Fabriken für Chemikalien etc. 875 Berlin; Dir. Franz Schulz, Lünen. Witwe Fabrikbesitzer Gustav Schulz und Kaufm. Rein- hold Boer brachten als Sacheinlage ihre Anteile an die Firma Gustav Schulz & Cie., Ges. für chemische Industrie m. b. H. in Bochum in die Akt.-Ges. ein. Es wurden für diese Einlage gewährt der Witwe Gustav Schulz 3315 Aktien, dem Reinhold Boer 475 Aktien. Ausserdem erhielt die erstere an bar M. 185 000, der letztere M. 25 000. In der Eröffnungs- bilanz per 1./9. 1907 figurieren als Aktiven M. 6 423 896 Immobil. u. Anlagen, 194 175 Waren, 332 849 Rohmaterial., 43 289 Betriebs- u. Reservematerial., 16 000 Syndikats- u. Grubenanteile, 22 120 Effekten, 12 208 Kassa, 93 850 Wechsel, 277 336 Debitoren u. 5164 Versich. Auf der Passivseite erscheinen, abgesehen von M. 4 000 000 A.-K., 3 232 662 Kredit., 56 936 Löhne u. Frachten 31 817 Rücklagen und 100 016 Unterstütz.-Kto. Hierzu sei bemerkt, dass die Wertfestsetzungen der Taxen und Bestände bei Festsetzung in die Bilanz um über M. 700 000 ermässigt worden sind. Zweck: Übernahme, Fortführung und Erweiterung der von der Firma Gustav Schulz & Cie., Ges. für chemische Industrie m. b. H. in Bochum betriebenen Herstellung, der An- und Verkauf sowie die Weiterverarbeitung von chemischen Erzeugnissen aller Art, auch von Koks und allen Nebenerzeugnissen der Kohlendestillation, die Errichtung von und dieé Beteilig. an gleichen oder ähnlichen Unternehmungen. Unter den Vorbesitzern wurden hauptsächlich Kokereien betrieben. Infolge einer Verständigung mit dem Rheinisch-Westf. Kohlensyndikat wurde jedoch im J. 1905 der Kohlendestillationsbetrieb eingestellt und dafür unter gleichzeitiger Erweiterung der vorhandenen Fabrikanlagen für Teer- und Ammoniak- erzeugnisse die Herstellung von Mineralsäuren (zunächst Schwefel- und Salpetersäure), sowie von Lithopone mit den einschlägigen chemischen Nebenerzeugnissen aufgenommen. Damit wurde mithin die Ges. auf eine völlig veränderte Grundlage gestellt. Bei der deutschen Teerproduktenvereinigung hat die Ges. eine Beteilig. von 30 000 t, die sich bei zunehmender Teererzeugung entsprechend erhöht. In einer zweiten Abteilung stellt die Ges. Ammoniak- Erzeugnisse her, mit einer Leistung von rund 500 t Reinammoniak. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 3 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. von 1907, rückzahlbar zu 102 %, Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Essener Credit-Anstalt oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Sicherheit: Hypoth. zur I. Stelle. Die Rückzahlung wird mit jährl. mind. 3 % des urspr. ausgegebenen Betrags, zuzüglich Zinsenzuwachs vorgesehen, ent- weder durch Auslos. oder Rückkauf, erstere beginnend frühestens am 1./4. 1910 und spät. am 1./4. 1912. Von 1910 ab steht der Ges. das Recht beschleunigter oder völliger Tilgung zu. Zugunsten der Anleihe wird auf den Namen der Essener Credit-Anstalt als Vertreterin der Obligationäre eine erststellige Sicherungshypothek auf den gesamten Grundbesitz der Firma eingetragen. Diese Verpfändung erstreckt sich auf Werte, die in der Eröffnungs- bilanz per 1./9. eingestellt sind (s. oben). Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird per 30./9. 1908 gezogen. Direktion: Ing. Max Schulz, Dr. phil. Franz Wolf. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Reinhold Boer, Stellv. Bank-Dir. Rud. Steinmann, Bochum; wWitwe Gustav Schulz, Mathilde geb. Losch, Wiesbaden; Dir. Max Liebig, Brake i. 0. Prokurist: Alfred Thilmany. Zahlstellen: Bochum: Ges.-Kasse, Essener Credit-Anstalt. 0 ― 7 Actien-Gesellschaft für pharmaceutische Bedarfsartikel, vormals Georg Wenderoth in Cassel. Gegründet: 9./1.11896 mit Wirk. ab 1./7. 1895. Statutänd. 17./11. 1899, 11./11. 1903 u. 21./11. 1907. Übernahmepreis M. 1 200 000. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Herstellung u. Vertrieb von pharmaceut. Bedarfsartikeln, Kartonnagen, Faltschachteln, Papierwaren u. verwandten Artikeln, spec. von chem.-pharmaceut. Apparaten u. Utensil., chirurg. Hart- u. Weichgummiwaren, auch Blechemballagen-, Celluloidwaren- u. Couvertfabrik, Holzdreherei mit Dampfbetrieb, eigene Malerei u. Brennöfen für Glas, Porzellan, Standgefässe, Schilder etc., Buch-, Lithographie- und Steindruckerei mit Schnellpressenbetrieb, Stereotypie. Specialität: Apoth.-, Drogerie- u. Laboratorien-Einrichtungen. Die Grundstücke der Ges. haben eine Grösse von zus. 62 a 26 qm. Die Fabrik besitzt 95 Maschinen mit Dampf- u. 110 mit Handbetrieb, 1903 Aufstellung einer neuen Dampfmaschine von 80 HP.; beschäftigt sind 58 Kontoristen, 11 Reisende u. 487 Arbeiter etc. Die Ges. betreibt ein bedeut. Exportgeschäft. 1904 Ankauf eines 50 000 qm grossen zus. hängenden Terrains in Gemarkung Nieder-Zwehren bei Cassel, wo ein Fabrik- neubau errichtet werden soll; das Casseler Etabliss. soll später dorthin verlegt werden. Niederlag. in München, Zweigfabrik in Wickenrode. Ges.-Umsatz 1899/1900–1906/07: M. 1 645 586, 1 552 000, 1 299 074, 1 284 532, 1 350 125, 1 331 871, 1 256 433, 1 284 181. Die Ges. ist mit M. 20 000 bei Wilh. Wenderoth, G. m. b. H. in Berlin beteiligt, die 1900/01–1906/07: 5, 5, 5. 5, 5, 0, 0 Gewinn abwarf, ferner bei der Chemisch-pharm. Handels-Ges. m. b. H. in Frankf. a. M. mit M. 20 000. Kapital: M. 1 300 000 in 1300 Aktien à M. 1000. Hypothekar-Anleihe: M. 600 000 in 4½ % OÖblig. von 1896, rückzahlbar zu 103 %, Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1901 durch Ausl. in 33 Jahresraten im März auf 1./7.; ver-