. M. 61 274 Abschreib. Derselbe wurde mit dem Fehlen der Versich.-Summe für das Brandunglück Juli 1902 u. dem hohen Preiso für Baumwollgarne begründet. Gegen die Versich.-Ges. wurde ein Prozess (Objekt M. 830000) angestrengt (s. unten). Inzwischen geriet die Ges. durch die Zahlungseinstellung der Bankfirma Leop. J. Gutmann in Göppingen am 7./1. 1904 ebenfalls in Konkurs. Der Dir. Bernh. Gutmann stand mit derselben in Verbindung; er ist flüchtig geworden und bis jetzt noch nicht beigebracht; Leop. J. Gutmann wurde im Nov. 1904 verurteilt. Konkurs- verwalter: Rechtsanw. Dr. Schwarz, Stellv. Rechtsanw. Prassler, Göppingen. Anmeldefrist bis 10./2. 1904, Prüfungstermin 12./3. 1904. Dir. Bernh. Gutmann hat sich schwere Unregel- mässigkeiten zu schulden kommen lassen; über sein Vermögen ist gleichfalls der Konkurs eröffnet. Angemeldet sind zum Konkurse über das Vermögen der A.-G. ca. M. 2 250 000 Forder., denen rund M. 180 000 Aktiven gegenüberstehen. Bis jetzt stehen aus den vereinigten Massen der Buntweberei u. der Firma Leop. J. Gutmann etwa 30–40 % in Aussicht. Das A.-K. gilt als vollständig verloren, da aus dem Verkauf des Fabriketabliss. im Mai 1904 an die Firma Butz & Söhne in Augsburg nur M. 501 000 gelöst sind, womit nicht einmal die Hypotheken Deckung fanden. Hauptbeteiligte sind die Württemb. Vereinsbank und die Pfälzische Bank. In dem oben erwähnten Prozess mit der Feuerversich.-Ges. kam am 6./11. 1907 ein Vergleich dahin zustande, dass die Württemberg. Vereinsbank, an welche die ganze eingeklagte Forderung zediert war, M. 400 000 Abfindung erhält, während die Konkurs- masse die Gerichtskosten trägt; die Parteikosten werden gegeneinander aufgehoben. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien à M. 1000. Das A.-K. ist verloren. (Hypothekar-Anleihe: M. 500 000 in 4 % Oblig. von 1896, rückzahlbar zu 105 %. Stücke à M. 1000 u. à M. 500. Getilgt Ende 1903 M. 40 000. Zur Vertreterin der Oblig. im Konkurs- verfahren ist die Bankfirma Flesch & Ulrich in Augsburg bestimmt. Von den Erwerbern der Fabrik wurden sämtl. in Umlauf befindl. Oblig. zur Pari-Rückzahl. zuzügl. lauf. Zs. auf 1./11.4904 gekündigt.) Kurs Ende 1898–1903: In Berlin: 122.25, 115, 109.90, 73.50, 67.75, – % (5./1. 1904: 29.50 %). — In Frankf. a. M.: 125, 116.20, 109, 75, 70, 37 %. Aufgelegt 11./7. 1898 zu 124 % durch Herz, Clemm & Co. in Berlin und die Pfälz. Bank in Frankf. a. M. Notiz eingestellt. Dividenden 1895/96–1902/1903: 8, 8, 8, 8, 8, 5, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 5 J. (F.) (Direktion: Bernh. Gutmann.)