― 1― 2= Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. 9. Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien vormals Menier-J. N. Reithoffer in Harburg a. E. Fabriken in Harburg a. E., Wien-Wimpassing u. Hannowver-Linden. Eigene Häuser in Wien, Hamburg, Berlin, Breslau, Dresden-Radebeul, Cöln, Magdeburg, Mannheim, München, Prag, New York u. London. Gegründet: 1./6. 1872; eingetr. 8./6. 1872. Letzte Statutänd. 22./7. 1898 u. 27./10. 1900 Fabriken in Harburg (früher Menier) u. Wien-Wimpassing in Niederösterreich (früher J. N. Reithoffer), erstere 1856, letztere 1811 erbaut. Die G.-V. v. 22./7. 1898 beschloss den Ankauf der Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- und Telegraphenwerke zu Linden für nom. M. 250 500 gegen Gewährung von 167 Aktien à M. 1500 (s. unter Kapital). Die Ges. unterhält zahlreiche Agenturen, der Umsatz ist wieder im Steigen begriffen, so 1906/07 ca. 8 % höher als 1905/06. Zweck: Fabrikation von technischen u. elektro-technischen Waren aus Weich- u. Hart- gummi, von Gummi- u. Kanvasschuhen, Bällen, Reifen für Fahrräder u. Motore, Kissen, Spritzen, Ballons, Isolatoren, chirurg. Gummiwaren, gummierten Stoffen, Gummimänteln u. Schwämmen, Radiergummi, Puppen, Spitzen, von Hartgummi-Kämmen, Dosen etc. Die Ges. erwarb 1900/1901 ein Patent zur Herstell. von Artikeln aus künstlichem Hornstoff (Galalith). Die Harburger Werke werden mit Dampfmasch. von ca. 2700 HP. betrieben. Am 7./10. 1905 wurden die Harburger Anlagen von einem Brandunglück betroffen, wodurch die Schuh- u. Reifenfabrikationsräume sowie das grosse Walzwerk vollständig eingeäschert wurden; durch Versich. gedeckter Brandschaden etwa M. 1 500 000. Die Neuanlagen sind im Frühjahr 1907 betriebsfertig geworden, Kostenaufwand inkl. Neuanschaffungen für Wimpassing M. 3 453 821, für Reparat. wurden 1905/06 u. 1906/07 M. 343 656 bezw. M. 404 332 ausgegeben. Das Etabliss. in Wimpassing (Niederösterr.) hat eine Wasserkraft von ca. 400 HP. u. Dampf- masch. von etwa 700 PS. In Harburg, Linden u. Wimpassing werden zus. etwa 4000 Arbeiter u. 320 Beamte beschäftigt. Die österr. Gummifabriken haben sich 1904 zu einem Ver- bande zus. getan, der hauptsächl. die Produkt. nach dem wirkl. Verbrauch regeln soll, ein ähnlicher Verband wird auch für die deutschen Fabriken angestrebt. Das geringere Ergebnis für 1905/06 u. 1906/07 ist darauf zurückzuführen, dass die im OÖkt. 1905 stattgehabte Brandkatastrophe, welche die Schuh- und Reifenfabriken, sowie das grosse Walz- werk, in welchem die Halbfabrikate hersestellt werden, in Asche legte, den Fortbetrieb des Werkes in ausserordentl. hohem Masse beeinträchtigte u. verteuerte. Uberdies konnten die Neubauten u. besonders die Neueinrichtungen u. Masch. nicht, wie gehofft, bereits im Okt. 1906, sondern erst successive im Frühjahr 1907, also in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 1906/07 in Betrieb genommen werden. Der Reingewinn für 1906/07 M. 109 064 inkl. Vortrag von M. 161 809 wurde auf neue Rechnung vorgetragen, nachdem hiervon M. 50 000 für Grat. an Beamte u. Arb. bewilligt worden waren. Die G.-V. v. 17./12. 1904 genehm. den Antrag der Verwalt., sich an der mit Sitz in Harburg unter der Firma „Internationale Galalith-Ges. Hoff & Co.“ zu gründenden Kommanditges. mit einem Kapital von M. 1 340 000 zu beteiligen. Das Kapital dieser Ges. beträgt M. 2 090 000. In dieselbe ist auch die A.-G. Compagnie Francaise de la Galalith in Paris aufgegangen. Die deutsche Ges. hat in die neue Ges. ihr Galalithgeschäft mit dem von ihr für dasselbe investierte Kapital von rund M. 1 000 000 eingebracht. Den dadurch entstandenen Buch- gewinn haben die Gummiwarenfabriken zu Abschreib. benutzt. Die Galalith-Ges. arbeitet mit günstigem Erfolg (1906/07: 10 %). Kapital: M. 6 000 000 in 15 000 Aktien I. Emiss. à Thlr. 100 = M. 300, 300 Aktien II. Emiss. à M. 1500 und 700 Aktien III. Emiss. à M. 1500. Urspr. M. 4 500 000 in 15 000 Aktien à M. 300, erhöht lt. G.-V.-B. v. 30./11. 1897 um M. 450 000, div.-ber. ab 1./7. 1898, an- geboten den Aktionären bis 30./1. 1898 zu 279 %, u. um M. 1 050 000 lt. G.-V.-B. vom 22./7. 1898 in 700, ab 1./7. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1500. Hiervon sind 167 Stück an die Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- u. Telegraphenwerke zu Linden als Gegenwert für die Übereignung ihres gesamten Fabriketablissements gewährt, die übrigen 533 Stück sind zu 279 % den Aktionären v. 15.–30./9. 1898 dergestalt angeboten, dass auf je M. 9300 nom. alte Aktien eine neue kam. Bei Neu-Em. haben die jeweiligen Aktionäre Bezugs- recht, dessen nähere Bestimmungen von der G.-V. festzusetzen sind. Hypothek.-Anleihe: M. 4 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. v. Okt. 1905, aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel der Ges., rückzahlbar zu 102 %, 750 Stücke (Nr. 1–750) à M. 2000, 2000 (Nr. 751–2750) à M. 1000 u. 1000 (Nr. 2751–3750) à M. 500, auf Namen der Hannov. Bank in Hannover als Pfandhalter u. durch Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1907 bis längstens 1937 durch jährl. Auslos. v. M. 70000 zuzügl. ersp. Zs. im März auf 1./7.; verst. Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 3monat. Frist auf einen Zinstermin ab 1907 vorbehalten. Die Anleihe ist durch erststell. Kaut.-Hypoth. zugunsten der gen. Bank auf den Grundstücken der Ges. in Harburg (53 227 qm gross) samt Fabrikanlagen gesichert. Wert der Verpfändungen nach Fertigstellung der Neuanlagen ca. M. 6 000 000. In Umlauf Ende Juni 1906: M. 3 930 000. Zahlst.: Hannover, Hameln, Celle. Harburg, Lüneburg: Hannov. Bank. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke n. gesetzl. Bestimmung. Kurs in Hannover Ende 1906–1907: 100.50, 97 %. Zugel. April 1906; erster Kurs 20./4. 1906: 101.75 %. Kautionshypothek: M. 450 000 für etwaigen Bankkredit. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. Je M. 300 Aktienbesitz – 1 St.