886 Fabriken für Chemikalien etc. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Franz Griebel, Berlin; Stellv. Rittergutsbes. Dr. G. Bade- witz auf Siethen u. Groeben; Fabrikbes. W. Knopf, Berlin; Fabrikbes. Dr. Hans Müller, Leopoldshall. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: A. Reissner Söhne. Vereinigte Chemische Fabriken zu Leopoldshall A.-G. Gegründet: Febr. 1872. Letzte Statutänd. 13./11. 1899. Zweck: Gewinnung u. Vertrieb- chem. u. Bergwerksprodukte, Erwerb u. Betrieb von Bergwerken bezw. Beteilig. bei solchen durch Erwerb von Anteilen, Kuxen oder in anderer Weise. Auch Betrieb der Landwirtsch. in Gr.-Mühlingen. Die Ges. übernahm die chem. Fabriken von Douglas, Jena & Winterfeld, Dr. Lossen, F. H. Lücke, Thiemann & Förster für M. 4 395 000 mit dem Anspruch auf M. 367 500 Div.-Zuschuss gegen drei der Vorbesitzer. Weiter wurde 1872 für M. 1 350 000 die Kalifabrik von Ad. Frank in Stassfurt angekauft, 1873 die Fusion mit der chem. Fabrik Leopoldshall, vorm. Ziervogel & Tuchen beschlossen, deren A.-K. M. 1 500 000 betrug, u. ferner 1873 der Ankauf der Braunkohlengrube Alexander Carl zu Gr.-Mühlingen nebst einer Papierfabrik u. 436 Morgen Acker für M. 2 175 000 beschlossen. Der Gr.-Mühlinger Grundbesitz der Ges. ist einschl. der Papierfabrik 1901 für rund M. 230 000 verkauft. Im Besitz der Ges. verblieben ist der 91 Morgen grosse Kl.-Mühlinger Ackerbesitz, welcher gelegentl. abgestossen werden soll. 1906/07 Bau einer neuen Chlorkalkfabrik mit Rücksicht darauf, dass der alten Fabrik der Einsturz wegen Erdbewegungen droht, es schweben Verhandlungen wegen Entschädigung seitens des Fiskus. 1881/82 beteiligte sich die Gesellschaft bei dem seit 1889 mit 2 Schachtanlagen versehenen Steinsalzbergwerk Ludwig II. zu Stassfurt, von dem die Ges. gegenwärtig 757 Kuxe besitzt; dieselben stehen einschl. M. 567 750 Zubusse mit M. 5 453 750 zu Buche. Ausbeute pro Kux 1899/1900–1906/1907: M. 450, 500, 300, 300, 300, 350, 400, 350. Die Gew. Ludwig II. hat auch die Mehrzahl der Anteile (630) der Kalibohr-Ges. „Oelerse“ (Prov. Hannover) in Besitz, wodurch die Leopoldshaller Fabriken auch an dieser Ges. beteiligt sind. Bei einem neuen Schachtbau Hannov. Kaliwerke in Oelerse ist Leopoldshall jährlich mit M. 200 000 auf die Dauer von 3½ Jahren beteiligt. Die Beteiligung von Ludwig II. bei der Gew. Asse mit M. 192033 ist mit dem ganzen Betrag bereits abgeschrieben. 1902 wurde, zwecks Erwerb des Rohsalzbezugsrechtes als Fabrik XII die Chlorkalium-Fabrik von Maigatter, Green & Co. zu günstigen Bedingungen übernommen. –— An dem von den Chlorkaliumfabriken er- richteten Syndikat mit Zentral-Verkaufsstelle ist die Ges. beteiligt. Das zur Verarbeitung notwendige Material (Rohsalz) wird aus den zum Syndikate gehörenden Salzbergwerken entnommen. Versand: 1902/1903 1903/19046 1904/1905 1905/1906 1906/1907 Chlorkalium u. Kieserit. . dz 160 700 146 000 163 000 155 000 125 000 Düngesak 101 000 116 000 128 000 122 000 110 000 Chemische Produkte .. 3 103 000 115 000 134 000 183 000 240 000 Kapital: M. 11 300 400 in 10 000 St.-Aktien à Thlr. 200 = M. 600 und 5000 St.-Aktien à Thlr. 100 = M. 300, 4500 St.-Aktien à M. 600 (Em. 1883) u. 1834 St.-Prior.-Aktien à Thlr. 200 = M. 600. Das St.-A.-K. betrug urspr. M. 7 500 000 und wurde 1883 um M. 2 700 000 (eigentlich M. 3 000 000, von denen M. 300 000 nicht zur Ausgabe gelangt sind), div.-ber. für 1883/84 zur Hälfte, erhöht. Die neuen Aktien wurden bis 4. Dez. 1883 je zur Hälfte den ersten Zeichnern u. den Aktionären, letzteren M. 600 auf M. 3600 al pari angestellt. Die ersten Zeichner bezogen nur M. 360 000, indem einige derselben auf das Bezugsrecht verzichteten, um den Erwerb der Kuxe von Ludwig II. zu ermöglichen, auf deren Kaufpreis M. 1 000 000 in neuen Aktien zu gewähren waren. Bei neuen Emissionen haben die ersten Zeichner und die jeweiligen Aktionäre ein Bezugsrecht al pari je zur Hälfte. Die Erben eines der ersten Zeichner sind abgefunden. Die Prior.-Aktien ge- niessen Vorrechte auf 5 % Div. mit event. Nachzahlung. 1879 wurde der Rückkauf von M. 1 500 000 beschlossen; nachdem aber bis 1881 M. 399 600 zurückgekauft waren, wurde dieser Beschluss im Nov. 1883 wieder aufgehoben. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers. Bis Ende Dez. Stimmrecht: Jede Aktie gewährt das Stimmrecht, und zwar entfällt auf je Thlr. 100 oder M. 300 eine Stimme. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., sodann event. Sonderrücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst., 5 % Div. an St.-Prior.-Aktien mit event. Nachzahl.-Verpflicht., 4 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 4 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von zus. M. 15 000), vom Überrest 1 % weitere Div. an St.-Aktien, der noch verbleib. Gewinn gleichmässig an beide Aktienarten. Bilanz am 30. Juni 1907: Aktiva: Chem. Fabriken mit Zubehör 5 380 217, Ackerbesitz u. landwirtsch. Gebäude Mühlingen 25 000, Anteil am Salzbergwerk Ludwig II. 5 453 750, Fabrikate 977 525, Rohstoffe u. Umschliess. 111 475, Material. 361 486, Bahnwagen 32 023, Pferde u. Wagen 11 206, Effekten 178 553, Wechsel 6619, Kassa 5963, Debit. 714 823. – Passiva: A.-K. 11 300 400, R.-F. 551 770 (Rückl. 9955), ausserord. R.-F. 507 610, Unterst.- Kasse 179 691, Pens.-Kasse 50 000, Disp.-F. 776, Kredit. 441 699, Div. 157 020, Tant., Grat. an Vorst. etc. 30 000, Vortrag 39 675. Sa. M. 13 258 643. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gehälter u. Unk. 253 767, Provis. 15 874, Kursverlust 14 069, Versuche 14 024, Landwirtschaft Mühlingen 372, Dubiose 210, Abschreib. 400 000, Gewinn 236 651. – Kredit: Vortrag 37 534, Bruttoüberschuss auf Fabrikbetriebe 588 605, Ausbeute der Gew. Ludwig II. 264 950, Agio u. Zs. 43 878. Sa. M. 934 969.